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Kooperation zwischen UZH und UBS

Neue Lehrstühle für Volkswirtschaft

Die Spitzenstellung der UZH in den Wirtschaftswissenschaften kann weiter ausgebaut werden. Das Institut für Volkswirtschaftslehre der UZH profitiert von grosszügigen Zuwendungen der Schweizer Grossbank UBS. 
David Werner

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Rektor Andreas Fischer und Regierungsrätin Regine Aeppli an der Medienkonferenz: «Die Kooperation ist ein wichtiger Beitrag zur Förderung des Bildungs- und Forschungsstandortes Zürich.»

Eines der strategischen Ziele, die sich die UZH kürzlich gesetzt hat, besteht darin, in der europäischen Forschungslandschaft eine führende Position einzunehmen – und in ausgewählten Bereichen zur Weltspitze zu gehören. Die Volkswirtschaftslehre der UZH ist einer jender Bereiche, in denen die UZH schon heute zur Weltspitze zählt. Die Kooperation mit der UBS wird nun dazu beitragen, dass diese Position zusätzlich gestärkt wird. Dies gab Rektor Andreas Fischer an der Medienkonferenz bekannt, die am Donnerstag an der UZH stattfand.

Die UBS ermöglicht der UZH mit rund 100 Millionen Franken, international renommierte Spitzenforscherinnen und Spitzenforscher aus zukunftsweisenden Forschungsgebieten anzuwerben. Bis zu fünf zusätzliche dauerhafte Lehrstühle sollen in den nächsten Jahren am Institut für Volkswirtschaftslehre finanziert werden.

Ausserdem wird ein assoziiertes Institut mit dem Namen «UBS International Center of Economics in Society» gegründet, das vorab dem Dialog zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft dient. Ziel ist, über die Grenzen der einzelnen akademischen Disziplinen hinaus Lösungen für wichtige gesellschaftliche und wirtschaftliche Probleme zu finden.

Die Kooperation erfolgt im Rahmen einer Bildungsinitiative der UBS. Diese vergibt zu ihrem 150-jährigen Jubiläum rund 150 Millionen Franken für verschiedenste Bildungsprojekte – unter anderem in den Bereichen Primar- und Sekundarschule, Lehrstellen und Praktika für Studierende. Die UBS sei dankbar für die Unterstützung, die sie von der Gesellschaft in der Finanzkrise erhalten habe. «Als Zeichen dieser Dankbarkeit wollen wir der Gesellschaft davon etwas zurückgeben», sagte Kaspar Villiger, UBS-Verwaltungsratspräsident und Ex-Bundesrat.

Starkes Forschungscluster

Rund zwei Drittel der 150 Millionen Franken, die die UBS im Rahmen ihrer Bildungsinitiative spricht, fliessen in die Kooperation mit der Universität Zürich, gab Sergio P. Ermotti, CEO der UBS, an der Medienkonferenz bekannt.

Kaspar Villiger begründete diesen Entscheid mit dem herausragenden Leistungsausweis des Instituts für Volkswirtschaftslehre. «Wir haben uns aufgrund objektiver Masstäbe für die UZH als Kooperationspartner entschieden» sagte er. Es sei zunächst erwogen worden, die Gelder nach föderalistischen Prinzipien zu verteilen, doch dann habe sich gezeigt, dass die Zentralisierung der Mittel für die gesamte Schweiz mehr Vorteile bringe als eine breite Streuung: «Nur ein starkes Forschungscluster kann internationale Strahlkraft entwickeln», sagte er.

Wertvolle Impulse für die Ausbildung

Die UBS will mit ihrer Unterstützung vor allem einen Beitrag an die Gesellschaft leisten. Kaspar Villiger machte aber keinen Hehl daraus, dass auch die UBS selbst sich einen Nutzen vom Kooperationsprojekt verspricht. Von einer starken Volkswirtschaftslehre an der Universität Zürich könnten wertvolle Impulse für die Ausbildung der UBS-Mitarbeiter ausgehen. Sie nütze aber auch bei der Rekrutierung von Talenten.

So wird im Rahmen der Kooperation zur Verbesserung der Ausbildung der Nachwuchsforschenden an der UZH eine «Swiss Graduate School of Economics» eingerichtet. Sergio P. Ermotti bekräftigte: «Die UBS hat ein grosses Interesse an klugen Köpfen», gut ausgebildete Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter seien die Grundlage für den Unternehmenserfolg. Dies umso mehr, als der Schweizer Finanzplatz international einer härter werdenden Konkurrenz ausgesetzt sei.

Die Teilnehmer der Medienkonferenz (von links): Sergio P. Ermotti, Kaspar Villiger, Andreas Fischer, Regine Aeppli und Ernst Fehr. 

Wissenschaftliche Freiheit nicht angetastet

Alle Teilnehmer der Medienkonferenz betonten, dass beim Aushandeln des Kooperationsabkommens ein besonderes Augenmerk auf die Unabhängigkeit der Forschung gelegt worden sei. «Die Partner sind sich darüber einig, dass die wissenschaftliche Freiheit nicht angetastet werden darf», sagte Rektor Andreas Fischer. Die Besetzung der von der UBS gestifteten Lehrstühle erfolgt nach den Regeln der Universität Zürich, und die Forschungsprojekte werden von den Wissenschaftlern bestimmt. 

Kaspar Villiger unterstrich, dass die strengen Regelungen auch im Interesse der UBS seien. «Die Glaubwürdigkeit der Forschungsergebnisse eines Instituts hängt entscheidend von der Gewährleistung der Forschungsfreiheit ab», sagte er.

Lösungen für drängende Fragen

Ökonomie-Professor Ernst Fehr, der zusammen mit seinem Kollegen Fabrizio Zilibotti die Kooperation initiiert hatte, wies an der Medienkonferenz auf die Bedeutung forschungsnaher wissenschaftlicher Bildung für Gesellschaft und Wirtschaftswissenschaften hin. Unternehmen und öffentliche Institutionen würden weltweit auf unterschiedlichste Weise durch Forschung und Lehre in den Wirtschaftswissenschaften geprägt. Die grossen globalen Probleme hätten alle eine ökonomische Dimension: Schuldenkrise, Klimawandel, gescheiterte Staaten, die europäische Schuldenkrise. Gemeinsam mit Politik und Wirtschaft müsse die Wissenschaft an Lösungen für diese drängenden Fragen arbeiten und nach Möglichkeiten suchen, wie Wohlstand für alle Menschen erreicht werden könne.

Ernst Fehr legte dar, in welchen Forschungsgebieten die geplanten Lehrstühle aktiv werden sollen. Es handelt sich um zentrale Bereiche der Wirtschaftswissenschaften, nämlich erstens makroökonomische und finanzwirtschaftliche, zweitens rechtliche und institutionelle  und drittens um unternehmerische organisatorische Grundlagen des Wirtschaftens.

Von anderen Kooperationsprojekten der UZH unterscheidet sich dasjenige mit der UBS durch den grossen finanziellen Umfang und die Dauer, wie Regine Aeppli, Bildungsdirektorin des Kantons Zürich und Präsidentin des Universitätsrates, hervorhob. Sie verlieh ihrer Freude über die Übereinkommen zwischen UZH und UBS Ausdruck, die einen wichtigen Beitrag zur Förderung des Bildungs- und Forschungsstandortes Zürich darstelle.

Sie machte darauf aufmerksam, dass der Beitrag privater Zuwendungen einen verhältnismässig kleinen Anteil am Gesamtbudget der UZH hätte. Hauptträger der UZH ist und bleibt die öffentliche Hand. Dies garantiere, wie auch Rektor Andreas Fischer bekräftigte, dass sich die Universität Zürich auch in Zukunft als fachlich ausserordentlich breit abgestützte Volluniversität präsentieren könne.