Navigation auf uzh.ch
Das Handy klingelt, Zeit aufzustehen, die erste Vorlesung beginnt um 9.00 Uhr. Fränzi aus Aarau (Name geändert), Geschichtsstudentin im ersten Semester, stürzt ins Bad und schnappt sich Wimperntusche und Zahnbürste.
«Das Gästebett von Tante Lisa ist auf die Dauer nichts», denkt sie. «Ich muss heute nach einem WG-Zimmer Ausschau halten.»
Fränzi klappt ihr Notebook auf und surft im elektronischen Vorlesungsverzeichnis, um herauszufinden, wo ihre erste Vorlesung «Göttererscheinungen im alten Griechenland» stattfindet. Tante Lisa serviert derweil Kaffee und Gipfeli.
Wo sind die Lagepläne auf der Internetseite? Aha, KOL – das ist die Abkürzung für «Kollegiengebäude» – der Hauptsitz der Universität an der Rämistrasse mit dem markanten, die Altstadt überragenden Turm. Dort ist ja auch die Kanzlei.
«Schnell aufs Velo und los. Meine Güte so viele Leute!» Das Gedränge und Gesumme füllt das ganze Gebäude aus, vom Lichthof bis in die obersten Stockwerke.
Die Auskunft am Welcome Desk beschreibt den Weg zum Hörsaal. Die Reise zu den alten Göttern Griechenlands kann losgehen.
Kurz vor Vorlesungsbeginn erreicht Franzi noch eine SMS von Tim: Er will sich mit ihr um 12.00 Uhr in der Mensa der UZH Zentrum treffen.
Mittags stehen lange Schlangen vor der Essensausgabe. «Oh je, viel zu voll.» In der ETH-Mensa herrscht ebenfalls Gedränge. Tim schlägt vor, an die Mensa UZH Irchel zu fahren, da weiss Fränzi auch schon, was auf der Speisekarte steht. Schliesslich bleiben sie doch im Zentrum und ergattern sogar einen Platz draussen an der Sonne.
Nach dem Essen fährt Tim weiter zur Binzmühlestrasse am Standort Oerlikon. Als angehender Wirtschaftsinformatiker wird dort sein zweites Zuhause sein.
Fränzi bleibt im Zentrum, sie will noch in die Bibliothek. Zufällig kommt sie am Studentenladen vorbei. Warum nicht kurz einen Blick hineinwerfen? Sie fragt nach günstiger Hard- und Software. Wie sie erfährt, bieten die Informatikdienste eine Menge an, auch kostenlose IT-Kurse. Und wo und wie kann sie ein Mail-Konto einrichten? Dann kauft sie sich Schreibzeug und ein T-Shirt mit dem UZH-Logo.
In der Bibliothek fühlt sie sich plötzlich etwas verlassen. «Ich müsste mehr Kontakt zu Studierenden aus meinem Fach haben, mich austauschen mit anderen», denkt sie. «Und überhaupt, wie gehe ich mein Studium am besten an? Und soll ich mich in der Hochschulpolitik engagieren? Oder in einem Fachverein? Oder bei einer Studierendenzeitung? Mal schauen, nicht zu viel auf einmal.»
Auf dem Weg zurück rutscht Fränzi mit ihrem Rennvelo in eine Tramschiene und stürzt. Aus Aarau kennt sie die Gefahren des Trambetriebs nicht. Zum Glück hat sie eine Versicherung für Studierende. Es ist auch nichts weiter passiert, nur die Schaltung ist kaputt, deshalb kann sie nicht weiterfahren. Der nächste Veloladen zum Glück nicht weit. Fränzi nimmt das Tram bis zur Kantonsschule.
Im Neuner-Tram wird Fränzi nachdenklich: «Ich muss mich um einen Job kümmern, sonst wird das Geld zu knapp. Schliesslich will ich ja auch mal das Nachtleben kennenlernen, das ist teuer in Zürich. Und dann brauche ich noch das Mobility-Abo, damit ich mal ins Brockenhaus fahren kann, wenn ich endlich eine Bude gefunden habe.»
Nun noch ins Proseminar am frühen Abend. Überraschung! Hier sitzt ein alter Schulkollege, Markus aus Schönenwerd. Er will unbedingt noch beim Super Kondi den Tag ausklingen lassen. Franzi lässt sich dazu überreden mitzukommen. Einen ASVZ-Ausweis hat sie ja. Das Handtuch fürs Duschen kann man sich an der Info-Stelle beim Hauswart ausleihen oder sie kauft sich ein schönes Badetuch am ASVZ-Schalter.
Völlig ausgepumpt wieder bei Tante Lisa. Diese hat Mitleid und bietet Franzi ihren gemütlichen Fernsehsessel an. Fränzi nimmt das Angebot dankbar an. Das ist zwar völlig uncool, aber es sieht sie ja keiner. Und der Tag war aufregend genug.