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Und dann waren es vier. Die Rede ist von den Porträtmappen mit den Professorinnen der Universität Zürich. Was letztes Jahr mit Bildern und Texten von Professorinnen der Mathematisch-naturwissenschaftlichen und der Rechtswissenschaftlichen Fakultät begann, fand nun bei der Philosophischen und Theologischen Fakultät eine Fortsetzung.
31 Professorinnen der Philosophischen und 3 der Theologischen Fakultät erzählen auf Porträtkarten mit Bild, Lebenslauf und Kurzinterview, wie sie zur Wissenschaft gekommen sind, wie sie es nach ganz oben geschafft haben, und wo die grössten Stolpersteine lagen. Für die Romanistin Tatiana Crivelli Speciale etwa waren die «Übergangsphasen» die schwierigste Zeit, «vor allem nach dem Doktorat und nach der Habilitation.»
Deutlich wird die Biologin und Pädagogin Regula Kyburz-Graber: «Neid, Machtgehabe und Intrigen von Kollegen» hätten ihr zeitweise die Freude an ihrer Arbeit geraubt: «Männer beanspruchen häufig ganz selbstverständlich eine Vorrangstellung. Frauen hingegen müssen kämpfen und dürfen sich keine Fehler leisten.»
Und dann kommt auch immer wieder die Frage, die sich Männer so nie stellen: Wann ist der richtige Zeitpunkt für Kinder und lässt sich eine Mutterschaft mit der Arbeit als Wissenschaftlerin in Einklang bringen?
«Der perfekte Zeitpunkt für ein Kind kommt nie», sagt dazu die Historikerin Nada Boskovska. Ihr Rat: «Junge Frauen, die einen Kinderwunsch haben, sollen diesen nicht zu lange aufschieben.» Auf den Punkt bringt es die Religionswissenschaftlerin Dorothea Lüddeckens: «Sich nicht von der Wissenschaft abhalten lassen, Kinder zu bekommen und von den Kindern sich nicht davon abhalten lassen, weiterhin Wissenschaft zu betreiben.»
Brigitte Tag, Präsidentin der Gleichstellungskommission und Professorin der Rechtswissenschaftlichen Fakultät, ist zufrieden mit der Porträtmappe. Die Botschaft sei klar: «Wir sind wirklich da». Dennoch, ganz einfach war das Projekt nicht. «Es gab Frauen, die sich nicht auf dem Präsentierteller ausgestellt sehen wollten und die sich gefragt haben, weshalb nicht auch die Männer porträtiert worden sind.»
Was nicht ist, kann ja noch werden, gab Tag zu bedenken. Vorerst jedoch gilt es, die Mappen der Medizinischen und der Vetsuisse-Fakultät in Angriff zu nehmen und später den Reigen mit den sechs Professorinnen der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät zu schliessen.