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Studierende, die in Zürich eine Bleibe suchen, haben es schwer. Die Suche erfordert Geduld und Ausdauer. Wer endlich etwas Passendes findet, erlebt eine Überraschung: Zimmermieten von 600 Franken und mehr sind keine Seltenheit. «Die Situation auf dem studentischen Wohnungsmarkt ist sehr angespannt», sagt Rebecca Taraborrelli. Der Stadt fehlen laut der Geschäftsleiterin der Stiftung für studentisches Wohnen Zürich (SSWZ) rund 3500 Zimmer, um die Nachfrage zu decken. Abhilfe schafft die Stiftung gleich selbst: Diese Woche weihte sie an der Bächlerstrasse 44 in Zürich-Affoltern zwei neue Studentenwohnhäuser ein.
1000 Zimmer will die SSWZ bis 2015 zur Verfügung stellen, wie Andreas Fischer, Rektor der Universität Zürich und Vizepräsident der SSWZ, an der Einweihungsfeier festhielt. Mit den beiden neu gebauten Wohnhäusern mit 179 Zimmern zeigte er sich zufrieden. Durch die gute Anbindung an den öffentlichen Verkehr seien die Universität und die ETH schnell und bequem zu erreichen – «auch wenn die Häuser nicht im Zentrum von Zürich liegen». Das scheinen auch die künftigen Mieter so zu sehen: Die Nachfrage war gross. Innert einer Woche war die Siedlung komplett vermietet.
Angesichts des Angebots verwundert es kaum: Die Zimmer sind im Schnitt 14,5 m² gross und kosten zwischen 468 und 668 Franken – je nach Anspruch. Jedes Zimmer verfügt über ein grosses Fenster oder für jene, die es exklusiver und damit etwas teurer mögen, einen direkten Zugang zur Gemeinschaftsterrasse im obersten Stock.
In die 9½- bis 12½-Zimmer-Wohnungen sind grosszügige und offene Küchen eingebaut. Zudem finden sich in einem der Häuser zwei Wohnungen mit behindertengerechten Nasszellen. Alles in allem kosteten die beiden Neubauten 17 Millionen Franken.
Noch vor zwei Jahren stand auf dem Areal an der Bächlerstrasse eine Wohnsiedlung, die der Stiftung Werner H. Spross (WHSS) gehörte. Da die SSWZ intensiv nach Bauland in der Stadt suchte und keines fand, bot die WHSS an, Studentenhäuser auf ihrem Land zu bauen. So wurden die alten, mehrheitlich leeren Gebäude abgerissen, und vor 16 Monaten konnte der Spatenstich für drei neue Häuser gefeiert werden: eines, das die WHSS an Paare und Familien vermietet, sowie die beiden Studentenwohnheime, die von der SSWZ im Baurecht übernommen wurden.
Heute würde manchen Wohnungssuchenden auf dem freien Markt ein Blick in die beiden studentischen Bauten ins Staunen versetzen: Die Böden der Wohnräume sind mit schieferartigen Keramikplatten belegt, jene der Zimmer sogar mit Eichenparkett. Laut Broschüre der SSWZ sind die Farben im Innern in den Tönen der Polychromie von Le Corbusier gehalten. Und die Aussicht vom obersten der vier Geschosse wäre unter anderen Umständen in Zürich unbezahlbar.
All das ist nicht Luxus, wie Taraborrelli betont. Anders als bei Wohnungen für Familien und Paare, wird laut der Geschäftsleiterin bei Wohnungen für Studierende auf grosszügige Gemeinschaftsräume, beständige Materialien und auf leichte Ersetzbarkeit geachtet.
Weitere Projekte hat die SSWZ laut Taraborrelli bereits im Visier: «Als nächstes stehen Bauten im Aspholz-Süd und auf dem Campus von Science City an.» 333 Zimmer plus Atelierwohnungen sind in Affoltern geplant. Grösser fällt das Vorhaben auf dem Hönggerberg aus: 502 Zimmer, 12 Studios und Kinderkrippen.