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UZH-Start-up «Javaris»

Feldforscher für vierzehn Tage

Hinter dem Namen «Javaris» stehen drei Biologinnen, die aussergewöhnliche Reisen für wissenschaftlich interessierte Laien organisieren. Die Urlauber können sich an Feldforschungsprojekten beteiligen und Forschung hautnah erleben.  
Marita Fuchs

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Im Namaqualand im Westen Südafrikas beobachten der Zoologe und Verhaltensforscher Carsten Schradin und sein Team von der Universität Zürich Striemengrasmäuse in ihrer natürlichen Lebensumgebung. Interessant an den kleinen Nagern: Die Striemengrasmaus (Rhabdomys pumilio) lebt manchmal in Gruppen, manchmal alleine. Die Maus reagiert damit zum einen auf klimatische Veränderungen und zum anderen auf sexuelle Konkurrenz, wie der Zoologe Carsten Schradin herausfand. Mit dieser Strategie meistern die Mäuse auch die widrigsten Umstände.

Wüstenblüte im südafrikanischen Namaqualand.

Mitten im Biodiversitäts-Hotspot der Erde

Schradin forscht seit einigen Jahren im Namaqualand und hat dort eine Station aufgebaut, in der Forscher, seine Familie und neuerdings auch Urlauber unterkommen können. Als Partner des Start-up-Reiseunternehmens «Javaris» bietet er interessierten Laien Logis, erklärt ihnen seine Forschung und setzt sie als freiwillige Feldforscher ein.

Auch landschaftlich hat das südafrikanische Namaqualand einiges zu bieten: Eine der Hauptattraktionen ist die jährlich im Herbst stattfindende Wüstenblüte: Binnen weniger Tage wachsen aus dem scheinbar leblosen Wüstenboden Millionen von Blüten, sie überziehen weite Teile des Namaqualandes. Die Region trägt auch die Bezeichnung Sukkulentenkaroo und gehört zu den Biodiversitäts-Hotspots der Erde.

Mit Einheimischen auf Augenhöhe

Drei UZH-Biologinnen stecken hinter dem Start-up-Reiseunternehmen, das ausschliesslich Reisen in Feldforschungsgebiete offeriert. Dazu stellen sie gute Kontakte zu den Forschenden her und informieren vor der Reise über das Projekt und die Feldarbeit. Im Moment bietet Javaris Reisen nach Südafrika an, demnächst kommt ein Projekt in Panama hinzu. Für die Forschenden vor Ort interessant: Sie erhalten einen fixen finanziellen Beitrag pro Person.

Valeria Rispoli, Iris Eigenmann und Jasmin Winkler (v.l.n.r.) organisieren Reisen für wissenschaftlich interessierte Touristen.

Der Name «Javaris» setzt sich aus den Anfangsbuchstaben Gründerinnen des Start-ups zusammen. Jasmin Winkler arbeitet als Doktorandin am Institut für Evolutionsbiologie und Umweltwissenschaften an der Universität Zürich, Valeria Rispoli als Biologielehrerin an einem Gymnasium, Iris Eigenmann als Biologin. «Durch Feldforschung lernt man Fauna und Flora eines Landstriches intensiv kennen und begegnet den Einheimischen auf Augenhöhe, weil man nicht sofort als Tourist abgestempelt wird», sagt Jasmin Winkler. Durch die Beteiligung an der Feldforschung sind die Urlauber Teil eines wissenschaftlichen Teams. «Das kann für Reisende eine ganz neue und spannende Erfahrung sein.»

Striemengrasmäuse lassen sich gut beobachten.

Striemengrasmäuse sind tagaktiv und nicht scheu

«Schradins Forschung bietet für Einsteiger in die Feldforschung beste Bedingungen, weil die Striemengrasmäuse tagaktiv und nicht scheu sind. Sie lassen sich gut beobachten», meint Iris Eigenmann, die als Biologin selbst viel Erfahrung mit Feldforschung gesammelt hat.

In Südafrika haben die Touristen einen festen Tagesplan, der um 6 Uhr morgens mit Sonnenaufgang und Kaffee beginnt und tagsüber mit Verhaltensbeobachtungen ausgefüllt ist, abends um 20 Uhr gibt es ein Nachtessen mit Sonnenuntergang und etwas später kann ein sensationeller Sternenhimmel beobachtet werden. Als Rahmenprogramm werden Nachtexpeditionen und spezielle Ausflüge angeboten. «Wer die Natur liebt und etwas Besonderes erleben möchte, für den sind unsere Reisen das Richtige», meint Jasmin Winkler.