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swissnex San Francisco

Social-Media-Offensive

Mit Hilfe von swissnex knüpfen Schweizer Hochschulen in die USA und nach Asien Kontakte. Im swissnex-Büro San Francisco ist der innovative Geist des Silicon Valley mit Händen greifbar. Aktuelles Beispiel: ein Trainingsprogramm für Schweizer Hochschulen im Bereich «Social Media» in Zusammenarbeit mit der Gebert Rüf Stiftung.
Adrian Ritter

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Noemie hat im «Scientific American» interessante Artikel über Vergänglichkeit und Tod gelesen. Christian hatte ein Mittagessen mit einem Cleantech-Unternehmen, und Gioia wird an einer Konferenz ein Schweizer Startup-Unternehmen vorstellen.

Das zweiwöchentliche Kreativ-Meeting von swissnex San Francisco dauert länger als sonst. Zahlreich sind die neuen Kontakte, Veranstaltungen und News, die im zehnköpfigen Team ausgetauscht werden.

San Francisco und Umgebung: Zahlreiche Möglichkeiten für Schweizer Start-ups und KMU.

Wer das swissnex-Gebäude unweit von San Franciscos «Financial District» betritt, befindet sich inmitten eines Sensoriums, das darauf ausgerichtet ist, Trends an der Westküste der USA, besonders des nahen Silicon Valley’s, wahrzunehmen und nach Anknüpfungspunkten für Schweizer Unternehmen, Wissenschaftlerinnen und Künstler zu suchen.

Businesslunch und Busgespräche

«Wir behaupten nicht, alles zu wissen, aber wir wissen, wen man fragen muss», sagt Christian Simm, der swissnex San Francisco 2003 gegründet hat und heute Direktor der Organisation ist. Das swissnex-Team baut Netzwerke auf, allein Simm trifft sich monatlich mit rund zehn Personen zum Businesslunch.

Die Adressliste von swissnex San Francisco umfasst inzwischen über 12’000 Namen. Wissenschaftlerinnen, Künstler und Unternehmerinnen sind darauf ebenso zu finden wie Politiker, Botschafter und Investoren. Eine der Spezialitäten von swissnex San Francisco ist es, interdisziplinäre Projekte zu lancieren, etwa an der Schnittstelle von Kunst und Wissenschaft.

Die Aktivitäten von swissnex San Francisco, um im dynamischen Umfeld der Bay Area Trends aufzuspüren, sind vielfältig. Das Gespräch mit dem Sitznachbarn im Bus, die Lektüre von Zeitungen und Büchern oder Veranstaltungsbesuche gehören ebenso dazu wie der Businesslunch. «Im Gespräch bleiben und die Schweiz ins Gespräch bringen», lautet das Motto.

Silicon Valley verstehen

Die US-Trends zu kennen, heisst nicht, ihnen blind zu folgen, aber über sie informiert sein, betont Simm. Ein globaler Trend, dessen Ursprung im Silicon Valley liegt, ist der Gebrauch von Social Media wie Twitter und Facebook.

US-Universitäten nutzen diese Dienste deutlich häufiger als Hochschulen in der Schweiz, hat swissnex festgestellt. «Wir wollen niemandem etwas vorschreiben, sondern helfen, eine bewusste Wahl zu treffen, inwiefern es sinnvoll ist, diese Medien zu nutzen», so Simm.

Und swissnex San Francisco macht auch gleich Nägel mit Köpfen: Von Anfang 2011 bis 2013 werden zusammen mit der Gebert Rüf Stiftung Trainingsprogramme für Schweizer Hochschulen organisiert. Geplant sind etwa «kulturvergleichende» Studienreisen nach Silicon Valley oder praxisorientierte Schulungen vor Ort. Das Ziel: mit «Best Practice-Beispielen» von US-Hochschulen die Chancen und Fallstricke unterschiedlicher Medienangebote aufzuzeigen.

Christian Simm, Direktor swissnex San Francisco: «Wir wissen, wen man fragen muss.»

«Wer im Silicon Valley Erfolg haben will, muss verstehen, wie die Menschen hier denken, interagieren und handeln», so Simm. Der Erfolg basiere darauf, dass Ideen, Menschen und Finanzen sehr mobil sind. «Die Menschen hier lieben es, Ideen auszutauschen. Und sie träumen davon, Unternehmer zu sein», sagt Simm. Das gelte auch für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, denn die Hochschulen fördern das unternehmerische Denken. Dass ein Professor eine mehrjährige Auszeit nimmt, um ein Unternehmen aufzubauen, ist keine Seltenheit.

Das innovative Klima zieht kluge Köpfe aus aller Welt an. Das erstaunt auch deshalb nicht, weil 40 Prozent des Risikokapitals in den USA von Investoren verwaltet wird, deren Büros sich an derselben Strasse in Palo Alto in Silicon Valley befinden. «Die Risikokapitalisten sind zwar nach der Finanzkrise noch zurückhaltend, aber das wird sich wieder ändern, denn sie sitzen auf viel Geld, das nur darauf wartet, investiert zu werden», so Simm.

Ungenutzte Möglichkeiten

Die Mobilität von Ideen, Menschen und Finanzen hat dazu geführt, dass Silicon Valley heute nicht nur in Computer- und Informationstechnologie, sondern auch in Biotech, Nanotech und im Bereich sauberer Energie, dem neuen Boomgebiet «Cleantech», führend ist. Die Stärke von Silicon Valley liegt darin, IT mit anderen Technologien zu verbinden. «Wer Laptops herstellt, muss über Batterien Bescheid wissen. Kein Wunder, dass die Idee, Tausende von Laptop-Batterien in ein Auto einzubauen, im Silicon Valley entstand», so Simm. Das Resultat: der Elektro-Sportwagen Tesla.

Simm ist überzeugt, dass das technologiefreundliche Klima in Kalifornien zahlreiche ungenutzte Marktmöglichkeiten für Schweizer Start-ups und KMU bietet.

Spitzenuniversitäten in Reichweite

Kalifornien ist aber nicht nur hinsichtlich neuer Technologien ein interessantes Umfeld, sondern für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler jeglicher Fachrichtung. Öffentliche Universitäten wie die University of California Berkeley und die University of California San Francisco leiden derzeit zwar unter der finanziell desolaten Situation Kaliforniens und müssen mit Zusatzkrediten auf dem Finanzmarkt ihre laufenden Ausgaben tätigen. Trotzdem, zusammen mit der privaten Stanford-Universität befinden sich drei der weltbesten Hochschulen im Umkreis weniger Kilometer.

Kein Wunder, zählt die Abteilung Internationale Beziehungen der Universität Zürich allein für diese drei kalifornischen Universitäten 36 Kooperationen. swissnex hilft Schweizer Wissenschaftlern bei der Suche nach interessanten US-Wissenschaftlern, wirbt an Messen für den Studienplatz Schweiz und hilft bei der Suche nach Alumni im Ausland. Ausser der UZH nutzt die Universität Genf diese Möglichkeiten.

Eine Praktikantin baut von swissnex aus eine Alumni-Organisation in den USA auf. Dadurch sollen Absolventen, die den Sprung über den grossen Teich wagen, mit der Herkunftsuniversität verbunden bleiben können. Eine Tradition, die nicht zuletzt US-Hochschulen vorleben.