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Studienbeginn

Mehr Wir-Gefühl für Wirtschaftsstudierende

Um Studienanfänger besser zu betreuen, haben der Fachverein Oekonomie und die Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät ein Patensystem lanciert. 30 Bachelor-Studierende nehmen sich ein Semester lang der Neuankömmlinge an. Sie erhalten dafür ETCS-Punkte.
Claudio Zemp

Gegen tausend junge Leute nehmen in diesen Tagen ihr Studium an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät auf. Der Studienbeginn mit der ersten Vorlesung sei jedes Jahr eine extreme Situation, sagt Monika Egli. Die Kopräsidentin des Fachvereins Oekonomie kennt die Verlorenheit in der Masse aus eigener Erfahrung: «Ein Wir-Gefühl kommt im ersten Jahr kaum auf, dafür sind es einfach zu viele.» Zudem tauchen bei den Studienanfängern immer wieder die gleichen Fragen auf: Wie buche ich ein Modul? Was ist OLAT? Wo ist die Mensa? Oft kursieren in der Hektik der ersten Studientage auch falsche Informationen.

Monika Egli (l.) und Alexandra Arnold, Initiantinnen des Patensystems: «Nach dem Einführungstag kennt jeder einige Leute, denen er hallo sagen kann.»

Um den Schock des Starts zu mildern, initiierte der Fachverein erstmals ein ausgeklügeltes Patensystem: 30 Mentoren nehmen sich je einer Gruppen von 30 Erstsemestrigen an. «So sollen am Anfang alle die richtigen Informationen erhalten», nennt Egli ein Ziel des Einführungssystems. Die Einsteiger werden zufällig einem Mentor zugeteilt, sagt Egli: «Nach dem Einführungstag kennt jeder schon am Montag eine Handvoll Leute, denen er hallo sagen kann. Das fördert den Zusammenhalt.»

Punkte für Betreuung

Bei der Fakultät stiess die Initiative des Fachvereins auf offene Ohren. Das Dekanat schrieb kurzerhand ein neues Seminar unter dem Titel «Führung und Organisation im Team – praktisches Projektmanagement» aus. Die Idee: Im Unterschied zu dem freiwilligen «Buddy»-System des Fachvereins Oekonomie im Vorjahr erhalten die Mentoren dieses Jahr eine zweitägige Ausbildung und volle drei ETCS-Punkte für ihren Einsatz. Der neu geschaffene praxisorientierte Mentoren-Lehrgang kam entsprechend gut an. Rund achtzig interessierte Bachelor-Studierende bewarben sich schriftlich um einen der dreissig Plätze im Seminar.

«Das Seminar ist ein guter Mix aus Theorie und Praxis», betont Alexandra Arnold, Assistentin am Lehrstuhl Human Resource Management. Sie betreut die Lehrveranstaltung und leitete auch die Auswahl und Ausbildung der Mentorinnen und Mentoren. Die Bewerber hatten im Vorfeld ein Assessment zu absolvieren. Berücksichtigt wurden Studierende, welche ihr bisheriges Studium zügig und erfolgreich absolvierten und zudem über Erfahrungen in der Gruppenleitung verfügen. Arnold ist überzeugt: «Die Mentoren können ihre Führungsqualitäten unter Beweis stellen und lernen auch selbst etwas.»

Praxisorientierte Führungsschule

Am Erstsemestrigentag übernahm jeder Mentor rund zwei Dutzend Neuankömmlinge, klärte sie selbständig über die wichtigsten Fragen des Studiums auf und führte sie durch die Räume. Der Job der Mentoren ist damit aber nicht fertig. Die Mentoren erarbeiten ein Konzept für die Führung ihrer Gruppe und bleiben während des ersten Semesters Ansprechpersonen für die ihnen zugeteilten Schützlinge. Am Schluss des Semesters liefern sie als schriftliche Arbeit einen Bericht ab. Die Erfahrungen im praktischen Projektmanagement sollen bis im November reflektiert und dokumentiert werden. Bis dann stehen auch die Frischlinge auf eigenen Füssen.