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Studierendenprotest

Weitere Gespräche möglich, sobald Besetzung beendet

Gestern Abend stand Andreas Fischer, Rektor der Universität Zürich, gut 400 Studierenden Rede und Antwort. Die Forderungen: mehr Geld für Bildung, mehr Freiraum und Selbstbestimmung im Studium. Zum Schluss verlangte Fischer das Ende der siebentägigen Besetzung innert 48 Stunden.
Roland Gysin

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Besetzt: Universität bereit, neuen Raum für Diskussionen zur Verfügung zu stellen.

Der Betriebsdienst weiss, wie die drahtlosen Mikrophone funktionieren und hilft auch gleich mit Reservebatterien aus. Alles ist bereit. Rektor und Studierende sprechen miteinander. Nicht wie vergangenen Freitag rasch und unstrukturiert. Diesmal haben sich die rund 400 Studierenden bestens vorbereitet und lassen Rektor Fischer Zeit, Stellung zu beziehen.

Anderthalb Stunden lang stellen sie Fragen und erhalten Antworten. Solche, die sie mit winkendem Applaus beantworten und solche, bei denen es lange Gesichter, Gelächter und Kopfschütteln gibt.

Kantonsrätliche «Gruppe Bildung» geplant

Rektor Andreas Fischer machte einmal mehr klar, dass die Universität sich ihr Budget nicht selbst aussuchen kann. Der Zürcher Kantonsrat wird im Dezember über die Gelder für 2010 beraten und entscheiden, ob und wie viel gespart werden muss. Fischer: «Es kann zu Streichungen kommen, damit müssen wir leben».

Doch bevor es allenfalls so weit ist, werde intensiv der Kontakt zu einzelnen Kantonsräten gesucht. Zur Zeit konstituiere sich eine «Gruppe Bildung». Wer die Mitglieder sind, stehe noch nicht fest, meinte Fischer. Und zu den Studierenden: «Es liegt in der Kompetenz dieser Kantonsräte auch mit ihnen in Kontakt zu treten.»

Drittmittel und Forschungsfreiheit waren ein weiteres heiss diskutiertes Thema. Fischer bestritt, dass sich die Universität Zürich von externen Geldgebern die Forschung diktieren lasse. Die Universität sei zu über 90 Prozent durch öffentliche Gelder finanziert. «Und das soll auch so bleiben.»

Fakultäten und Seminarien für Bologna zuständig

Viele Fragen betrafen die Bologna-Reform. Doch gerade auf diesem Gebiet musste Fischer mangels Zuständigkeit des öfteren passen. Die konkrete Umsetzung von Bologna liege bei den Fakultäten und den Seminarien. «Ich kann mich nicht in die Lehrpläne der Institute einmischen», sagte Fischer und wiederholte den Aufruf, sich in den bestehenden Gremien auf Fakultätsebene oder im Studierendenrat (StuRa) für diese Anliegen einzusetzen. Noch sei nicht alles perfekt, so Fischer.

Fischer zeigte sich zu weitern Gesprächen bereit. Er verlangte jedoch von den Studierenden, sich bis Dienstag, 24. November, 20 Uhr, zu entscheiden, ob sie die Besetzung des Hörsaals und des Foyes West aufrecht erhalten. Falls ja, werde sich die «Universität vorbehalten, allenfalls Strafanzeige zu erstatten».

Wenn sich die Studierenden für eine Räumung entscheiden, müsse diese im Verlauf des Mittwochs, 25. November, erfolgen. Für weitere Diskussionen stelle die Universität einen Pavillon unterhalb der ETH zur Verfügung. Würden für einzelne Anlässe grössere Räume benötigt, könnten diese beantragt werden.