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In Museen geht man der Exponate und nicht der technischen Anlagen wegen. Trotzdem sei für einmal von jenen diskreten Helfern die Rede, die den Museumsbesuch erst zum ästhetischen Ereignis machen – und die dann am besten sind, wenn sie möglichst nicht wahrgenommen werden. Gemeint ist die Beleuchtung, ohne die nichts geht. Und die jeden Ausstellungsmacher kurz vor der Vernissage schon einmal zur Verzweiflung getrieben hat. Denn die richtige Ausleuchtung der Objekte ist eine Tüftelei ohne Ende.
Dem Ausstellungsdienst und den Kuratoren der Archäologischern Sammlung dürfte es in Zukunft noch präziser gelingen, ihre Exponate ins rechte Licht zu rücken. Auf März letzten Jahres wurde nämlich die bisherige 25-jährige Anlage ersetzt. An ihre Stelle trat – rechtzeitig zur Eröffnung der Jubiläumsausstellung «Könige am Tigris» – ein neuartiges LED-System. Die monumentalen Wandreliefs aus den assyrischen Palästen erschienen so buchstäblich im besten Licht: natürlicher und detailreicher denn je zuvor.
«Das System lässt keine Wünsche offen», sagt Bernhard Brechbühl, Energiemanager von der Abteilung Bauten und Räume, der die Installation begleitet hat. Das in Museen noch übliche Glühlampen- und Halogenlicht habe schwerwiegende Nachteile: Die enorme Hitzeabstrahlung und die Aussendung von Infrarot- und Ultraviolettstrahlung könnten zu Ausbleichung und Schädigung der Exponate führen. Andere gebräuchliche Leuchtmittel seien zwar effizienter und schonender, aber für eine naturgetreue Farbwiedergabe im Ausstellungsbereich ungeeignet.
Brechbühl griff daher zu einer Neuentwicklung, welche die Schweizer Herstellerfirma auf die speziellen Bedürfnisse der UZH massschneiderte. Zwar hat die lichtemmitierende Diode (LED) den Siegeszug in der Unterhaltungselektronik schon lange angetreten, erst in den letzten Jahren gelang aber die Bündelung der kleinen Elektronikkapseln zu einer starken Lichtquelle und die Farbmischung der drei Grundfarben Rot, Grün und Blau zu einem für das Auge angenehmen Licht. Als erstes Museum der Schweiz ist die Archäologische Sammlung nun damit ausgerüstet.
Die indirekte Deckenbeleuchtung und die einzelnen Strahler können den dauernd wechselnden Anforderungen von Sonderausstellungen exakt angepasst werden. Sie lassen so den Ausstellungsmachern grösstmöglichen gestalterischen Spielraum bei der Inszenierung der Exponate. Nicht nur die gewünschte Farbtemperatur, auch das gesamte Farbenspektrum kann individuell programmiert werden. Die Lebensdauer der LED-Elemente beträgt bis zu 50’000 Stunden, gegenüber 1'000 Stunden der alten Kopfspiegellampen – sie müssen so nur alle zwanzig Jahre ersetzt werden.
Nicht zuletzt konnten die Energiekosten halbiert werden. Das ist gut für die Umwelt. Und ein wichtiger Schritt, damit die Universität ihre Effizienzsteigerungsziele, wie sie in der kantonalen Zielvereinbarung definiert sind, auch in den kommenden Jahren erreicht.