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Kompetenzzentrum Menschenrechte

Das Wissen um Menschenrechte stärken

Die Universität Zürich bündelt ihre Ressourcen zum Thema Menschenrechte in einem neuen Kompetenzzentrum. Es will die Forschung vernetzen und ausbauen sowie Dienstleistungen für Politik, Wirtschaft und die Öffentlichkeit anbieten.
Adrian Ritter

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Haben das neue Kompetenzzentrum initiiert (von vorne): Dr. Hans-Peter Burkhard, Prof. Christine Kaufmann und Susanne Tobler.

«Es ist den Mitarbeitenden eines Unternehmens nicht egal, unter welchen Umständen ihre Produkte entstehen – beispielsweise in der Schuhfabrik in Pakistan», ist Christine Kaufmann überzeugt. In Gesprächen mit Unternehmen hat die Professorin für Staats- Verwaltungs- und Völkerrecht an der UZH immer wieder festgestellt, dass in der Wirtschaft ein Bedürfnis vorhanden ist, sich mit Fragen zu Menschenrechten auseinander zu setzen. Allerdings fehlt es den Unternehmen oft am nötigen Wissen, um in ihrer geschäftlichen Tätigkeit Menschenrechte adäquat berücksichtigen zu können.

«Angesichts der Fülle von Rechten und Standards wird es immer anspruchsvoller, die Übersicht zu behalten. Entsprechend nimmt für Unternehmen das Risiko zu, Menschenrechte zu verletzten und damit ihrer Reputation zu schaden», so Kaufmann.

Handlungsbedarf erkennen

Das neue «Kompetenzzentrum Menschenrechte» an der Universität Zürich will hier Abhilfe schaffen. «Akteure wie Unternehmen, die Politik oder die breite Öffentlichkeit über Menschenrechte zu informieren und entsprechende Hilfsmittel zur Verfügung zu stellen, wird eine wichtige Aufgabe des neuen Zentrums sein», sagt Dr. Hans-Peter Burkhard, Direktor des CCRS (Center for Corporate Responsibility and Sustainability) an der Universität Zürich und mit Christine Kaufmann Hauptinitiant des Kompetenzzentrums.

Erste Arbeiten in diese Richtung haben bereits stattgefunden. So hat Susanne Tobler, wissenschaftliche Mitarbeiterin und Koordinatorin des Kompetenzzentrums, beispielsweise ein Arbeitsinstrument für KMUs entwickelt, mit welchem diese menschenrechtsrelevante Aspekte ihrer Geschäftstätigkeit identifizieren und geeignete Massnahmen entwickeln können, um damit umzugehen.

Fast alle Fakultäten involviert

Es ist dies nur ein Beispiel, wie das neue Zentrum Wissen rund um Menschenrechte praxisnah zur Verfügung stellen will. In einem ersten Schritt geht es aber vor allem darum, die entsprechenden Forschungsaktivitäten an der UZH zu vernetzen und auszubauen. «Wir waren überrascht, wie viele Personen sich an der Universität Zürich mit der Thematik befassen», so Kaufmann.

Der Kreis der Forschenden zum Thema Menschenrechte reicht von der Rechtswissenschaft (u.a. Völkerrecht, Europarecht, Rechtstheorie) über die Wirtschaftswissenschaften, die Theologische Fakultät, die Philosophische Fakultät (Politologie, Ethnologie Psychologie), der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät (Humangeographie) bis zur Medizinischen Fakultät (Ambulatorium für Folter- und Kriegsopfer).

Die Forschungsschwerpunkte des Kompetenzzentrums werden gemeinsam mit den Beteiligten bis im Sommer 2009 festgelegt. Zu den Forschungs-themen wird unter anderem die Umsetzung von Menschenrechten in den Aktivitäten von Unternehmen gehören. Ein anderes, bereits laufendes Forschungsprojekt untersucht die Berichte, in welchen die Schweiz der UNO über ihre Menschenrechtssituation Rechenschaft ablegt. Wer sich in seiner Forschungs- und Lehrtätigkeit an der UZH also mit Menschenrechten befasst, ist eingeladen, sich am Kompetenzzentrum zu beteiligen.

International und in der Schweiz

Klar ist, dass sich das Zentrum nicht nur mit der Menschenrechtssituation im Ausland beschäftigen wird. Auch in der Schweiz seien Menschenrechts-fragen immer wieder aktuell, etwa in Gefängnissen, im Falle der Sans-Papiers oder bei der aktuell diskutierten Pflege dementer Menschen, sind Kaufmann und Burkhard überzeugt. Das neue Zentrum will für solche Fragen auch Forum sein zur Diskussion. «Der neutrale, wissenschaftlich fundierte Rahmen einer Universität ist dazu ideal», so Kaufmann.