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Die Universität Zürich hat sich ein klares Ziel gesetzt: In allen universitären Funktionen und Gremien sollen die Geschlechter ausgewogen vertreten sein. So steht es im 2005 festgeschriebenen Verhaltenskodex Gender Policy der UZH. Um griffige Massnahmen zur Umsetzung dieses Ziels entwickeln zu können, braucht es fundiertes Wissen. Deshalb beschloss die Universitätsleitung 2006, jedes Jahr systematisch die wichtigsten Zahlen und Fakten zum Stand der Gleichstellung in einem Monitoring zu erheben, mit denen Fortschritte und Rückschritte an der Universität und in den einzelnen Fakultäten belegt werden können. Entwickelt und durchgeführt wurde das Gleichstellungsmonitoring im Auftrag der Universitätsleitung von der Abteilung Gleichstellung in Zusammenarbeit mit der Fachstelle Managementinformationssystem (MIS).
Für Elisabeth Maurer, Leiterin der Abteilung Gleichstellung, ist das Monitoring ein «Kernstück» im Prozess zur Umsetzung des Verhaltenskodex Gender Policy. «Mit dem Gleichstellungsmonitoring», sagt sie, «steht der UZH nun ein griffiges Instrument zur Verfügung, das es den Universitätsangehörigen und speziell den Entscheidungsträgerinnen und -trägern auf allen Ebenen erlaubt, sich auf einen Blick über den Stand des zahlenmässigen Geschlechterverhältnisses an der UZH und an ihrer Fakultät ins Bild zu setzen. Darüber hinaus ermöglicht es, allfälligen Handlungsbedarf auszuloten und entsprechende Massnahmen zu definieren.»
Einen ersten Bericht hat die Universitätsleitung nun veröffentlicht. Die Ergebnisse beziehen sich aufs Jahr 2007. Sie werden auf übersichtlichen Faktenblättern mittels anschaulicher, sorgfältig kommentierter Diagramme präsentiert, deren Entwicklung und attraktive Gestaltung Michèle Spieler zu verdanken ist. Die vorliegenden Daten werden im Bericht untereinander kontextualisiert und unter dem Aspekt der Geschlechtergleichstellung lesbar und interpretierbar gemacht.
Dass der Anteil der Frauen bei den Studierenden an der UZH in den letzten zehn Jahren ständig angestiegen ist, ist bekannt: ihr Anteil erhöhte sich von 50 auf 57 Prozent. Je nach Fakultät gibt es diesbezüglich jedoch grosse Unterschiede: Den höchsten Frauenanteil unter den Studierenden weist die Vetsuisse-Fakultät mit über 86 Prozent auf, den niedrigsten die Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät mit knapp 30 Prozent. Die gewählte Darstellungsform erlaubt es, auf einen Blick zu erfassen, wie gross der Frauenanteil der einzelnen Fakultäten ist (Horizontale) und wie sich dieser im Vergleich zum Durchschnitt der gesamten Universität (gelbe Linie) verhält. Gleichzeitig ist auch die Grösse der einzelnen Fakultäten (Vertikale) am Diagramm ablesbar.
Der Monitoring-Bericht setzt verschiedene gleichstellungsrelevante Daten auch untereinander in Bezug und fördert so interessante Tatbestände zutage: So zeigt beispielsweise die Gegenüberstellung von Studien-Erstabschlüssen und Doktoraten, dass der Frauenanteil im universitären Durchschnitt beim Doktorat nur geringfügig kleiner ist als bei den Erstabschlüssen. Betrachtet man aber die einzelnen Fakultäten, zeigen sich fast überall grössere Differenzen. Einzig an der medizinischen Fakultät sind die Frauen bei den Abschlüssen auf der höheren Stufe im Vergleich zur tieferen besser vertreten.
Während das Ziel der Ausgewogenheit der Geschlechter bei Studierenden und Assistierenden insgesamt erreicht ist, ergibt sich auf der Ebene der Professuren ein anderes Bild: Die UZH zählte Ende 2007 über 480 Professuren, fünfzehn Prozent der Stellen waren von Frauen besetzt. Somit hat sich der Frauenanteil hier in den letzten fünf Jahren um gut zwei Prozentpunkte erhöht. Dazu trug vor allem die Entwicklung bei den Assistenzprofessuren bei: Durchschnittlich vierzig Prozent der neu geschaffenen Assistenzprofessuren wurden durch Frauen besetzt, wodurch sich ihr Anteil in diesem Segment in den letzten fünf Jahren von 23 auf 29 Prozent erhöhte.
Bei der Beurteilung der Entwicklung des Geschlechterverhältnisses auf Ebene der Professuren ist stets zu bedenken, dass die Zahl der Berufungen von Jahr zu Jahr starken Schwankungen unterliegt, was gerade in kleinen Fakultäten schnell zu grossen Veränderungen des Frauenanteils führen kann. So zeigen erste Auswertungen der Daten des Jahres 2008 einen deutlich stärkeren Zuwachs des Frauenanteils bei Ordentlichen und Ausserordentlichen Professuren als im Jahr 2007. Durch eine regelmässige Datenauswertung im Rahmen des Gleichstellungsmonitorings wird es in Zukunft möglich, Zeitreihen zu erstellten. So können mittelfristige Entwicklungen besser beobachten werden.
Der Monitoring-Bericht 2007 zeigt, dass der Frauenteil an der Universität aufs Ganze gesehen zwar wächst, dass aber nach wie vor überdurchschnittlich viele Frauen zwischen Studium und Professur die Wissenschaft verlassen – ein unter dem Begriff «leaky pipeline» international bekanntes Phänomen. «Die Gründe, warum viele Frauen zwischen dem Doktoratsabschluss und der Professur aus der Wissenschaft ausscheiden, sind vielfältig, die Daten bedürfen diesbezüglich einer sorgfältigen Interpretation», sagt Elisabeth Maurer. Auf Wunsch steht die Abteilung Gleichstellung den Instituten und Fakultäten bei der Datenauswertung beratend zur Seite. Das Gleichstellungsmonitoring (Bericht 2007) ist einschliesslich der Faktenblätter mit allen kommentierten Diagrammen auf der Homepage der Abteilung Gleichstellung abrufbar: www.gleichstellung.uzh.ch. Ein Bericht mit den Daten von 2008 wird in Kürze erstellt und im kommenden September veröffentlicht.