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Studieninformationstage 2008

Altphilologie oder Medizin: that is the question

Rund 5000 Maturandinnen und Maturanden haben gestern und heute die Studieninformationstage der Universität Zürich besucht. unipublic hat eine von ihnen, Cornelia, durch den Morgen begleitet.
Brigitte Blöchlinger

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Mittwoch morgen, halb zehn. Das Hauptgebäude der Universität Zürich ist fest in Maturanden-Hand. Die Treppe zum Lichthof hinunter ist voll von jungen Menschen um die zwanzig. Sie sitzen, stehen, gehen, diskutieren, und die meisten blicken in eine blaue Broschüre namens «Programm».

Los geht's zu den Probelektionen …

Kurz darauf kommt Bewegung in die Menge. Langsam strömen die Maturandinnen und Maturanden auf dem ausgelegten roten Teppich in Richtung Lichthof. Eine davon ist Cornelia. Cornelia sucht den Hörsaal F-155. Denn in einer Viertelstunde geht dort die Studienpräsentation der Klassischen Philologie los, parallel zu vielen anderen. Sie fragt den Mann am Info-Desk, wo F-155 ist, dieser zeigt nach oben. Nach und nach sind alle in Bewegung, die Menge schiebt sich auf die Treppe zu und erklimmt Stockwerk um Stockwerk.

… die Treppe hinauf, auf der Suche nach dem richtigen Raum …

<Jetzt wäre es verlockend, einfach mitzutrotten>, denkt Cornelia. <Jetzt bloss nicht das eigene Interesse aus den Augen zu verlieren. Also, wo ist F-155?> Ein kurzer Blick auf einen Orientierungsplan hilft weiter. Nur noch den einen Korridor nach hinten …

<Weshalb hat es hier so viele Leute? Ah, da hinten findet die Präsentation der Politikwissenschaft statt. Das wäre auch noch spannend – aber dafür hätte ich nicht sechs Jahre lang Latein lernen müssen>, denkt Cornelia. Also doch F-155 – da ist es ja schon.

…F-155, die Probevorlesung zur Klassischen Philologie …

So wenige Leute!? Ein kleiner Raum, ein gutes Dutzend Mitinteressenten. Man muss in Hufeisenform sitzen. Alle finden Platz. Cornelia ist die letzte und muss sich zu vorderst hinsetzen.

Zwei Professoren stellen sich vor. Sie projizieren eine Comiczeichnung eines heroisch blickenden Mannes an die Wand. Wer ist denn das? Sieht aus wie aus «Asterix». Auf die Frage, woher das Bild wohl stamme, meldet sich niemand. Kann ja auch nicht sein, dass die Professoren ihre Präsentation mit Asterix beginnen. Ist doch unseriös. Es stellt sich heraus, dass das genau der Clou ist. Die Comiczeichnung zeigt Spartacus aus «Asterix auf Kreuzfahrt».

Am Ende der Probevorlesung dämmert es Cornelia, was das Ganze sollte. Die Professoren wollten mit dem Comic zeigen, dass die Antike mit ihren überlieferten Figuren nach wie vor einen grossen Einfluss auf unsere Kultur ausübt, vor allem auf Hollywood-Filme, aber eben auch auf Comics. <Eigentlich wäre es schon spannend, die Überlieferungsgeschichte kennen zu lernen, wie der eine Professor es genannt hat>, denkt Cornelia.

… wo die Studierenden nicht in der Masse untergehen, sondern eine intensive Betreuung erwarten dürfen.

Auch dass es so wenige Studierende in der klassischen Philologie hat, ist ganz angenehm. Da lernt man wenigstens die anderen kennen. Und eine schöne Villa haben sie auch! Mit einer tollen Bibliothek. Als Lateinlehrerin hat man heute wieder beste Chancen, eine Stelle zu bekommen, haben die Profs gesagt. Tönt eigentlich alles gut.

Wieder im Lichthof, stösst Cornelia auf eine Bekannte, Jenny. «Ich gehe heute Nachmittag zur Medizin», sagt Jenny, «kommst du mit?» Cornelia ist unschlüssig. Der menschliche Körper interessiert sie schon. Vielleicht ist es doch Medizin, was sie mit ihrem guten Notendurchschnitt machen sollte. Überhaupt muss man heute flexibel sein. «Okay», sagt sie und blättert im Programm, um herauszufinden, wohin sie dazu gehen müssen.