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Adecco Swiss Job Market Index

Zuverlässigere Aussagen zum Schweizer Stellenmarkt

Das Internet hat den Zeitungen schon seit einigen Jahren bei den Stellenausschreibungen den Rang abgelaufen. Ein weltweit einzigartiger Index, der an der Universität Zürich entwickelt wurde, liefert erstmals Daten zum Stellenmarkt, die sowohl das Internet wie auch die Presse berücksichtigen.
Theo von Däniken

Websites der Unternehmen sind mit Abstand der häufigste Kanal, über den Stellen ausgeschrieben werden.

Der Schweizer Stellenmarkt hat sich in den vergangenen Jahren überaus positiv entwickelt: Die Zahl der über Internet und Presse ausgeschriebenen Stellen hat sich seit 2003 rund verdreifacht. Der Zuwachs ging dabei fast vollständig auf das Konto der Stellenausschreibungen im Internet. Dies zeigt der am Freitag den Medien präsentierte «Adecco Swiss Job Market Index» (ASJMI), den das Soziologische Institut der Universität Zürich zusammen mit Adecco Switzerland lanciert hat.

Marlis Buchmann ist stolz auf den weltweit einzigartigen Index, der verlässlichere Zahlen zum Stellenmarkt liefert.

Der Index soll künftig vierteljährlich Aufschluss über den Schweizer Stellenmarkt geben. Als weltweit einziger Index erfasst er dabei sowohl die Presse, wie auch die Internet-Ausschreibungen. Da die Entwicklung bei den Stellenangeboten der Entwicklung bei der Beschäftigung um drei bis vier Quartale voraus ist, sei der Index ein «nahezu perfekter Frühindikator», erklärte Marlis Buchmann, Professorin am Soziologischen Institut der Universität Zürich und Leiterin des Stellenmarkt-Monitors Schweiz, der für den ASJMI die wissenschaftlichen Grundlagen erarbeitet.

Trendwende

Erstmals seit 2003 ist im dritten Quartal 2008 die Zahl der gesamthaft ausgeschriebenen Stellen leicht um sieben Indexpunkte zurückgegangen. Dies dürfte sich im Laufe des nächsten Jahres in einem Rückgang der Beschäftigung auswirken. Der ASJMI kann dabei allerdings nur den Trend anzeigen. Quantitative Aussagen, wie stark der Rückgang ausfallen wird, sind auf Grund des Indexes – vorläufig jedenfalls – nicht möglich.

Der neue Index werde sich zu einer wichtigen volkswirtschaftlichen Kenngrösse entwickeln, ist Michael Agoras von Adecco Switzerland überzeugt. Indem erstmals eine gesamthafte Betrachtung der Stellenausschreibungen über alle Kanäle vorliege, werde eine wichtige Lücke geschlossen. Zwar sei die Zeit-Arbeit, in der Adecco unter anderem tätig ist, bereits für sich ein guter Indikator über die Entwicklung des Arbeitsmarktes. Doch sei dieser alleine nicht ausreichend.

«Der Index wird sich als volkswirtschaftliche Kenngrösse etablieren», ist Michael Agoras überzeugt.

«Es ist ein absoluter Glücksfall, dass wir die Lücke nun mit einem führenden Institut schliessen können», so Agoras. Der Index sei eine Zusammenarbeit zwischen Forschung und Praxis. Dank dem Engagement von Adecco ist es möglich, die von der Universität Zürich erhobenen Daten nun quartalsweise zu analysieren und zu publizieren.

Unterschiedliche Entwicklungen

Der Index erlaubt nicht nur Aussagen über die Entwicklung der Stellenausschreibungen, sondern er zeigt auch auf, über welche Kanäle die offenen Stellen publiziert werden. Wichtigste Plattform sind die Websites der Unternehmen, deutlich vor den Internet-Job-Portalen und den Stelleninseraten in den Zeitungen.

«Die Verlagerung ins Internet ist noch nicht abgeschlossen», meint Alexander Salvisberg.

In den beiden Medien Internet und Zeitung zeigen sich dabei unterschiedliche Entwicklungen: Während im Internet das Volumen der Ausschreibungen seit 2003 bis ins 2. Quartal 2008 stetig zugenommen hat, erlebten die Zeitungen einzig von 2006 bis Frühjahr 2008 eine Zunahme.

Erhebungen, die nur einen Kanal berücksichtigten, würden deshalb ein verzerrtes Bild der Stellenmarkt-Entwicklung zeigen, erklärte Alexander Salvisberg vom Stellenmarkt-Monitor Schweiz. Der ASJMI biete nun erstmals eine wissenschaftlich fundierte Messung der gesamthaften Stellenmarkt-Entwicklung.

Repräsentative Erhebung

Hinter den Index-Zahlen steht ein grosser Erhebungsaufwand, wie Salvisberg ausführte. Der Index stützt sich einerseits auf die Auswertung der Stellenanzeigen von Zeitungen, Unternehmenswebsites und Jobportalen auf dem Internet. Bei den Zeitungen werden die grösseren vollständig ausgewertet, von den kleineren Zeitungen werden Stichproben gezählt. Auch für die Erhebung der Stellenanzeigen auf Unternehmenswebsites wird eine nach Branchen und Firmengrösse repräsentative Auswahl von 880 Unternehmen ausgewertet. Zudem werden zwölf Internet-Jobportale analysiert.

Zusätzlich liefern Befragungen der betroffenen Unternehmen Informationen darüber, ob die Stellen mehrfach auf verschiedenen Kanälen ausgeschrieben werden. Die Zahlen zu den einzelnen Kanälen werden aufgrund dieser Angaben entsprechend korrigiert, damit das Gesamtvolumen durch die Mehrfachausschreibungen nicht aufgebläht wird.

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