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Aufbau der Ausstellung «Könige am Tigris»

Assyrische Wiedervereinigung

Grosser Bahnhof am Dienstag vor dem Archäologischen Museum der Universität Zürich: Aus Deutschland kamen tonnenschwere Steinplatten mit jahrtausendealten Reliefs. Sie gehören zu den Prunkstücken der Ausstellung «Könige am Tigris».
Theo von Däniken

Vorsichtig wird die kostbare Fracht zum Eingang des Archäologischen Museums gehoben.

Langsam hebt sich das Stahlgestell an und schwenkt vorsichtig über die Eingangstreppe zum Archäologischen Museum. Wenige Zentimeter vor der hölzernen Eingangstür setzt der Kran seine wertvolle Fracht ab. Nun heisst es schieben: Kräftige Männer stossen die tonnenschwere Reliefplatte über eine kleine Rampe in das Museum.

Fragile Fracht

Behutsames Vorgehen ist Pflicht. Was hier transportiert wird, gehört zu den bedeutendsten Kunstschätzen aus vorantiker Zeit: Es sind monumentale Reliefplatten aus den Palästen der Assyrischen Könige, fast 3000 Jahre alt. Kenner setzen ihre Bedeutung mit den ungleich berühmteren Schätzen aus den ägyptischen Pharaonengräbern gleich. Elf solcher Reliefs besitzt die Universität Zürich. Zu ihnen gesellen sich für die Ausstellung «Könige am Tigris» weiteren Teile aus Dresden und Berlin.

Auch Muskelkraft ist gefragt: Kräftige Arme schieben die tonnenschweren Platten in den Ausstellungsraum.

Trotz ihrer Grösse sind die Platten aus Alabaster sehr fragil. In den Museen werden sie deshalb meist fest an die Wand montiert. Dass für die Ausstellung nun Reliefteile aus Deutschland nach Zürich gebracht werden konnten, ist den Restauratoren in der Dresdner Skulpturensammlung zu verdanken. Sie haben die Platten nämlich so restauriert, dass sie auch transportiert werden können.

Originalgetreue Präsentation

Während die letzte Reliefpatte noch vorsichtig in den Ausstellungsraum gezirkelt wird, warten zwei weitere grosse Stahlgestelle mit den gut verpackten Kunstschätzen bereits darauf, aus ihren Kisten befreit und für die Ausstellung präpariert zu werden. Ein weiteres Relief hängt bereits fertig montiert an einem Hebekran und muss nur noch an die richtige Stelle neben seinem Zürcher Pendant geschoben werden.

Das Reliefbild aus dem Palast Assurnasirpals II wird an seinen Platz gehievt.

«Die Zürcher und die Dresdner Platte standen genau so vor rund 3000 Jahren im Palast Assurnasirpals II in Kalchu, dem heutigen Nimrud in Norden Iraks», erklärt die Archäologin Elena Mango, die zusammen mit dem Religionswissenschaftler Christoph Uehlinger die Ausstellung betreut. Erstmals seit 150 Jahren ist damit das Relief wieder in seiner ursprünglichen Zusammensetzung zu sehen. Nur ein kleiner Abschnitt fehlt, der beim Zerschneiden der Platten verloren gegangen ist.

Wenig bekannte Kultur

Die Reliefs erzählen in Bildern und Schrift von den Taten der Assyrischen Könige, über ihrer Kriege ebenso wie über ihre Palastbauten und Feste. Zusammen mit zahlreichen kleineren Objekten wie Siegeln und Keilschrifttexten geben die monumentalen Platten einen Eindruck von der Prachtentfaltung dieser wenig bekannten Kultur.

Noch ist nicht alles an seinem Platz.

Damit bis zur Vernissage am 17. April alles an seinem Platz ist, gibt es noch viel zu tun. Ab dann aber können die Besucherinnen und Besucher sich im Archäologischen Museum ein wenig wie «Könige am Tigris» fühlen.