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Der gesellschaftliche Wandel ist schon seit längerer Zeit zu beobachten: Der Anteil von Familien mit Kindern unter sieben Jahren ist im Kanton Zürich seit 1970 von 28 auf 20 Prozent der Bevölkerung gesunken. Kontinuierlich gestiegen ist dafür das durchschnittliche Alter der Mütter bei der Geburt des ersten Kindes: 2003 lag es bei 31.6 Jahren.
Im Gegensatz zu früher sind die Mütter heute mehrheitlich erwerbstätig, wenn auch in der Regel teilzeitlich. Nach einem Arbeitsunterbruch in der frühen Mutterschaft steigen die meisten Frauen wieder in den Beruf ein. Familie, Beruf und Haushalt unter einen Hut zu bringen, ist für Eltern eine wachsende Herausforderung. Nach wie vor sind hauptsächlich die Mütter für die Hausarbeit und Betreuung der Kinder zuständig.
Kein Wunder, dass sich dies auch gesundheitlich bemerkbar machen kann. Grundsätzlich ist die Gesundheit der Mütter zwar nicht schlechter als diejenige von Frauen ohne Kinder. Davon gibt es allerdings gravierende Ausnahmen. Insbesondere allein erziehende Mütter sind häufiger psychisch unausgeglichen, untergewichtig, klagen unter Schlafmangel und neigen zu Depressionen. Darüber hinaus kümmern sie sich auch weniger um ihre Gesundheit als andere Frauen.
Neben der Gesundheit machen den Alleinerziehenden häufig auch die Finanzen zu schaffen. Dies trifft überdurchschnittlich oft auch auf Familien mit mehr als drei Kindern zu, wo der Working Poor-Anteil knapp 16 Prozent beträgt. Die Folge davon ist, dass im Kanton Zürich über sechs Prozent der Kinder im Alter zwischen ein und sechs Jahren mit Sozialhilfeleistungen unterstützt werden müssen. Keine andere Altersgruppe ist stärker von Armut betroffen als die Kinder, ist dazu im Bericht zu lesen. Dies sei umso bedenklicher, da die Erfahrung von Armut in der Kindheit negative Folgen für die Gesundheit und für die Entwicklung nach sich ziehen könne.
Der Bericht fordert deshalb den Kanton Zürich auf, eine Familien- und Gesundheitspolitik zu formulieren. Nötige Massnahmen sehen die Autorinnen und Autoren unter anderem bei der «gesundheitlichen Chancengleichheit für alle Familienformen» im Sinne der Armutsbekämpfung, etwa durch höhere Kinderzulagen oder verbilligte Krankenversicherungsprämien. Des weiteren sollten die Elternbildung und die soziale Vernetzung der Eltern in der Gemeinde verstärkt werden. Ausgebaut werden sollte auch das Angebot der Mütter- und Väterberatungsstellen, damit diese auch nach der Säuglingszeit zur Verfügung stehen. Was die Vereinbarkeit von Familie und Beruf betrifft, so fordert der Bericht neben dem Ausbau der familienergänzenden Kinderbetreuung auch, dass sich die Väter stärker in der Erziehungs- und Hausarbeit engagieren.