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Abschied von den Erstsemestrigen

Die Universität Zürich wächst weiter: Gemäss am Dienstag bekannt gegebenen Studierendenzahlen sind im laufenden Semester 1,7 Prozent mehr Studierende eingeschrieben, als im Vorjahr. Die Bologna-Reform macht sich dabei auch in der Erhebung der Studierendenzahlen bemerkbar.
Theo von Däniken

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23'817 Studierende sind im laufenden Semester an der Universität Zürich eingeschrieben. Dies sind 1,7 Prozent mehr als im Vorjahr. Am stärksten ist der Anstieg in der Mathematisch-naturwissenschaftlichen Fakultät (MNF) mit knapp acht Prozent auf 2726 Studierende und in der Philosophischen Fakultät mit drei Prozent. Diese ist mit insgesamt 11'180 Studierenden weiterhin die grösste Fakultät. Die MNF schwingt auch bei den Eintritten obenaus: Im Vergleich zum Vorjahr verzeichnete sie 11,4 Prozent mehr Eintritte.

In den vergangenen zehn Jahren legte vor allem die Philosophische Fakultät stark zu: Studierendenzahlen nach Fakultät 1995 bis 2005.

Die aktuelle Studierendenstatistik präsentiert in diesem Jahr gleich im doppelten Sinne neue Zahlen. Einerseits enthält sie die neuesten Zahlen zu den Studierenden an der Universität Zürich. Andererseits wurden verschiedene Eckwerte dieses Jahr auf neuen Grundlagen oder zum ersten Mal erhoben. Möglich und nötig wurde dies durch die Bologna-Reform und die damit zusammenhängenden Neuerungen in der Studierendenadministration. Erstmals stammen die Zahlen aus dem SAP Campus-Management, das im Rahmen des Projekts UniVerS an der Universität eingeführt wurde und alle Daten zum Studienablauf erfasst.

Keine «Erstsemestrigen» mehr

Neu ist vor allem die Zählung der Neuzugänge an die Universität. Hier werden im Vergleich zu den früheren Jahren nicht mehr Erstsemestrige gezählt, sondern Eintritte. Damit werden alle Studierenden erfasst, die – unterhalb der Doktoratsstufe – erstmals an der Universität Zürich eingeschrieben sind; unabhängig davon, ob sie im ersten oder fünften Semester an die Universität Zürich kommen. Bisher wurden tatsächlich die Erstsemestrigen gezählt, also all jene, die in ihrem Hauptfach das erste Semester absolvieren.

Nicht alle, die neu an die Universität kommen, sind Erstsemestrige.

«Dies führte dazu, dass beispielsweise ein Studierender, der zunächst mit Englisch anfängt, nach zwei Semestern aber zum Hauptfach Geschichte wechselt, erneut als Erstsemestriger gezählt wird», erläutert Roland Gretler, der als Leiter der Abteilung Informationsmanagement und Controlling im Prorektorat Planung verantwortlich ist für die Studierendenstatistik. Wegen der Fachwechsel liegt die Zahl der Erstsemestrigen an der Philosophischen Fakultät beispielsweise rund zehn Prozent über den Eintritten. Werden die Studierenden, die das Fach wechseln, als Erstsemestrige mehrfach gezählt, so erscheinen sie in den Abschluss-Statistiken nur einmal. «Dies führt natürlich zu Verzerrungen», so Gretler.

Auswirkungen der Bologna-Reform

Die neue Zählung ist unabhängig von den Fachwechseln an der Universität und gibt damit die effektive Zahl der neu an der Universität Studierenden präziser wieder. Denn neu werden auch diejenigen erfasst, die beispielsweise erst im 5. Semester an die Universität Zürich wechseln. «Diese Neuzugänge erschienen bisher nicht in der Statistik», so Gretler. Mit den Bachelor- und Masterstudiengängen dürfte sich das Phänomen verstärken, dass Studierende in der Master-Stufe an die Universität kommen, die ihren Bachelor an einer anderen Universität gemacht haben. Unter den neu eingeführten Kategorie «Eintritte» können sie ebenfalls erfasst werden.

Die Bologna-Reform hat noch weitere Auswirkungen auf die Statistik, wie Gretler ausführt. «Durch die Bologna-Reform und die neuen Studiengänge können wir nicht mehr wie bisher mit Haupt- und Nebenfächern rechnen», so Gretler. «Die Begriffe ‚Fach’ oder ‚Studiengang’ wurden oder werden neu definiert. Das müssen wir auch in der Statistik berücksichtigen.» Im laufenden Semester sind an der Universität in der Wirtschaftswissenschaftlichen und Mathematisch-naturwissenschaftlichen Fakultät 1912 Studierende in den Bologna-konformen Studiengängen eingeschrieben. Dies sind mehr als doppelt so viele wie im Vorjahr. In den übrigen Fakultäten mit Ausnahme der Medizinischen und der Vetsuisse-Fakultät wird das Bologna-System im kommenden Wintersemester eingeführt.

Die Schere bei der Geschlechterverteilung öffnet sich weiter zu Gunsten der Frauen: Studierendenzahlen nach Geschlecht von 1996 bis 2005.

Keine Verzerrung der Langzeitperspektive

Damit die Zahlen trotz der geänderten Erhebung in der Zeitachse vergleichbar – und damit aussagekräftg – bleiben, wurden rückwirkend auch die Zahlen des vergangenen Jahres mit der neuen Definition berechnet. Dadurch kann der Zeitverlauf trotzdem unverzerrt wiedergegeben werden.

Die Einführung der Kategorie «Eintritte» ist nicht die einzige Neuerung, welche die Einführung des SAP Campus Management mit sich bringt. Als weitere Verbesserung erscheinen neu die Mobilitätsstudierenden aufgeschlüsselt nach so genannten Incomings (von auswärtigen Universitäten nach Zürich) und Outgoings (aus Zürich an andere Universitäten) in der Statistik. «Diese Zahlen waren zuvor zwar schon im Ressorts Internationales und im Ressort Studierende vorhanden», erklärt Gretler. «Neu werden sie aber auch statistisch erhoben und wir können sie besser über die Zeit verfolgen.» Im aktuellen Semester liegt die Zahl der Outgoings bei 296, diejenige der Incomings bei 225.

Weiterbildungs-Studiengänge erstmals erhoben

Ebenfalls neu erhoben wurde die Zahl der Studierenden in einem Weiterbildungstudiengang, der zu einem «Master of Advanced Studies» (MAS) führt. Dazu zählen Studiengänge, für die mehr als 60 ECTS-Punkte nötig sind. In den gegenwärtig neun MAS-Studiengängen an der Universität Zürich sind derzeit 304 Studierende eingeschrieben. Mit der Erhebung der MAS-Studierenden trägt die Universität dem immer wichtiger werdenden Weiterbildungsbereich ebenfalls statistisch Rechnung. Die MAS machen jedoch nur einen kleinen Teil des Weiterbildungsangebotes aus: Künftig sollen deshalb auch die Zertifikats- und Diplomprogamme in der Statistik abgebildet werden.

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