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Universitäten sind gut beraten, Studierende beim Schreiben wissenschaftlicher Arbeiten besser zu unterstützen. Schreiben ist ein zentrales Mittel des Lernens, es macht Studierende selbständig und trainiert Schlüsselkompetenzen wie kritisches Denken und wissenschaftliches Argumentieren.
Wenn Studierende eine Seminararbeit schreiben, stehen sie gleich vor einer ganzen Reihe komplexer Aufgaben: Sie müssen sich das Wissen ihrer Disziplin aneignen, deren Sprache und Terminologie lernen, sie müssen sich mit den wissensgenerierenden Methoden ihrer Disziplin vertraut machen und herausfinden, wie und in welchen Schritten man Texte herstellt, die in ihrem Fach akzeptiert werden.
Zudem verlangt ihnen die Organisation ihrer Schreibprojekte komplexe Selbstmanagementaufgaben ab. Das ist auch für gute Studierende viel auf einmal. Die neuere Schreibdidaktik plädiert dafür, diese Lernschritte zu entflechten und sie in der Lehre gezielter zu reflektieren.
Der aktive, selbständige Umgang mit Wissen charakterisiert die Hochschullehre seit etwa 200 Jahren, als mit der Entstehung der Humboldtschen Forschungsuniversität Lehre und Forschung eng miteinander verbunden wurden. Die Studierenden sollten nicht einfach das Wissen ihres Fachs, sondern auch dessen Methoden der Wissensproduktion lernen.
Diese Abkehr von einer reproduktiven, auf mündlicher Wissensvermittlung zu einer auf Selbständigkeit und schriftlicher Aneignung beruhenden Lehre war vermutlich die grösste Revolution der akademischen Lehre in der Geschichte der Universität überhaupt. Die durch die Bologna-Reform gestärkte Idee des selbstgesteuerten Lernens stand also bereits am Anfang der modernen Hochschullehre.
Neu dagegen sind Methoden, das Schreiben als Instrument des Lernens besser zur Geltung zu bringen. Die akademische Schreibpädagogik hat sich in den letzten Jahrzehnten zu einem eigenen Fach entwickelt, das sich mit den Bedingungen des wissenschaftlichen Schreibens befasst und Methoden zu seiner Optimierung entwickelt.
Auch an den Zürcher Hochschulen gibt es Angebote für Studierende und Mitarbeitende. Das Schreibzentrum der Pädagogischen Hochschule Zürich bietet angehenden Lehrerinnen und Lehrern die Möglichkeit, aktiv an der eigenen Schreibkompetenz zu arbeiten, zu reflektieren, wie sie selbst schreiben, bevor sie Schülerinnen und Schüler unterrichten.
Die Arbeitsstelle für Hochschuldidaktik (AfH) der Universität Zürich führt Schreibkurse für Assistierende durch, in denen diese lernen können, ihr eigenes Schreibverhalten zu optimieren oder das Schreiben ihrer Studierenden besser anzuleiten. Die Zürcher Hochschule Winterthur hatein Zentrum für Professionelles Schreiben eröffnet, das Weiterbildung im Schreiben anbietet.
Die Tagung «Schreiben – Denken – Lernen» am 20. Mai soll diese unterschiedlichen Arbeitsformen zur Sprache bringen und eine Arbeitsplattform schaffen, um vorhandene Kompetenzen zu bündeln und die Entwicklung zu koordinieren. Die Tagung wird Expertinnen und Experten zu Wort kommen lassen, die jeweils einen Überblick über zentrale Tendenzen der Schreibpädagogik geben.
Ein offenes Forum wird Gelegenheit geben, eigene Erfahrungen in der Schreibpädagogik darzustellen; in Arbeitsgruppen können Zukunftsvisionen zum Schreiben an Zürcher Hochschulen diskutiert werden. Eine Podiumsdiskussion soll schliesslich Perspektiven diskutieren, ehe der Apéro zu zwanglosen Nachbetrachtungen einlädt.
Organisiert wird die Tagung vom Arbeitskreis «Schreiben an der Hochschule». Veranstaltet wird sie von den vier Hochschulen ETH Zürich, Universität Zürich, Pädagogische Hochschule Zürich und Zürcher Hochschule Winterthur. Die Finanzierung hat der Schweizer Nationalfonds übernommen.