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Gesundheit

Aufsteigen, abschalten und Früchtchen naschen

Geht mehr zu Fuss, esst gesünder und entspannt euch häufiger. Das Institut für Sozial- und Präventivmedizin hat im Auftrag der Gesundheitsdirektion des Kantons Zürich eine grosse Gesundheitskampagne lanciert.
Brigitte Blöchlinger

Auch Medienleute (unten) und Politiker (oben) sitzen zu viel …

«Schalten Sie mal ab. Ihren Fernseher. Und gehen Sie Gassi, mit oder ohne Fido.» Die Gesundheitskampagne des Kantons Zürich richtet sich an möglichst alle Leute, seien es nun couch potatoes, Workaholics oder Freunde süsser Speisen: «Naschen Sie. Eine Portion Salat oder ein Apfel vor dem Essen stillt den grössten Hunger» beziehungsweise «Schlafen Sie ein. Einmal pro Woche eine Stunde früher als üblich.»

Sylvia Sommer vom Institut für Sozial- und Präventivmedizin war massgeblich an der Realisierung der Gesundheitskampagne beteiligt.

Mit Grossplakaten bei Rolltreppen und Ausfallstrassen, bedruckten Zuckerbeuteln und Klebern auf Lavabospiegeln in Restaurants und Cafés, mit Fernsehspots auf TeleZüri, Broschüren in den Briefkästen und vielem mehr ermuntert die vom Institut für Sozial- und Präventivmedizin der Universität Zürich konzipierte Kampagne die Bevölkerung im Kanton, sich mehr zu bewegen, gesünder zu essen und häufiger zu entspannen. Die Verhaltenstipps werden allesamt an Orten an den Mann und die Frau gebracht, wo diese sie direkt ausprobieren können: bei der Treppe neben der Rolltreppe, auf den Tischen von Gastronomiestätten, im Tram, am Strassenrand in der Nähe eines Waldes usw.

Prof. Felix Gutzwiller, Direktor des Instituts für Sozial- und Präventivmedizin der Universität Zürich, Prof. Heinz Bonfadelli, Institut für Publizistikwissenschaft und Medienforschung, und Roland Stähli, Beauftragter des Kantons Zürich für Prävention und Gesundheitsförderung, folgen den Ausführungen von Sylvia Sommer.

Damit will die Kampagne «Der Alltag prägt Ihre Gesundheit. Mit Bewegung, Ernährung, Entspannung» gegen die drei gesundheitlichen Hauptsünden Bewegungsarmut, falsche Ernährung und Stress vorgehen. Diese sind nämlich die häufigsten Ursachen für Herz- und Kreislauferkrankungen sowie Krebs, welche wiederum die häufigsten Todesursachen bei den Über-35-Jährigen darstellen. Knapp 1 Franken pro Person kostet die Präventionskampagne und ist damit um ein x-faches günstiger als die Behandlung bereits Erkrankter.

Damit die Gesundheitskampagne auch die Richtigen anspricht und die verteilten Broschüren nicht gleich im Papierkorb landen, wurde sie im Vorfeld vom Institut für Publizistikwissenschaft und Medienforschung getestet. Publizistik-Professor Heinz Bonfadelli zeigte sich an der gestrigen Medienkonferenz zufrieden: Knapp die Hälfte der Befragten hat die Broschüre wahrgenommen. Die Mehrheit fand die Broschüre gut bis sehr gut. 68 Prozent haben sogar einen der Gesundheitstipps ausprobiert, und 54 Prozent wollen Tipps in ihren Alltag integrieren. Erstaunliche 93 Prozent finden, dass sie selbst mit ihrem eigenen Verhalten ihre Gesundheit beeinflussen. Aber nur ein Bruchteil ändert sich auch tatsächlich. Die Gesundheitskampagne zielt nun vor allem auf diesen Teil der Bevölkerung – jene, die immer zu wenig Zeit und Selbstdisziplin haben und sich zu gestresst fühlen, um auf ihr Wohlbefinden zu achten. Mit Tipps, die jedermann jederzeit sofort umsetzen kann.

Brigitte Blöchlinger fährt mit dem Velo zur Arbeit, sie ist unipublic-Redaktorin und Journalistin BR.

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