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Swissnex China & UZH

Anthropozentrische Arroganz

Das Museum of Contemporary Art in Shanghai zeigte die immersive Ausstellung «Mirror of Nature: Biodiversity through the Lens of Technology and Art». Die Ausstellung der UZH in Kooperation mit Swissnex in China war eine transdisziplinäre Erkundung von Kunst und Wissenschaft über den globalen Verlust der Biodiversität.
Nafisa Umar & Lucia Salomé Gränicher

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Die Ausstellung Mirror of Nature spiegelt die Artenvielfalt weltweit.

Das Konzept der Ausstellung mit dem Titel «Mirror of Nature (万物之镜 )» ist der antiken chinesischen Philosophie entlehnt. Der daoistische Philosoph und Dichter Zhuangzi verhandelt in seiner Schrift den Spiegel des Himmels und der Erde, die Reflexion aller Dinge. Diese philosophische Haltung setzt der anthropozentrischen Arroganz eine ganzheitliche Perspektive entgegen, die die inhärente Natur der Welt respektiert. Mit dieser Haltung vereint die Ausstellung «Mirror of Nature» Ökologinnen und Ökologen sowie Geograph:innen mit chinesischen und europäischen Künstler:innen zu einem multiperspektivischen Prisma.

Vier Werke regen zum Nachdenken an

Im Mittelpunkt der Ausstellung «Mirror of Nature» standen die Video-Daten von Ökologinnen und Ökologen der Universität Zürich und ihren Forschungspartner:innen aus der ganzen Welt. Gesammelt wurden diese Daten durch Kamerafallen in 14 verschiedenen Biodiversitätshotspots. Als Collage ergibt dieses wissenschaftliche Forschungsmaterial einen zwischen Tages- und Jahreszeiten alternierenden Film, der die scheuen Tiere dieser Biotope sichtbar macht. Die Videos der (noch) lebenden Tiere wurden von Sophie Hengartner, Alexandra Kaufmann, Helena Klein, Andi A. Müller und Kerstin Zemp durch animierte Illustrationen bereits ausgestorbene Spezien ergänzt – und mahnen so die Betrachtenden eindringlich an unser aller Verantwortung.

An die ehemalige Existenz ausgestorbener Tiere erinnert auch die Arbeit «Fairy Mound» der chinesischen Künstlerin Zhu Yunan. Haptische Filzarbeiten stellen fragmentiert die Fellmuster eben jener ausgestorbenen Tiere dar. Hier kann man sie berühren – doch es lebt nur noch die Erinnerung. Die intime Begegnung wird erweitert durch die Installation «Natural Images Massage», die in Zusammenarbeit von Claudia Röösli und Jochem Braakhekke vom Geographischen Institut der UZH mit dem chinesischen Künstler Han Bo entwickelt wurde. Die Installation lud die Besucher*innen ein, sich auf ein Massagebett zu legen und eröffnet so einen «Blick aus Gottes Perspektive»: Satellitenzeitraffer zeigen erschreckend deutlich die fortschreitende Zerstörung von biodiversen Lebensräumen.

Auch die Aussenseite des Pavillons wurde bespielt. So blieben Passantinnen und Passanten lange vor dem Pavillon stehen, um die Videoinstallation «Wiping Out» der Schweizer Künstlerin Karoline Schreiber zu betrachten. Mit einem Besen malte die Künstlerin ausgestorbene Tierarten auf den Bildschirm und löscht sie wieder aus – eine künstlerische Reflexion über den zerstörerischen Einfluss des Menschen auf die Biodiversität dieses Planeten.

Internationale Zusammenarbeit fördern

Im Bereich Ökologie gehört die UZH zur Weltspitze (auf Platz 5 weltweit gemäss Shanghai-Ranking). Grundlage dafür sind exzellente Forschung, internationale Zusammenarbeit und der Einbezug der Öffentlichkeit. Mit der Unterstützung von Swissnex in China konnte die UZH ihr breites Netzwerk in diesem Bereich weiter ausbauen. Insbesondere mit Li Bicheng vom Naturhistorischen Museum Shanghai, der die Biodiversität im Tianma Mountain Forest Park in Shanghai erforscht und an der Ausstellung beteiligt war.

Art x Science Projekte im Bereich Ökologie tragen dazu bei, die Wissenschaft international in Dialog mit  einer breiten Öffentlichkeit zu bringen. Diesem Zweck diente auch die Ausstellung «Mirror of Nature». 

Internationale Schlagzeilen

Dank der Unterstützung von Swissnex in China konnte mit dem Museum of Contemporary Art ein sehr renommierter Ausstellungspartner an zentraler Lage direkt am zentralen Park Shanghais gewonnen werden. Durch die leichte Zugänglichkeit, den freien Eintritt sowie die zentrale Lage erwies sich «Mirror of Nature» als eine gut besuchte Ausstellung, die auch medial in China einige Aufmerksamkeit erhielt. So berichteten neun Zeitungen sowie Wissenschafts- und Lifestylemagazine über die Ausstellung. Forbes China beispielsweise schrieb: Als spannendes Crossover zwischen Kunst und Wissenschaft widmet sich «Mirror of Nature: Biodiversity from the Perspective of Science and Art» der Erkundung der vielfältigen Wege, auf denen wissenschaftliche Forschungsergebnisse durch das Medium der Kunst effektiv an die Öffentlichkeit vermittelt werden können.

Die Ausstellung «Mirror of Nature. Biodiversity through the Lens of Technology and Art» (15.12.2023 - 15.1.2024) wurde durch die Digitalisierungsinitiative des Kantons Zürich (DIZH) und die Stiftung Mercator Schweiz ermöglicht.

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