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Nach dem Lockdown: Vorerst keine Häufung von Corona-Infektionen an Zürcher Schulen

Die Universität Zürich hat bei 2'500 Zürcher Schulkindern getestet, ob sie sich zwischen dem Auftreten des neuen Coronavirus und Anfang Juni 2020 infiziert haben. Erste Resultate zeigen: In der ersten Testphase vor den Sommerferien kam es zu keinen Häufungen von Corona-Infektionen an Zürcher Schulen. Zudem wurden Kinder mit Corona-typischen Symptomen nicht häufiger positiv auf Antikörper getestet als Kinder ohne solche Symptome.

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Die Universität Zürich hat bei 2'500 Zürcher Schulkindern getestet, ob sie sich mit Corona infiziert haben. (Bild: Corona Immunitas)
Die Universität Zürich hat bei 2'500 Zürcher Schulkindern getestet, ob sie sich mit Corona infiziert haben.

Die Studie der Universität Zürich stellt mittels Antikörperbestimmung nach der ersten Testphase von Mitte Juni bis Mitte Juli fest: 2,8 Prozent der 2'500 getesteten Schülerinnen und Schüler weisen Antikörper gegen das neue Coronavirus SARS-CoV-2 auf - von 1’000 Kindern sind im Durchschnitt nur 28 Kinder betroffen. Je nach Gemeinde und Schule bewegt sich die Zahl zwischen 1,0 und 4,5 Prozent. Damit war der Anteil Kinder mit einer durchgemachten Infektion ähnlich gross wie der Anteil bei den zufällig ausgewählten Erwachsenen derselben Region im Juli 2020. Die Forschenden stellen zudem keine Geschlechtsunterschiede fest: Mädchen und Jungen sind gleichermassen von Infektionen betroffen.

Auch hat sich gezeigt, dass Symptome bei Schulkindern keinen Hinweis auf eine Corona-Infektion geben. «73 Prozent der Schulkinder zeigten während der untersuchten Zeitspanne Corona-typische Symptome. Doch die negativ getesteten Kinder gaben ebenso oft solche Symptome an wie die positiv getesteten», sagt Susi Kriemler, Studienleiterin und Epidemiologin an der Universität Zürich.  

Ansteckungen eher im familiären Umfeld

In dieser ersten Testphase lässt sich keine Häufung von SARS-CoV-2-seropositiven Fällen innerhalb der Schulen und Klassen feststellen. Auf hundert Klassen gab es 67 Klassen mit keiner einzigen Ansteckung, 29 mit einer Ansteckung, drei Klassen mit zwei Ansteckungen und eine Klasse mit drei Ansteckungen. Diese ersten Erkenntnisse unterstützen die bisherige Annahme, dass sich Kinder kaum in der Schule infizieren, sondern eher im privaten Umfeld, etwa in der Familie.

Milo Puhan, Initiator der Studie und Leiter des Institutes für Epidemiologie an der UZH, mahnt jedoch zur Vorsicht bei der Interpretation der Resultate: «Die Kinder gingen wegen des Lockdowns zwischen dem Auftreten des Coronavirus und der ersten Testphase nur relativ kurz, nämlich während zweier Monate, zur Schule. In dieser intensiven Phase waren sie dem Virus wohl eher in der Familie ausgesetzt. Für sichere Aussagen müssen wir die nächsten Testphasen abwarten.» Weitere Tests bei Kindern sind für Herbst 2020 und Frühling 2021 vorgesehen. Die Eltern und das Schulpersonal werden im Frühjahr 2021 nochmals untersucht. Alle diese Testphasen werden zeigen, ob und wie sich SARS-CoV-2 in Schule und Familie ausbreitet.

Jüngere Kinder sind genauso betroffen

Bei 6- bis 9-Jährigen war der Prozentsatz durchgemachter Infektionen ein bisschen höher als bei den 9- bis 13-jährigen bzw. den 12- bis 16-jährigen Schulkindern. Statistisch ist der Unterschied jedoch nicht signifikant: Bei den Schülerinnen und Schülern der ersten und zweiten Klasse liegt der Anteil im Durchschnitt bei 3,5 Prozent (je nach Schule zwischen 1,6 - 5,9 Prozent), in der vierten und fünften Klasse bei 2,5 Prozent (1,1 - 4,5 Prozent) und bei 1,5 Prozent (0,5 - 3,0 Prozent) in den Klassen sieben und acht. Studienleiterin Kriemler erklärt, dass insbesondere kleinere Kinder einen engen physischen Kontakt zu ihren Eltern und anderen nahestehenden Erwachsenen haben und sich dadurch entgegen der jetzigen Meinung genauso oft anstecken können.

Weiterführende Informationen

Kontakte

Prof. Susi Kriemler

Institut für Epidemiologie, Biostatik und Prävention

Universität Zürich

Tel. +41 79 217 19 87

E-Mail

 

Prof. Milo Puhan

Institut für Epidemiologie, Biostatik und Prävention

Universität Zürich

Tel. +41 44 63 44610

E-Mail

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