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Rund 10 Millionen Euro Fördergelder für UZH-Forscher

Fünf Wissenschaftler der Universität Zürich werden mit einem ERC Consolidator Grant ausgezeichnet. Sie erwerben insgesamt rund 10 Millionen Euro vom Europäischen Forschungsrat in Brüssel. Die Zürcher Projekte sind in der Krebsforschung, Molekularbiologie, Mikrobiologie, der Hirnforschung und der Theoretischen Physik angesiedelt.  
Nathalie Huber

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Sie müssen viele Hürden nehmen – junge Wissenschaftler – bis sie ein eigenes Forschungsteam etabliert haben. Der Europäische Forschungsrat (ERC) unterstützt vielversprechende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit Consolidator Grants, damit sie die Arbeit ihrer bereits erfolgreichen Forschergruppe konsolidieren können. 16 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universität Zürich haben sich im vergangenen Jahr für die ERC Consolidator Grants beworben. Nun haben fünf Professoren den Zuschlag für eine bis zu fünf Jahre dauernde Unterstützung erhalten. Die Projekte werden mit je bis zu 2 Millionen Euro gefördert.

ERC Consolidator Grants: UZH-Forscher erwerben insgesamt 10 Millionen Euro. (Fotolia.com)

Verträglichere Chemotherapeutika

Alternative chemotherapeutische Behandlungen stehen im Fokus von Gilles Gassers Projekt. Der UZH-Professor vom Institut für Chemie strebt wirksamere und mit weniger Nebenwirkungen einhergehende Chemotherapeutika an. Gemeinsam mit seinem Team analysiert er das Potenzial einer spezifischen Klasse von Antikrebsmitteln, sogenannte inerte Ruthenium(II)-Komplexe. Seine Forschungsergebnisse könnten grundlegend sein für eine neue Generation von leistungsfähigen und sicheren Chemotherapeutika.

Reparatur der DNA besser verstehen

Das ERC-Projekt von Prof. Petr Cejka erforscht die Mechanismen der DNA-Reparatur. Den Molekularbiologen interessiert die «homologe Rekombination», die dann zum Zuge kommt, wenn die DNA in beiden Strängen der Doppelhelix gebrochen ist. Die Rekombination macht sich den Umstand zu Hilfe, dass in den meisten Zellen mehr als eine Kopie der genetischen Information vorhanden ist. Proteine nutzen diese identische bzw. homologe Kopie der DNA zur Reparatur. Dank der Zusammenarbeit mit UZH-Professor Martin Jinek, Starting-Grant-Gewinner im Jahr 2013, soll zudem die Wirksamkeit der «Genom-Editierung» verbessert werden – eine neue, effiziente Methode, um das Erbgut kostengünstig zu verändern.

Wie Stammzellen altern

Lebenslag bildet das Gehirn aus Stammzellen neue Nervenzellen. Diese Neurogenese ist für Lern- und Gedächtnisvorgänge wichtig. Eine verminderte Neurogenese wird mit vielen neuropsychiatrischen Erkrankungen wie Depression oder Demenz verknüpft. Die Gruppe von Prof. Sebastian Jessberger am Institut für Hirnforschung hat vor kurzem einen neuen Mechanismus entdeckt, dank dem Stammzellen relativ lange Zeit frei von Alterungsschäden bleiben. Eine Diffusionsbarriere sortiert während der Zellteilung etwa defekte Eiweisse. Welche Rolle diese Barriere für die Alterung von Stammzellen spielt und aus welchen Molekülen sie aufgebaut ist, wird nun das geförderte Forschungsprojekt untersuchen. Jessbergers Experimente sollten neue Erkenntnisse bringen, wie Stammzellen im Organismus altern und letztlich erhellen, wie pathologische Alterungsprozesse zu stoppen sind.

Wie Bakterien kommunizieren

Bakterien können miteinander kommunizieren, Güter austauschen – allgemein ihre Aktionen koordinieren. Wie genau diese Koordination stattfindet, und was sie den Bakterien nützt, wird Rolf Kümmerli, Professor am Institut für Pflanzen- und Mikrobiologie, in seinem mit rund 2,2 Millionen Franken finanzierten Projekt untersuchen. Mit Hilfe von Fluoreszenz-Mikroskopie kann das kooperative Verhalten einzelner Bakterien über die Zeit hinweg studiert werden. Untersucht wird dabei die Rolle von chemischen Molekülen, die Informationen zwischen Bakterien austauschen. Eine weitere Frage ist, ob Bakterien chemische Kommunikation nutzen können um sich innerhalb der Gruppe auf eine Arbeitsteilung zu einigen. Rolf Kümmerlis Projekt soll nicht nur grundlegende biologische Fragen beantworten, sondern auch angewandte Aspekte, etwa wie bakterielle Krankheitserreger kommunizieren, berücksichtigen.

Dunkle Energie relativistisch erhellen

Die genauen physikalischen Vorgänge im frühen Universum und die Grundlagen der Dunklen Energie sind nach wie vor unklar. Es sind derzeit grosse Beobachtunsgprogramme geplant, die Millionen von Galaxien präzise vermessen werden und somit enorme statistische Aussagekraft haben. Denn trotz fortschrittlicher Beobachtungen basieren die derzeitigen Theorien zur Beschreibung von Galaxienclustern nach wie vor auf der Newtonschen Mechanik. Diese reicht aber zur Vermessung und Beschreibung von relativistischen Effekten nicht aus. Prof. Jaiyul Yoo vom Institut für Theoretische Physik der Universität Zürich hat in den letzten Jahren die erste relativistische Beschreibung von Galaxienclustern geliefert und konnte im Zuge dessen demonstrieren, dass wichtige aus der Allgemeinen Relativitätstheorie abgeleiteten Effekte bereits mit aktuellen Beobachtungen messbar sind. Sein Forschungsvorhaben zielt darauf ab, feine relativistische Effekte zu nutzen, um neuartige Methoden für die Erforschung der Struktur des Universums zu entwickeln.

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