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Vor Jahrmillionen bevölkerten unzählige Urahnen der Krokodile die Erde. So lebten allein in Venezuela gleichzeitig sieben verschiedene Krokodilarten nebeneinander. Heute sind uns ihre Existenz und ihre Lebensweise nur noch von Fossil- und Knochenfunden her bekannt. Solche Versteinerungen der Schädelknochen, aber auch Kiefer und Zähne der Urzeitechsen sind in der Sonderausstellung «Das Krokodil im Baum» im Zoologischen Museum zu sehen. Sie liefern Antworten auf die grundlegenden Fragen der Evolution der Krokodile und ihrer Verwandtschaft wie Kaimane, Alligatoren oder Gaviale. Sahen diese urtümlichen Tiere wie die heute bekannten Artgenossen aus? Wie und weshalb sind gewisse Panzerechsen vor über 200 Millionen Jahren ausgestorben? Oder warum gelang es anderen Krokodilarten sich anzupassen und zu überleben?
Speziell für die Ausstellung angefertigte Rekonstruktionen verschiedener Krokodilspezies entführen die Besucherinnen und Besucher in die Zeit vor fünf Millionen Jahren. Dabei unterscheiden sich die Vorfahren auf erstaunliche Weise: Während etwa der 12 Meter grosse «Purussaurus» Riesennagetiere frass, ernährte sich der lediglich zwei Meter kleine «Globidentosuchus» von Muscheln.
Weitere Funde aus dem Erdmittelalter und aus der Erdneuzeit liefern Beispiele für die grosse Vielfalt der Urkrokodile auf allen Kontinenten. Auch einen Schweizer Zeugen der Entwicklungsgeschichte gibt es in der Ausstellung zu entdecken. Der «Ticinosuchus ferox», ein hochbeiniger Verwandter der heutigen Krokodile, lebte vor etwa 240 Millionen Jahren im Tessin. Er ist in Originalgrösse als dreidimensionales Modell zu sehen.
Die Ausstellung «Das Krokodil im Baum» dauert bis 31. Januar 2016 und richtet sich sowohl an naturwissenschaftlich interessierte Besucherinnen und Besucher wie auch an Familien, Schulklassen und Krokodilfans. Ausgangspunkt der Ausstellung ist ein Evolutionsbaum mit verschiedenen Krokodilarten. Er wird mit Hilfe zahlreicher Exponate illustriert. So lassen sich beispielsweise Fossilien von ausgestorbenen Panzerechsen mit heute noch lebenden Krokodilen vergleichen. Augenfällig sind dabei die Grössenunterschiede von Zähnen und Kiefern oder Wirbel- und Oberschenkelknochen. Dank dem Krokodilbaum können die Objekte überdies zeitlich zugeordnet werden. Im «Diorama» geht es auf eine Reise in Venezuelas Sumpfgebiet zu rekonstruierten Panzerechsen, denen man dort vor fünf Millionen Jahren hätte begegnen können. Ein Film über das Nilkrokodil und kurze Texte zur Biologie der heutigen Krokodile liefern weitere Informationen über diese beeindruckenden Tiere. Die Ausstellung ist auch für blinde und sehbehinderte Besucherinnen geeignet, da die meisten Exponate angefasst werden dürfen.