Navigation auf uzh.ch
In ihrem berühmten Song «Stairway to Heaven» beschwor die britische Rockband Led Zeppelin 1971 eine himmlische Treppe – wohin auch immer diese führen mag. Auf jeden Fall löst die Rockballade bei jenen, denen sie gefällt, heute noch Glücksgefühle aus. Wenn wir Musik hören, die wir mögen, wird das Lustzentrum in unserem Kopf mit dem Glückshormon Dopamin überflutet, weiss Neuropsychologe Lutz Jäncke. Er ist einer der Wissenschaftler an der Universität Zürich, die sich mit der Wirkung von Musik beschäftigen.
Die Forschung mit und über Musik steht im Zentrum des neuen UZH Magazins. Das Dossier «Stairways to Heaven» zeigt, dass Musik nicht nur schön ist, sondern uns auch gut tut, auf ganz unterschiedliche Weise.
Auch den Komponisten Wolfgang Amadeus Mozart beschäftigten unsere Emotionen. Mit seiner Musik wollte er den Menschen in die Seele schauen und die Ambivalenz unserer Gefühle ausdrücken, sagt Musikwissenschaftler Laurenz Lütteken. Er arbeitet an einem Buch, das das Musikgenie in einem ungewohnten Licht zeigt. Für Lütteken war Mozart nicht nur ein genialer Komponist, sondern auch ein herausragender Intellektueller, dessen Musik einen Resonanzraum für die Widersprüche der Aufklärung schuf.
Trotz intellektuellem Hintergrund wollte Mozart vor allem eines: schöne Musik machen, die das Publikum verzaubert. Das funktioniert bis heute. Verführerisch müssen auch die Stimmen sein, die Mozarts Opern zum Erklingen bringen. Der Stimmarzt Jörg Bohlender kennt die medizinischen Geheimnisse des schönen Gesangs. Und er behandelt Operndiven und Startenöre aus ganz Europa.
Harmonische Klänge haben heilende Wirkung, das wusste bereits Pythagoras. Der Universalgelehrte setzte bereits in der Antike sein Lyraspiel ein, um verstimmte Seelen zu behandeln. Damit gehörte er zu den Begründern der Musiktherapie. Diese wird heute am Universitätsspital Zürich eingesetzt, um die Entwicklung von frühgeborenen Kindern zu unterstützen. Therapeuten und Eltern singen den Frühchen sanfte Wiegenlieder vor. Mit erstaunlicher Wirkung: die Kinder entspannen sich, atmen tiefer und regelmässiger und setzen damit Energie frei, die ihr Wachstum fördert.
Singen tut auch Gibbons gut, wie der Anthropologe Thomas Geissmann herausgefunden hat. Frischgebackene Affenpaare üben einen gemeinsamen Gesang ein. Das Singen im Duett kittet die Beziehung der Tiere und hält konkurrierende Artgenossen fern.
Schliesslich war Musik in der Schweiz Teil der geistigen Landesverteidigung während des Zweiten Weltkriegs und im Kalten Krieg, wie ein Artikel im UZH Magazin zeigt. Mitarbeiter des Kurzwellendienstes KWD sammelten an Stubeten und Jodlerfesten den Sound der Schweiz und sendeten die heimatliche Folkloreklänge in die Welt hinaus, um Landsleuten in der Ferne Heimatgefühle und Verbundenheit zu vermitteln.