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EU fördert drei UZH-Forschende mit 7,9 Millionen Euro

Drei Spitzenforschende der Universität Zürich werden mit dem höchsten Forschungspreis der EU ausgezeichnet. Sie erhalten den begehrten «Advanced Grant» des Europäischen Forschungsrates ERC. Insgesamt fliessen so rund 7,9 Millionen Euro aus der EU in Forschungsprojekte an der Universität Zürich.
Anna Maltsev

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Zwei Wissenschaftler und eine Wissenschaftlerin der Universität Zürich können sich über die bestdotierte Forschungsförderung der EU freuen. Sie erhalten für ihre innovativen Forschungsvorhaben zwischen 2,5 und 2,9 Millionen Euro über die nächsten fünf Jahre verteilt. Die preisgekrönten Projekte stammen aus den Bereichen «Hirnforschung», «Neuropathologie» und «Filmwissenschaft».

Lernvorgang im Gehirn besser verstehen

Einer der drei ausgezeichneten Forscher ist Fritjof Helmchen, Professor am Institut für Hirnforschung und Co-Direktor des Zentrums für Neurowissenschaften Zürich. Das Projekt seiner Forschungsgruppe zielt darauf ab, mit innovativen Methoden die Gehirndynamik auf einer mittleren Ebene zu charakterisieren, die bisher schwer zugänglich war. Konkret sollen mit Hilfe verbesserter optischer Messverfahren und theoretischer Modelle die Grundregeln der Informationsverarbeitung auf der 'mesoskopischen' Skala der komplexen Nervenzellnetzwerken im Mausgehirn besser verstanden werden. Die Forschenden wollen beispielsweise herausfinden, wie das Gehirn lernt, auf einen bestimmten Sinnesreiz sinnvoll zu reagieren und die entsprechenden Bewegungen auszulösen. Langfristig soll das verbesserte Verständnis der gesunden Signalflüsse in den neuronalen Schaltkreisen des Gehirns und ihrer Anpassungen beim Lernen die Grundlage dafür bilden, gestörte Signalflüsse bei Hirnkrankheiten wie zum Beispiel der Parkinson'schen Krankheit besser erkennen und verstehen zu können. Das Projekt wird mit 2,5 Millionen Euro unterstützt.  

Dem Rinderwahnsinn auf der Spur

Über das zweite preisgekrönte Projekt kann sich die Forschungsgruppe rund um Adriano Aguzzi, Professor am Institut für Neuropthalogie, freuen. Seit über 20 Jahren beschäftigt sich Adriano Aguzzi mit dem Prion-Protein PrP. Gemeinsam mit Charles Weissmann zeigte Aguzzi  1993, dass PrP notwendig ist für die Replikation der Erreger des Rinderwahnsinns, den sogenannten Prionen. Bis heute sind aber die Vorgänge unklar, welche zur Hirnschädigung bei dieser Erkrankung führen. Ebenso unaufgeklärt ist die Funktion des normalen Prion-Proteins geblieben. Im Rahmen des ERC-Projektes wird die Forschungsgruppe von Adriano Aguzzi untersuchen, welche Moleküle die Herstellung und Vermehrung von Prionen kontrollieren und wie Prionen das Gehirn schädigen. Zudem wollen die Forschenden herausfinden, welche Rolle das Prion-Protein in der normalen Physiologie des Körpers hat. Prof. Aguzzi erhält knapp 2,5 Millionen Euro für sein Projekt.

Wie die Digitalisierung die Filme verändert

Das dritte ausgezeichnete Projekt wurde von Barbara Flückiger, Professorin am Seminar für Filmwissenschaft, eingereicht. Barbara Flückigers Forschungsinteresse gilt dem Einfluss der technischen Innovationen auf die ästhetische und erzählerische Gestaltung von Filmen. Dabei spielt die Digitalisierung des Films im letzten Jahrzehnt eine zunehmend zentrale Rolle. Mit dem geförderten Projekt wollen die Forschenden mit einem neuen interdisziplinären Ansatz den Zusammenhang zwischen den technischen Verfahren und der Ästhetik von Filmfarben systematisch untersuchen.

Zur Analyse einer grossen Anzahl an Farbfilmen aus allen Jahrzehnten seit der Erfindung des Films wird im Projekt eine neue Software entwickelt. Diese filmhistorischen ästhetischen Analysen werden ergänzt durch naturwissenschaftliche Messmethoden, welche die chemischen und physikalischen Eigenschaften der Filmfarben untersuchen. Anwendungsfelder der ästhetischen und technischen Analysen sind Digitalisierungen und Restaurierungen von historischen Filmen, die Bestandteil der Forschungsarbeit sein werden. Ausserdem fliessen die Forschungsresultate laufend in die von Barbara Flückiger entwickelte Webplattform Timeline of Historical Film Colors ein, sodass sie auch anderen Forschern, Studierenden und der interessierten Öffentlichkeit zugänglich sein werden. Die EU unterstützt dieses Projekt mit 2,9 Millionen Euro.

Weiterführende Informationen

Kontakt

Anna Maltsev

Media Relations

Universität Zürich

Tel. +41 44 634 39