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Neues Magazin

Spieglein an der Wand – was schön ist

Das neue magazin hält der Schönheit den Spiegel vor. Was sehen wir da? Prächtige Weinetiketten, rote Bäuche, Mahlers sehnsüchtige Klänge, Michelle Obamas Oberarme, erotische Schönheitsflecken, Katzenaugen und ein wiedergefundenes Lächeln. 
Thomas Gull und Roger Nickl

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Schön bunt: Auf dem Titelbild des neuen Magazins ist ein Kunstwerk von Gitte Schäfer abgebildet.

Schönheit gilt als langweilig, oberflächlich, trivial, reaktionär. In der modernen Kunst ist sie oft verpönt. Sie scheint aus der Mode gekommen zu sein. Trotzdem ist unser Hunger nach dem Schönen ungestillt. Wir suchen das Schöne, und ohne Schönheit wäre unser Leben grau und trist. Doch was ist schön? In sieben Gesprächen mit sieben Experten des Schönen denken wir in diesem Heft darüber nach.

Das Schöne fällt nicht vom Himmel, sondern wird von Menschen gemacht. Was als schön gilt, ist das Ergebnis eines kulturellen Diskurses, an dem sich viele Akteure beteiligen. Das gilt für Musik und Kunst genauso wie für den Wein. Was ein schöner und guter Wein ist, definiert etwa der Weinpapst Robert Parker mit einer beinahe wissenschaftlichen Punkteskala, die Objektivität suggeriert.

Michelle Obamas Oberarme

Schönheit ist politisch: Das zeigt die amerikanische First Lady Michelle Obama, deren muskulöse Oberarme zunächst als Verstoss gegen gängige (weisse) Schönheitsideale wahrgenommen wurden. Mittlerweile haben sie ein neues Schönheitsideal etabliert, an dem sich viele Frauen orientieren. Das Beispiel von Michelle Obamas Oberarmen illustriert, wie wandelbar unsere Vorstellungen des Schönen sind und wie Macht schön macht. Genauso gilt: Wer Macht hat, definiert, was schön ist.

Nicht nur Kultur- und Sozialwissenschaftler beschäftigen sich mit Schönheit, sondern auch Evolutionsbiologen. Sie haben herausgefunden, dass physische Attraktivität ein Zeichen für biologische Fitness ist. So können sich nur die gesündesten Tiere den Luxus eines besonders schönen Federkleids oder eines leuchtend roten Bauchs leisten. Dabei ist Attraktivität nicht nur optisch definiert. Ob sich ein Partner für die Fortpflanzung eignet, lässt sich auch am Geruch erkennen. Wen wir als wohlriechend empfinden, dessen Immunsystem ergänzt das unsrige. Das gilt für Mäuse genauso wie für Menschen.

Sinn für das Schöne entwickeln

In der Plastischen Chirurgie wird der Schönheit nachgeholfen. Dabei geht es nicht nur um die Optimierung des Äusseren, sondern um die Balance zwischen Form und Funktion. So macht es Menschen mit einer Gesichtslähmung schöner, wenn sie wieder lächeln können. Und bestimmt sind sie auch glücklicher. Das geht uns allen so: Wenn wir den Sinn für das Schöne pflegen, macht uns das heiterer und zufriedener, wie die Positive Psychologie herausgefunden hat.

Sinn für das Schöne hat auch Fanni Fetzer. Die Direktorin des Kunstmuseums Luzern hat für uns Kunstwerke ausgewählt, die sie schön findet. Fündig geworden ist sie dabei vor allem in der zeitgenössischen Kunst und bei Schweizer Künstlerinnen und Künstlern. Fetzers Wahl drückt diesem Heft den optischen Stempel auf.