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100 Jahre UZH-Hauptgebäude

Ein Wahrzeichen wird gefeiert

Vor 100 Jahren erhielt die Universität Zürich ihr Hauptgebäude, das zum Wahrzeichen der Stadt wurde. Die Jubiläumsveranstaltungen bieten während eines Monats Gelegenheit, den Bau des Architekten Karl Moser neu zu entdecken: Die Eröffnungsfeier ist am 17. April, den Schlusspunkt bildet am 15. Mai eine Diskussion über die bauliche Zukunft der UZH.
David Werner

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Städtebauliches Ausrufezeichen mit Fernwirkung: das frisch fertiggestellte Hauptgebäude der UZH auf einer zeitgenössischen Postkarte.

Mailand hat einen Dom. Über Prag thront eine Burg. In Zürich aber bestimmen zwei Hochschulen die Stadtsilhouette: Gottfried Sempers Polytechnikum wurde 1858 bis 1864 an bester Lage über den Altstadtdächern errichtet. Und 50 Jahre später setzte der Kanton mit dem Hauptgebäude der Universität gleich nebenan ein zweites städtebauliches Ausrufezeichen. Damit verfügte die UZH, die zuvor im Südflügel der ETH einquartiert war, endlich auch über einen eigenen Repräsentationsbau. Rund 2300 Studierende besuchten 1913 die UZH, lächerlich wenige im Vergleich zu heute, aber genug, um eine akute Raumnot zu bewirken. Der Neubau schaffte 1914 Abhilfe, zumindest vorübergehend.

«Wahrzeichen der Demokratie»

Öffentlichkeit und Fachwelt zeigten sich bei der Eröffnung begeistert vom Monumentalbau. Er spiegelte die Ambitionen der wachsenden Limmatmetropole, die sich damals ein grossstädtisches Gepräge gab. Die Einweihungsfeierlichkeiten im April 1914 dauerten mehrere Tage. Erziehungsdirektor Albert Locher sprach von der Universität als einem «Wahrzeichen der Demokratie » und einer «Dienerin des Volkes», Bundesrat Felix Calonder sah sie als «freie Burg der Wissenschaft».

Das Hauptgebäude versinnbildlicht die Beziehung zwischen Universität und Gesellschaft auf mehrdeutige Weise. Es ist der Stadt zugewandt, wirkt präsent und durchlässig, wahrt aber zugleich eine gewisse vornehme Distanz und Autonomie. Karl Moser, der Architekt, war ein Meister der Synthese, und die Universität war sein Hauptwerk.

Bis heute ist es dieses Haus, das der UZH ein Gesicht gibt. Anregungen aus verschiedensten Richtungen – von der Lebensreformbewegung bis hin zur Evolutionstheorie – flossen in das eigenwillige Werk ein. Wer sich näher mit der verschlungenen Planungsgeschichte befasst, staunt, wie es Karl Moser gelang, Disparates zu einer kraftvollen Einheit zu verschmelzen.

Eröffnungsfeier zum Jubiläum am 17. April

Nach dem Ersten Weltkrieg wirkte die effektvolle, erzählfreudige Architektur dieses Hauses, das viel mehr sein will als eine blosse Hülle für Lehre und Forschung, wie aus der Zeit gefallen. Ein Sinn für die Qualitäten dieses Baus entwickelte sich erst wieder in jüngerer Zeit.

Wer die eigenen Sinne für die Besonderheiten von Karl Mosers Gesamtkunstwerk schärfen will, dem bieten die Jubiläumsveranstaltungen vielerlei Gelegenheiten dazu. Die Eröffnungsfeier ist am 17. April. Den Schlusspunkt bildet am 15. Mai eine Diskussion über die bauliche Zukunft der UZH. Details zu den Veranstaltungen: www.haus-der-wissenschaft.uzh.ch