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Kooperation mit Indien

«Wer Asien verstehen will, muss Indien verstehen»

Eine Delegation der Universität Zürich hat Anfang Februar zehn Hochschulen in Indien besucht. Das beiderseitige Interesse ist gross, die bisherige Zusammenarbeit auszubauen – von der Alzheimerforschung bis zu indischen Germanistik-Studierenden. UZH News hat bei Rektor Andreas Fischer nachgefragt, welches Potenzial Indien hat.
Adrian Ritter

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Unterwegs in Indien: UZH-Rektor Andreas Fischer (zweiter von rechts), Indologin Angelika Malinar (ganz links) und Yasmine Inauen, Leiterin der Abteilung Internationale Beziehungen der UZH (ganz rechts) unterwegs mit Ladina Rageth (swissnex India) und Ganapathisubramani Sabarinathan, Professor am Indian Institute of Management Bangalore. 
UZH News: Warum sind Kooperationen mit indischen Hochschulen interessant für die Universität Zürich?

Andreas Fischer: Indien ist ein dynamisches und bevölkerungsreiches Land, das im Eiltempo auf dem Weg ist, sich vom Entwicklungsland zur Hochtechnologie-Nation zu entwickeln. Zudem hat Indien eine reiche Geschichte und Kultur, etwa was Religionen, Sprachen und Literaturen anbelangt. Wer Asien verstehen will, muss auch Indien verstehen.

Eine Aufgabe für die Universität Zürich?

Mit einer ganzen Reihe von Professuren, die sich mit Asien beschäftigen und dem universitären Forschungsschwerpunkt «Asien und Europa» ist die UZH in der Schweiz schon jetzt die Universität mit der breitesten Asienforschung. Während bei den Asienwissenschaften bisher vor allem China und Japan im Zentrum standen, wollen wir jetzt auch Ländern wie Indien mehr Aufmerksamkeit widmen. Ich habe die Initiative für diese Reise ergriffen, um Möglichkeiten der Zusammenarbeit mit Indien auszuloten.

Vertragsverhandlungen mit der Jawaharlal Nehru University in Dehli: Die Zusammenarbeit mit der erstklassigen Hochschule soll intensiviert werden.

Die Zusammenarbeit mit Indien ist vor allem interessant, um Indien besser zu verstehen?

Nicht nur. Das indische Bildungssystem ist von der englischen Kolonialzeit geprägt und hat gute Universitäten hervorgebracht. Insofern bietet sich die Zusammenarbeit in verschiedenen Fachbereichen an. Der indische Staat investiert viel Geld in Bildung und Forschung. Wir haben an keiner der besuchten Universitäten Klagen über eine mangelnde Finanzierung gehört.

Welche Fachbereiche bieten sich für eine Zusammenarbeit an?

Schon heute kooperieren Forschende der UZH etwa in der Rechtswissenschaft, Pflanzenbiologie und Geographie mit indischen Hochschulen, es dürften aber noch mehr sein. Die Geographie ist ein gutes Beispiel einer bestehenden Zusammenarbeit. Forschende der Humangeographie um Professorin Ulrike Müller-Böker untersuchen die Bedeutung von sozialen Bewegungen bei der Armutsbekämpfung im ländlichen Raum Indiens. Sie arbeiten dabei mit dem «Tata Institute of Social Sciences» in Mumbai zusammen.

Beim Departement of Management Sciences der Universität von Pune: «Das indische Bildungssystem hat gute Universitäten hervorgebracht», sagt Rektor Fischer.

Welche anderen Fachbereiche an der UZH und in Indien zeigen sich interessiert?

Lassen sie mich einige Beispiele erwähnen. Lawrence Rajendran, der selber Inder ist, und Angelika Malinar, Professorin der Indologie, waren auf unserer Reise mit dabei. Lawrence Rajendran ist Assistenzprofessor an der UZH und erforscht die molekularen Grundlagen der Alzheimer-Krankheit. Er ist interessiert, mit zwei renommierten Hochschulen in Bangalore zu kooperieren, dem National Center for Biological Sciences und dem Indian Institute of Science.

Die Indologin Angelika Malinar arbeitet seit längerem mit dem Zentrum für Sanskrit Studien der Jawaharlal Nehru University in Delhi zusammen – etwa im Bereich der indischen Philosophiegeschichte. Die Zusammenarbeit mit dieser erstklassigen Hochschule soll intensiviert werden. An der UZH ist etwa von Forschenden der Allgemeinen Sprachwissenschaft und der Rechtswissenschaft ein entsprechendes Interesse bekundet worden.

Museumsbesuch in Mumbai: Lawrence Rajendran (rechts) im Gespräch mit Angelika Malinar (links) und der Assistenzkuratorin des Museums.

Das dritte Beispiel betrifft die Universität von Pune. Dort trafen wir eine indische Germanistin, die grosses Interesse hat an einem Austausch von Studierenden und Dozierenden. Gut möglich also, dass demnächst indische Germanistikstudierende an der UZH anzutreffen sind.