Navigation auf uzh.ch
Andreas Fischer: Indien ist ein dynamisches und bevölkerungsreiches Land, das im Eiltempo auf dem Weg ist, sich vom Entwicklungsland zur Hochtechnologie-Nation zu entwickeln. Zudem hat Indien eine reiche Geschichte und Kultur, etwa was Religionen, Sprachen und Literaturen anbelangt. Wer Asien verstehen will, muss auch Indien verstehen.
Eine Aufgabe für die Universität Zürich?
Mit einer ganzen Reihe von Professuren, die sich mit Asien beschäftigen und dem universitären Forschungsschwerpunkt «Asien und Europa» ist die UZH in der Schweiz schon jetzt die Universität mit der breitesten Asienforschung. Während bei den Asienwissenschaften bisher vor allem China und Japan im Zentrum standen, wollen wir jetzt auch Ländern wie Indien mehr Aufmerksamkeit widmen. Ich habe die Initiative für diese Reise ergriffen, um Möglichkeiten der Zusammenarbeit mit Indien auszuloten.
Die Zusammenarbeit mit Indien ist vor allem interessant, um Indien besser zu verstehen?
Nicht nur. Das indische Bildungssystem ist von der englischen Kolonialzeit geprägt und hat gute Universitäten hervorgebracht. Insofern bietet sich die Zusammenarbeit in verschiedenen Fachbereichen an. Der indische Staat investiert viel Geld in Bildung und Forschung. Wir haben an keiner der besuchten Universitäten Klagen über eine mangelnde Finanzierung gehört.
Welche Fachbereiche bieten sich für eine Zusammenarbeit an?
Schon heute kooperieren Forschende der UZH etwa in der Rechtswissenschaft, Pflanzenbiologie und Geographie mit indischen Hochschulen, es dürften aber noch mehr sein. Die Geographie ist ein gutes Beispiel einer bestehenden Zusammenarbeit. Forschende der Humangeographie um Professorin Ulrike Müller-Böker untersuchen die Bedeutung von sozialen Bewegungen bei der Armutsbekämpfung im ländlichen Raum Indiens. Sie arbeiten dabei mit dem «Tata Institute of Social Sciences» in Mumbai zusammen.
Welche anderen Fachbereiche an der UZH und in Indien zeigen sich interessiert?
Lassen sie mich einige Beispiele erwähnen. Lawrence Rajendran, der selber Inder ist, und Angelika Malinar, Professorin der Indologie, waren auf unserer Reise mit dabei. Lawrence Rajendran ist Assistenzprofessor an der UZH und erforscht die molekularen Grundlagen der Alzheimer-Krankheit. Er ist interessiert, mit zwei renommierten Hochschulen in Bangalore zu kooperieren, dem National Center for Biological Sciences und dem Indian Institute of Science.
Die Indologin Angelika Malinar arbeitet seit längerem mit dem Zentrum für Sanskrit Studien der Jawaharlal Nehru University in Delhi zusammen – etwa im Bereich der indischen Philosophiegeschichte. Die Zusammenarbeit mit dieser erstklassigen Hochschule soll intensiviert werden. An der UZH ist etwa von Forschenden der Allgemeinen Sprachwissenschaft und der Rechtswissenschaft ein entsprechendes Interesse bekundet worden.
Das dritte Beispiel betrifft die Universität von Pune. Dort trafen wir eine indische Germanistin, die grosses Interesse hat an einem Austausch von Studierenden und Dozierenden. Gut möglich also, dass demnächst indische Germanistikstudierende an der UZH anzutreffen sind.