Gemeinsam gegen den Krebs
Die personalisierte Medizin eröffnet der Forschung ganz neue Horizonte. Sie ermöglicht individualisierte Diagnosen bei Krankheiten wie zum Beispiel Krebs. Personalisierte Medizin basiert auf Fortschritten in der Zell- und Molekularbiologie und soll es in nicht allzu ferner Zukunft möglich machen, dass Diagnose und Therapie von Krankheiten auf die individuelle genetische Prägung von Patienten zugeschnitten werden können.

Heute schon bieten spezialisierte Firmen Verfahren an, mit denen das Risiko eines Individuums abgeschätzt werden kann, im Verlauf des Lebens an einer bestimmten Krankheit zu erkranken. Weist die genetische Veranlagung eines Menschen auf gewisse Krankheiten hin, kann man frühzeitig versuchen, den Ausbruch der Krankheit zu verhindern oder wenigstens hinauszuzögern.
Die medizinische Forschung an der Universität Zürich setzt stark auf personalisierte Medizin, wie Klaus Grätz, Dekan der Medizinischen Fakultät der UZH, betont. Personalisierte Medizin erfordere aber auch eine vertiefte ethische Diskussion, meint Daniel Wyler, Prorektor Medizin und Naturwissenschaften der UZH.
Die Achse Zürich-Basel gestärkt
Die Universität Zürich, das Zürcher Universitätsspital und die ETH Zürich haben im Frühling 2011 eine Partnerschaft geschlossen, die «Hochschulmedizin Zürich», um ihre grossen Potentiale im Bereich der Medizin auszuschöpfen. Die personalisierte Medizin passt vorzüglich in diesen Rahmen. Die Partner werden ihr jeweiliges spezifisches Know-how in die Zusammenarbeit einbringen und gemeinsame Forschungsansätze definieren, um Grundlagen für neuartige Diagnose- und Therapiemöglichkeiten bei Krebserkrankungen, Virus- und Entzündungskrankheiten zu entwickeln. Durch die Kooperation mit Roche entsteht im Bereich der personalisierten Medizin eine starke Achse zwischen Zürich und Basel.
Interdisziplinäre Zusammenarbeit
Für die Universität Zürich und das Universitätsspital steht innerhalb der Partnerschaft ein Forschungsprogramm für Postdoktoranden im Fokus, das sich mit genetischen Veränderungen des Melanoms und anderen Tumoren wie etwa Mamma- oder Lungenkarzinomen befasst.
Das Programm umfasst drei Forschungsstellen für Postdoktoranden, die von Roche über drei Jahre hinweg mit eineinhalb Millionen Franken finanziert werden. Weitere Ausbaupläne existieren. Aufgabe der drei Postdocs wird es unter anderem sein, in institutsübergreifender Zusammenarbeit ein interdisziplinäres Diagnostik-Center für verschiedene Tumortypen aufzubauen. Roche finanziert ausserdem eine Assistenzprofessur auf dem Gebiet der RNA-basierten Technologien an der ETH mit einem Betrag von drei Millionen.

Angeregt wurde die Partnerschaft mit Roche vor drei Jahren von UZH-Professor Holger Moch, Direktor des Instituts für Pathologie am Universitätsspital. Eine treibende Rolle für das Zustandekommen spielte Hans Hengartner, emeritierter Professor für Immunologie an UZH und ETH. Beteiligt sind auf Seiten der UZH auch Lars E. French, Direktor der Dermatologischen Klink, und weitere onkologisch tätige Kliniker.
Gutes Beispiel für weitere Partnerschaften
Die Partnerschaft zwischen Roche, UZH, USZ und ETHZ ist die erste Kooperation mit einem Industrieunternehmen, die im Rahmen des kürzlich lancierten Projekts «Hochschulmedizin Zürich» organisiert wird. «Hochschulmedizin Zürich» koordiniert die gemeinsamen Forschungsaktivitäten von UZH, Universitätsspital und ETH und dient dazu, die Medizin am Platz Zürich zu stärken und Partnerschaften mit Dritten zu erleichtern. «Die jetzt lancierte Partnerschaft mit Roche», erklärt Daniel Wyler, «ist beispielhaft für ähnliche Kooperationen mit Industrie-Unternehmen, die künftig über ‚Hochschulmedizin Zürich’ organisiert werden sollen».