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Zwischen St. Paul’s Cathedral und Tower steht kaum ein Haus, dass älter ist als dreihundert Jahre. Ganz anders am rechten Themseufer mit einer ganzen Reihe von mittelalterlichen Gebäuden. Die Erklärung dafür findet sich im Times London History Atlas von 1997. Vier fünftel der eng bebauten Stadt fielen 1666 einem Grossbrand zum Opfer.
Noch im Katastrophenjahr erschien im Massstab 1:13’339 (!) eine Karte mit den zerstörten und verschonten Stadtteilen. Eines der wenig übrig gebliebenen Exemplare dieses Stadtplans ist im Besitz der Zentralbibliothek Zürich. Zusammen mit rund 80 weiteren kartographischen Raritäten ist der Plan in der Ausstellung «Kartenwelten» der Zentralbibliothek Zürich noch bis zum 26. Februar 2011 zu sehen.
Viele der Exponate sind erstmals der Öffentlichkeit zugänglich. Die Ausstellung gliedert sich in vier Teile: «Weltenbummler», «Welt im Wandel», «Kartenverwandte Ansichten» und «Fiktive Welten»:
Im Themenbereich «Weltenbummler» hängen historische Karten-Kostbarkeiten neben farbenprächtigen Originalvorlagen für touristische Vogelschaukarten. Speziell ist unter anderem ein Stadtplan von Brasilia um 1960. Die Karte der zwischen 1957 und 1960 gebauten Retortenstadt macht deutlich, wie stark die Planer das Verkehrssystem auf das Auto ausgerichtet haben.
Die «Welt im Wandel» zeigt mit unterschiedlich alten Kartenblättern, wie sich Landschaften und Ortsnamen verändern. Und bei den «kartenverwandten Ansichten» sticht ein Panoramabild der Stadt Zürich aus dem Jahre 1825 hervor.
Das Schlaraffenland auf einer Landkarte um 1700 erstreckt sich im Ausstellungsbereich «fiktive Welten» zwischen den Polen «Tugend und Laster». Und in einem Geschichtsatlas der DDR ist nachzuschauen, dass die Menschheit sich seit 1917 im Stadium des Übergangs zum «Sozialismus/Kommunismus» befindet.
Eindrücklich auch die Grössenvergleiche von vier Landschaftstypen der Erde, alle dargestellt im Massstab 1:250'000: Der Zürichsee ist ähnlich breit wie der Amazonas oberhalb der Stadt Manaus, und das Städtedreieck Zürich/Wetzikon/Stäfa nimmt die gleichgrosse Fläche in Anspruch wie ein Gletscher im Marie-Bird-Land in der Antarktis.