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Zusammen gegen Aids

Erasmus-Student Walter De Neve kämpft gegen Aids: er organisiert Konzerte und Solidaritätsläufe und sammelt auf diese Weise Gelder für die «UNAIDS» der Vereinten Nationen. Die nächste «Rock-Show» findet am 26. Mai statt.
Marita Fuchs

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Viele Kinder haben mit seiner Hilfe das Licht der Welt erblickt, genauer die Sonne Südafrikas. Der Medizinstudent Walter De Neve hat als Praktikant in einem südafrikanischen Spital Geburten begleitet. «Pro Tag habe ich etwa sechs bis acht Kindern auf die Welt geholfen», erzählt er. Siebzig Prozent der Gebärenden waren HIV-positiv, eine erschütternde Erkenntnis, zumal in vielen Fällen auch die Neugeborenen infiziert waren. Das war im Jahr 2003. Inzwischen ist der Belgier Walter De Neve eingeschriebener Erasmus-Medizinstudent an der Universität Zürich. Er ist im zehnten Semester und wird nach seinem Austauschjahr in Zürich sein Studium in München abschliessen. In den Semesterferien hat er schon mehrmals in ausländischen Krankenhäusern gearbeitet: Nicht nur in Südafrika, auch in Indien und Palästina war er schon als Hilfsarzt tätig.

Als Hilfsarzt in Indien: der belgische Medizinstudent Walter De Neve, der derzeit als Austauschstudent an der Universität Zürich studiert. 

Tabuthema Aids

Nach seinem Praktikum in Afrika war für Walter De Neve klar, dass er nicht länger untätig zuschauen wollte: Er engagiert sich seither für Anti-Aids-Kampagnen. «Mindestens 68 Millionen Menschen werden nach UN-Schätzung in den kommenden zwanzig Jahren an Aids sterben, wenn es keinen Durchbruch in der Bekämpfung gibt. Die Immunschwäche verbreitet sich schneller als befürchtet und schlägt tiefe Breschen in das afrikanische Selbstverständnis», sagt Walter De Neve. Nicht nur fehlende Medikamente erschwerten eine wirkungsvolle Bekämpfung von Aids in Südafrika, auch der tabuisierte Umgang mit der Sexualität und die fest gefügten Geschlechterrollen trügen zum Problem bei. Noch immer zögerten viele afrikanische Politiker, das Problem aktiv anzupacken. Deshalb habe er sich entschieden, «UNAIDS» zu unterstützen. «UNAIDS» ist ein Koordinierungsprogramm der Vereinten Nationen mit dem Ziel, die HIV/Aids-Pandemie zu bekämpfen. Dabei geht UNAIDS das Problem von verschiedenen Seiten an: von Aufklärungskampagnen bis zur Verteilung von Medikamenten und Verhütungsmitteln. Man könne Aids nicht nur medizinisch bekämpfen, sondern müsse alle Aspekte der Gesellschaft mit einbeziehen, ist De Neve überzeugt.

Freiwillige des europäischen Koordinierungsprogramms UNAIDS, das mit Aufkärung, Information und medizinischer Hilfe  gegen die HIV/Aids-Pandemie kämpft.

Marathon und Mega-Party

Walter De Neve gründete 2005 mit Freunden eine eigene Hilfsorganisation, «NGO The Comrads», die Spenden sammelt und jeweils am 1. Dezember – dem Welt-Aids-Tag – das Geld auf das Konto der UNAIDS überweist. Insgesamt hat seine Hilfsorganisation bis jetzt 10'000 Euro einbringen können. Etwa 5000 Euro pro Jahr, Tendenz steigend, so De Neve. Mit fünfzig bis sechzig freiwilligen Helferinnen und Helfern aus aller Welt sammelt er bei verschiedenen Anlässen: so waren sie etwa beim Marathon-Lauf in Madrid und Zürich dabei. Auch Partys und Konzerte böten eine gute Gelegenheit, das Nützliche mit dem Angenehmen zu verbinden. «Allerdings sind mir die sportlichen Anlässe lieber», meint De Neve, der selber Marathon-Läufer ist. Die Anlässe in der Schweiz böten auch Gelegenheit, vor Ort die Aidsaufklärung zu unterstützen, sagt De Neve. Bei der letzten Veranstaltung, die er in Zürich organisierte, habe die Schweizer Aidshilfe Informationsbroschüren und Gratiskondome verteilt. Für das nächste Konzert an der Universität Zürich, die «Rock-Show», erwartet De Neve 300 bis 700 Besucherinnen und Besucher.

Walter De Neve ist überzeugt, dass der Aufwand sich lohnt. «Je mehr Menschen sich der Verantwortung für alle bewusst sind, um so eher können wir wirklich etwas bewirken.»

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