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Stadtrat besucht die Universität Zürich

Am Mittwoch hat der Zürcher Stadtrat die Universität besucht, genauer: das Magnetresonanz-Zentrum am Universitätsspital. Dort findet Spitzenforschung Anwendung für die breite Bevölkerung, wie die Politikerinnen und Politiker am eigenen Leib erfahren konnten.
Brigitte Blöchlinger

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Bei schönstem Sonnenschein und frühlingshaften Temperaturen traf sich am Mittwoch der Zürcher Stadtrat um elf Uhr vor dem Universitätsspital. Die Delegation der Universität, angeführt von Rektor Hans Weder, führte die hohen Gäste jedoch in den «Untergrund», ins Magnetresonanz-Zentrum. Dort, tief unter dem Boden im Imaging Center Zurich, ist das Reich der bildgebenden Maschinen.

Der Stadtrat hat die Universität Zürich besucht. (v.l.): Verwaltungsdirektor Peter Bless, die Stadträtinnen Kathrin Martelli und Esther Maurer, dazwischen im Hintergrund Prorektor Hans Caspar von der Crone.

Die Magnetresonanz findet bei zahlreichen Erkrankungen Anwendung, erklärte der Direktor des Instituts für Biomedizinische Technik, Prof. Peter Bösiger, den Politikerinnen und Politikern. MRI hilft etwa beim Abklären des Zustands von Blutgefässen in Hirn und Herz, um einen drohenden Infarkt frühzeitig zu erkennen; dann um die verbleibende Gedächtnisleistung bei Alzheimer testen zu können, oder um bei Augenleiden die Verbindung vom Sehorgan zum Gehirn zu untersuchen. Magnetresonanz ist nicht nur breit in der Anwendung, sie gilt darüber hinaus als risikofrei. Das Magnetresonanz-Zentrum sei mit den amerikanischen und europäischen Spitzenuniversitäten vernetzt, erläuterte Peter Bösiger weiter, es treibe die MR-Technologie nicht nur massgeblich voran, sondern es bilde auch sehr erfolgreich Fachkräfte aus, die an renommierten Universitäten Professuren erlangten.

Tiefer Blick ins Gehirn

Magnetresonanz könne aber nicht nur körperliche Gebrechen aufspüren, sie verhelfe auch den Sozial- und Wirtschaftswissenschaften zu neuen Erkenntnissen, übernahm Ernst Fehr, Professor für Mikroökonomik und experimentelle Wirtschaftsforschung, das Wort. Als er von seinem Forschungsprojekt erzählte, das im Gehirn nach Altruismus, Vertrauen und Empathie sucht – alles Emotionen, die auch in der Wirtschaftswelt eine entscheidende Rolle spielen –, war ihm die Aufmerksamkeit der Besucherinnen und Besucher sicher. Der Befund des Wirtschaftswissenschaftlers, dass der Homo oeconomicus nicht einfach auf den eigenen Vorteil aus ist, sondern sich die meiste Zeit durchaus in andere Mitmenschen einfühlt, kann natürlich auch der Politik nicht egal sein. Allerdings ist die entsprechende Stelle im Gehirn erst im Erwachsenenalter ausgereift – «und bei manchen Leuten nie», kommentierte die Sozialvorsteherin Monika Stocker.

Legte sich selbst in die MR-Röhre: Stadtpräsident Elmar Ledergerber.

Ledergerber in der Röhre

Um die Möglichkeiten des MRI plastisch vor Augen zu führen, erhielt ein Mitglied des Stadtrates die Möglichkeit, sich selbst in die Röhre zu legen. Mutig schritt Stadtpräsident Elmar Ledergerber zur Tat, nicht ohne zuvor Uhr, Handy, Gürtel und andere metallische Gegenstände abzulegen.

Denn wie der Name besagt, steckt hinter MRI ein Magnet, und zwar ein enorm starker, der magnetische Gegenstände heftig anzieht und zu fliegenden Geschossen macht. Dem Stadtpräsidenten in der Röhre wurden alsdann ein Bild gezeigt und Musik über Kopfhörer abgespielt. Im Nebenraum auf dem verbundenen Computerbildschirm wurde sichtbar, wie des Stadtpräsidenten Gehirn die visuellen und akustischen Reize verarbeitete. Die Frage tauchte auf, ob Elmar Ledergerber als SP-Mann wohl auf dem linken Ohr besser höre als auf dem rechten – eine These, die das MRI Lügen strafte.

Was passiert im Gehirn des Stadtpräsidenten? Gespannt beobachteten der Stadtrat und die Universitätsdelegation, wie Elmar Ledergerbers graue Zellen auf Musik und Bilder reagieren.

Mittagessen in luftiger Höhe

Um die Mittagszeit tauchten Stadtrat und Universitätsdelegation wieder an die Oberfläche auf. Gemeinsam traten sie das Kontrastprogramm an: Nun ging es in luftige Höhen ins neue Restaurant im Uniturm. Neben der Nahrungsaufnahme diente das gemeinsame Mahl auch dem Gedankenaustausch.

Angeregte Gespräche ergaben sich beim Mittagessen in luftiger Höhe. Im Vordergrund der Direktor Finanzen und Controlling, Stefan Schnyder (r.), im Gespräch mit dem städtischen Finanzdirektor Martin Vollenwyder.

Abschliessend referierte Markus Huppenbauer, Titularprofessor für Ethik und Geschäftsleiter des Universitären Forschungsschwerpunktes Ethik, über «Applied Ethics», und betonte, dass für die Universität Zürich angewandte Ethik «mehr als bloss eine Modeströmung» sei.