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Internationaler Tag der Freiwilligenarbeit

Freiwilligenarbeit an der Universität

Heute, 5. Dezember, ist internationaler Tag der Freiwilligenarbeit. Gelegenheit, einen Blick auf das Engagement von freiwilligen Helfern zu werfen, die an der Universität Zürich tätig sind.
Adrian Ritter

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Am UniversitätsSpital Zürich helfen Freiwillige den Patienten beim Spitaleintritt oder hüten deren Kinder während des Aufenthaltes.

Die Universität Zürich ist nicht nur ein Ort, an dem gelehrt und geforscht wird. Auch ehrenamtliche Tätigkeit, beispielsweise in studentischen Organisationen oder Alumni-Vereinigungen, wird hier geleistet. Neben gegenwärtigen und ehemaligen Universitätsangehörigen engagieren sich auch Personen ohne direkten Bezug zur Universität.  

Die Formen des Engagements sind in jedem Fall vielfältig. Am UniversitätsSpital beispielsweise engagieren sich 140 Personen im Rahmen der Freiwilligenorganisation IDEM (Im Dienste eines Mitmenschen):  Sie begleiten Patienten beim Spitaleintritt oder hüten deren Kinder während des Aufenthaltes. Freiwillige sind auch am Kinderspital, in der Orthopädischen Universitätsklinik Balgrist und in der Psychiatrischen Universitätsklinik tätig.

Für Tagungen und Befragungen

Aber nicht nur Freiwilligenarbeit im sozialen Bereich ist an der Universität Zürich möglich. Am Zentrum für Gerontologie (ZfG) sind zehn Freiwillige aktiv, die bei Tagungen die Eingangskontrolle übernehmen oder bei einem Versand mithelfen. Weitere rund 40 Personen stellen sich als Befragerinnen und Befrager bei studentischen Forschungsprojekten mit geringem Budget zur Verfügung.

Sammelte beim Zentrum für Gerontologie Erfahrungen mit Befragungen für studentische Forschungsprojekte: der pensionierte Sozialarbeiter und Erwachsenenbildner Jules Portmann.

Horizont erweitern

Die Freiwilligen am ZfG sind grösstenteils ältere Personen, die sich für das Thema Gerontologie interessieren. Einer von ihnen ist Jules Portmann. Der pensionierte Sozialarbeiter und Erwachsenenbildner ist vielfältig ehrenamtlich engagiert, unter anderem als Präsident des Seniorenrates von Kanton und Stadt Zürich. Da ihn Altersfragen sehr interessieren, nimmt er regelmässig an Veranstaltungen des Zentrums für Gerontologie teil. Bei einer solchen Gelegenheit wurde er 2001 angefragt, ob er für eine studentische Abschlussarbeit Interviews mit älteren Menschen führen möchte.

Daraus sind bis heute rund 130 Interviews im Rahmen verschiedener Projekte geworden. «Die wissenschaftliche Welt war für mich neu und sehr anregend. Die Projekte erweitern meinen Horizont, indem sie die Vielschichtigkeit von Altersfragen bewusst machen», sagt Portmann.

In seinem privaten Umfeld fallen die Reaktionen auf sein Engagement unterschiedlich aus: «Es gibt Leute, die nicht verstehen können, dass ich mit 74 Jahren noch so aktiv bin. Meine Familie aber ist begeistert. Ich denke, neugierig und lernwillig zu sein, ist auch im Alter wichtig für das Selbstwertgefühl.» Ausgenutzt fühlt er sich nicht, wenn er für das ZfG freiwillig tätig ist. «Es ist ja nachvollziehbar, dass die Studierenden für ihre Projekte kein grosses Budget zur Verfügung haben.»

Die Universität in der Gesellschaft verankern

Dass es bei der Freiwilligenarbeit nicht darum geht, ein Sparpotenzial zu nutzen, wird auch seitens der Universität betont. Prorektor Planung Hans Caspar von der Crone erachtet die Freiwilligenarbeit aber als gutes Mittel, um die Universität in der Bevölkerung noch stärker zu verankern: «In diesem Sinne begrüsst die Universitätsleitung den vermehrten Einsatz von Freiwilligen.»

Spezielle Anlässe nur dank Freiwilligen

Schon gut in der Bevölkerung verankert scheint der Botanische Garten zu sein. Dort stellen sich seit etwa zehn Jahren Freiwillige mit entsprechendem Fachwissen für Gartenführungen zur Verfügung. Aus dem Verein «Freunde des Botanischen Gartens» helfen zudem rund dreissig Personen regelmässig bei Ausstellungen und speziellen Anlässen wie der «Langen Nacht der Museen» mit.

Sie betreuen dabei unter anderem die Kasse, kontrollieren Tickets, verkaufen Bücher oder schenken Getränke aus. Peter Enz, Leiter des Botanischen Gartens: «Grössere Anlässe sind ohne die Freiwilligen gar nicht möglich. Diese helfen bei Arbeiten mit, die zwar nicht zu unserem Kerngeschäft gehören, aber vom Publikum sehr geschätzt werden.»

Geniesst die Abwechslung zu ihrem Beruf als Zahnärztin: Katalina Sweys hilft einen Tag pro Woche im Botanischen Garten mit.

Zufrieden und erschöpft

Katalin Sweys verbringt sogar einen ganzen Tag pro Woche im Botanischen Garten. Die praktizierende Zahnärztin ist seit März 2005 jeweils am Donnerstag mit einem der Gärtner unterwegs und hilft zum Beispiel Tulpen setzen, Orchideen baden, jäten und Büsche schneiden.

«Bis vor wenigen Jahren war ich ein richtiger Stadtmensch, dann habe ich plötzlich die Freude an der Natur entdeckt», erzählt Sweys. Sie liebäugelte damit, einen Lehrgang für naturnahen Garten- und Landschaftsbau zu absolvieren. Als dafür praktische Erfahrung verlangt war, meldete sich Katalin Sweys beim Botanischen Garten, um Freiwilligenarbeit zu leisten.

«Ich bin begeistert, einen Tag pro Woche etwas ganz anderes zu machen als in meinem Beruf.» Mit seinen rund 9000 Pflanzenarten habe der Botanische Garten für sie ein riesiges Lernpotenzial. Vor allem aber interessiert es sie, zu lernen, wie man einen Garten pflegt. «Die körperliche Arbeit, oft draussen, ist ein schöner Ausgleich zu meiner sitzenden Tätigkeit als Zahnärztin. Am Abend bin ich manchmal ziemlich erschöpft, aber zufrieden.»