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Ausweitung des Bologna-Modells auf die Doktoratsstufe

Die Universität Zürich will die Umstellung der Lehre auf das Bologna-Modell weiter vorantreiben. Deshalb soll künftig auch die Doktoratsstufe in den Bologna-Prozess einbezogen werden, wie der Prorektor Lehre, Ulrich Klöti, am Freitag an der Jahresmedienkonferenz der Universität bekannt gab. Rektor Hans Weder betonte die Bedeutung der internationalen Ausrichtung der Universität und das strategische Ziel, zu den besten Forschungsuniversitäten Europas zu gehören.
Theo von Däniken

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Informieren die Medien über das universitäre Jahr 2004: Die Prorektoren Hans Caspar von der Crone, Alexander Borbély, Rektor Hans Weder und Prorektor Ulrich Klöti.

Die Umsetzung der Bologna-Reform ist mit der Einführung der Bachelor-Studiengänge in der Wirtschaftswissenschaftlichen und Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät im Wintersemester 2005/05 sowie der geplanten Einführung in weiteren drei Fakultäten auf Wintersemester 2006/07 bereits weit fortgeschritten. Neu soll auch das Doktorat in den Bologna Prozess einbezogen und die Mobilität auf dieser Stufe erhöht werden. Wie Ulrich Klöti an der Jahresmedienkonferenz erklärte, würden nun die Rahmenbedingungen erarbeitet, um das Doktorat auf eine neue Grundlage zu stellen.

Ulrich Klöti, Prorektor Lehre: «Nach wie vor steht die Dissertation im Mittelpunkt der Doktoratsstufe.»

Die Promotion soll 180 ECTS-Punkte (European Credit Transfer System) umfassen. «Nach wie vor steht die Dissertation im Mittelpunkt der Doktoratsstufe», hielt Ulrich Klöti fest. Neu sollen 30 ECTS-Punkte für die Vermittlung und Förderung von Schlüsselqualifikationen eingesetzt werden. Dazu zählen beispielsweise die eigenständige Forschungskompetenz, die Präsentationskompetenz oder fachspezifische Auslandserfahrung.

Im Vollstudium könne ein Doktoratstitel in drei Jahren erworben werden. Aus Gründen der Chancengleichheit wolle die Universität aber sicherstellen, dass die Promotion auch teilzeitlichmöglich ist, wie Ulrich Klöti weiter sagte.

Will die internationale Ausrichtung der Universität Zürich weiter verstärken: Rektor Hans Weder.

Allianz mit Universitäten in Berlin und Wien

Rektor Hans Weder betonte die internationale Ausrichtung und Ausstrahlung der Universität, die in den strategischen Zielen von 2004 festgehalten wird. «Die strategischen Ziele des Universitätsrates halten fest: Die Universität Zürich gehört zu den besten Forschungsuniversitäten Europas», so Hans Weder. Um sich im europäischen Umfeld besser zu positionieren, ist die Universität Zürich neu eine Allianz mit der Humboldt Universität in Berlin und der Universität Wien eingegangen. Ein wichtiges Ziel sei dabei das «Institutional Learning», sagte Weder. Dabei gehe es darum, in der Weiterentwicklung der eigenen Institution von anderen zu lernen. So treffen sich die Universitätsleitungen jährlich, um insbesondere Fragen wie die exakte Messung von Forschungsleistungen oder Qualitätsentwicklung in der Lehre zu besprechen.

Ein zweiter Schwerpunkt ist die Bildung von Allianzen mit Universitäten in Ländern der Dritten Welt. Die zunehmende Kluft zwischen der ersten und dritten Welt könne der Universität Zürich nicht gleichgültig sein, betonte Hans Weder. Die Universität strebe deshalb eine enge Kooperation mit ein oder zwei Universitäten der Dritten Welt an. «Wichtig ist dabei, dass es nicht einfach um den Export von Kompetenzen geht, sondern vielmehr darum, Partner auf gleicher Augenhöhe zu finden», so Hans Weder. «Im laufenden Jahr werden wir prüfen, mit welcher Universität wir einen formellen Zusammenarbeitsvertrag abschliessen können.»

Gemäss Hans Caspar von der Crone, Prorektor Planung, sind im Mittelbau im vergangenen Jahr in den meisten Fächern Verbesserungen erzielt worden.

Verbesserung der Betreuungsverhältnisse

In den letzten Jahren konnte die Universität Zürich zahlreiche neue Stellen schaffen und so in den stark nachgefragten Fächern die Betreuungsverhältnisse verbessern. Im vergangenen Jahr seien im Mittelbau in den meisten Fächern Verbesserungen gegenüber dem Vorjahr erreicht worden, erklärte Hans Caspar von der Crone, Prorektor Planung. Dennoch bedürfe die Betreuung in manchen Fächern noch starker Verbesserung, wenn hohe Qualitätsstandarts eingehalten und die Forschung nicht zu sehr auf Kosten der Lehre eingeschränkt werden solle. In den Rechtswissenschaften und einigen Fächern der Philosophischen Fakultät könne man mit über 100 Studierenden pro Professur diesen Ansprüchen nicht gerecht werden.

Sparvorgaben

Mit den anstehenden Sparmassnahmen müsse die Universität aber teilweise auf eine weitere Verbesserung der Betreuungsverhältnisse verzichten, so Hans Caspar von der Crone weiter. Konkret sieht der Massnahmenplan des Regierungsrates für die Universität in den kommenden Jahren Einsparungen von sechs Prozent des relevanten Aufwandes von 2005 vor. Von 2006 bis 2008 bedeute dies eine jährliche Reduktion von 26 Millionen Franken.

Im vergangenen Jahr stiegen die Aufwendungen gegenüber dem Vorjahr um 33 Millionen Franken auf 933 Millionen Franken. 428 Millionen davon stammen vom Kanton Zürich, die übrigen Kantone und der Bund steuern gemeinsam 221 Millionen bei. Die restlichen Mittel stammen aus Studiengebühren (23 Millionen), eingeworbenen Drittmitteln (164 Millionen) und Erträgen aus eigenen Dienstleistungen (97 Millionen).

Die Universität Zürich habe die Bedeutung der Open Access Bewegung früh erkannt, betonte Alexander Borbély, Prorektor Forschung.

Universität Zürich als Vorreiterin im Bereich Open Access

Im Dezember 2004 unterzeichnete die Universität Zürich als erste Universität in der Schweiz die «Berliner Erklärung über den offenen Zugang zu wissenschaftlichem Wissen». «Die Universität Zürich hat die Bedeutung der Open Access Bewegung früh erkannt», erklärte Alexander Borbély, Prorektor Forschung. Mit dem Bekenntnis zu den Zielen der Berliner Erklärung konkretisiert die Universität Zürich ihr Engagement in diesem Bereich.

Die Erklärung hat unter anderem zum Ziel, dass die Universitäten ein über Internet zugängliches «Institutional Repository» mit den vollständigen Fassungen aller publizierten Artikel anlegen. Die Hauptbibliothek Irchel und die Informatikdienste seien mit der Erarbeitung eines entsprechenden Projekts für Zürich beauftragt worden, teilte Alexander Borbély mit. Die Universität werde die nötigen finanziellen Mittel dazu zur Verfügung stellen.