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Jahresmedienkonferenz

Spitze in ausgewählten Bereichen

An der Jahresmedienkonferenz hat Rektor Hans Weder einzene Schwerpunkte aus den strategischen Ziele für die Universität Zürich dargelegt. Wie sich die Universität Zürich weiterentwickeln soll, erörtert Regine Aeppli, Bildungsdirektorin und Präsidentin des Universitätsrates.
Interview David Werner

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«Breite im Angebot und Spitze in ausgewählten Bereichen sind nicht leicht unter einen Hut zu bringen»: Regine Aeppli, Bildungsdirektorin des Kantons Zürich und Präsidentin des Universitätsrates.

unipublic: Frau Aeppli, woher kam die Anregung, das nun vorliegende Strategiepapier zu verfassen?

Regine Aeppli: Es war der Universitätsrat selber, der sich die strategischen Leitlinien gab – in Zusammenarbeit mit der Universitätsleitung. Vom obersten Organ der Universität muss man erwarten dürfen, dass es eine Vorstellung hat,wohin die Reise gehen soll. Strategische Ziele sind heute für die Führung einer Institution oder eines Unternehmens unerlässlich.

Die meisten der aufgeführten Punkte lassen Interpretationsspielräume zu. Auf verbindliche Zielsetzungen wollte man sich offenbar nicht festlegen. Warum nicht?

Auch die Bundesverfassung oder die neue Verfassung des Kantons Zürich sind interpretationsbedürftig. Das ist das Wesen programmatischer Grundsätze. Strategien sollten sich gerade nicht im Detail verlieren oder ins Operative eingreifen. Genauere Ziele müssen bei der Umsetzung der Strategie festgehalten werden.

Im Strategiepapier heisst es, die Universität Zürich solle für die besten Studierenden attraktiv sein. Der Begriff «Eliteuniversität» wurde aber vermieden. Warum?

Jede Universität ist eine Eliteinstitution. Es wird auf Tertiärstufe für teures Geld Begabtenförderung betrieben, da ist es doch selbstverständlich, dass man das am liebsten mit den Besten macht und darum besorgt ist, dass sie kommen. Sie treiben auch die Zweitbesten zu Höchstleistungen an.

Die Universität soll breit diversifiziert bleiben und trotzdem international Spitzenleistungen erbringen. Wie geht das zusammen – vor allem angesichts knapper Budgets?

Die Frage spricht ein echtes Dilemma an. Breite im Angebot und Spitze in ausgewählten Bereichen sind Ziele, die – namentlich bei beschränkten Ressourcen – nicht leicht unter einen Hut zu bringen sind. Trotzdem ist es wichtig, beide Ziele zu verfolgen. Es geht nur, wenn darauf geachtet wird, dass nicht jedes Fach und jede Spezialität zur Priorität erhoben und mit gleicher Intensität gefördert wird.

Welche zusätzlichen Finanzierungsquellen sollten Ihrer Meinung nach erschlossen werden?

Der Drittmittelanteil muss generell erhöht werden. Sowohl mit den öffentlichen und privaten Institutionen der Forschungsförderung – Nationalfonds, KTI, Stiftungen – als auch mit der Wirtschaft und NGOs ist eine Verbesserung des Dialogs anzustreben. Das Ziel sollte nicht nur die zusätzliche Akquisition von Geldern sein, sondern auch ein besseres Verständnis von gesellschaftlichen Problemlagen aller Art. Die Universität muss sich ihrer gesellschaftlichen Verantwortung auf allen Stufen besser bewusst werden.

Was halten Sie von erhöhten Studiengebühren als zusätzliche Finanzierungsquelle?

Auch eine Verdoppelung oder Verdreifachung von Studiengebühren würde als Finanzierungsquelle nur marginale Verbesserungen bringen. Höhere Studiengebühren müssten jedenfalls sozialverträglich gestaltet werden – so, dass damit keine soziale Selektion erfolgt.

Forschung und Lehre sollen den gleichen Stellenwert einnehmen. Wie können die Betreuungsverhältnisse verbessert werden, ohne dass dies die Forschungskapazität der Dozierenden beeinträchtigt?

Die Betreuungsverhältnisse in angezeigten Fachbereichen zu verbessern, ist vordringliches Ziel einer Universität, die sich im Sinne eines Service Public auch der akademischen Berufsausbildung verschrieben hat. Dazu kommt, dass gute Forschung nur entsteht, wo gute Lehre betrieben wird.

Wie könnten die Bedingungen für Doktorierende an der Universität konkret verbessert werden?

Die Verbesserung der Anstellungsbedingungen von Doktorierenden hat zweifellos strategische Bedeutung, die Umsetzung dieser Forderung ist aber eher operativer Natur. Auch die Bologna-Reform soll dazu beitragen, den Status von Doktorierenden zu verbessern. Eine Verbesserung der Bedingungen für Doktorierende ist auch ein Thema der Forschungsförderung. Wichtig ist deshalb, dass sich der Wissenschaftsstandort Zürich für genügend Mittel der Forschungsförderung – Stichwort Nationalfonds oder KTI – ausspricht und sich weiteren Kürzungen in diesem Bereich widersetzt.

Was hat für die Universität Zürich Priorität: Der internationale Wettbewerb mit anderen Spitzenuniversitäten weltweit oder das Bemühen, durch Zusammenarbeit mit anderen Hochschulen einen Beitrag zur Stärkung der Schweiz als Forschungsstandort zu leisten?

Im Rahmen der schweizerischen Hochschulkooperation und -koordination ihren Beitrag zu leisten, ist Pflicht und Wunsch der grössten Universität der Schweiz. Das schliesst weltweite Kooperation in keiner Weise aus.

In welchen Bereichen könnte die Universität Zürich mit anderen Universitäten oder Fachhochschulen in Zukunft verstärkt kooperieren?

Entscheide wie diese betreffen die operative Ebene und sind Sache der Universitätsleitung. Aus der Sicht des Universitätsrates sind Kooperationen der Universität mit Institutionen des Hochschul- und Wissenschaftsplatzes Zürich sehr erwünscht und erstrebenswert.

Läuft Ihrer Meinung nach der Dialog mit der Öffentlichkeit bereits in befriedigendem Ausmass oder sollten hier noch Verbesserungen angestrebt werden?

Verbesserungen sind immer möglich. Der Dialog der Wissenschaft mit der Öffentlichkeit ist ein Erfolgsfaktor für Wissenschaftsstandorte und Volkswirtschaften, so dass in dieser Hinsicht weitere Anstrengungen nötig sein werden.

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