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Mit Vollgas aus der Krise

Neues Team, neues Layout, neue Vertriebsart: Der Medienverein wagt mit der «ZS – Zürcher Studierendenzeitung» einen Neustart. Trotz schmaler Ressourcen geben die Macherinnen und Macher Vollgas.
Theo von Däniken

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Im vergangenen Winter sah es schlecht aus für die traditionsreiche Studierendenzeitung «ZS». An einer Krisensitzung machte sich Endzeitstimmung breit: chronischer Geldmangel, zuwenig Nachwuchs für die Redaktion, veraltete Infrastruktur. «Wir waren drauf und dran, die ZS eingehen zu lassen», erzählt der leitende Redaktor Florian Frey. Doch im Laufe der Sitzung kehrte die Stimmung. «Ganz so einfach», erinnert sich Frey, «gibt man eine immerhin 84-jährige Tradition dann doch nicht auf.» Statt voll auf die Bremse traten die verbliebenen Vereinsmitglieder aufs Gaspedal.

Studierendenzeitung für den ganzen Hochschulraum

Die «ZS» sollte die Studierendenzeitung für den ganzen Hochschulraum Zürich werden. Also wurde das ebenfalls vom Medienverein produzierte «iQ – Quartalsinfo für Uni und ETH», integriert, die Auflage von zuletzt 5000 auf 36'000 hochgeschraubt. Und neu wird die «ZS» dreimal während des Semesters allen Studierenden nach Hause geschickt. Erstmals am vergangenen Freitag zu Beginn des Herbstsemesters.

Mit der Neulancierung soll auch eine Professionalisierung der Organisation einher gehen. Beispielsweise wurde ein Ressortsystem in der Redaktion eingeführt. Jeder Redaktor und jede Redaktorin ist für ein Ressort zuständig. «Zudem machen wir interne Schulungen für die Qualitätssicherung», so Frey. Für ihn persönlich spielt auch die Einstellung eine wichtige Rolle. «Wenn ich dabei bin, dann 100-prozentig. Und wenn ich aussteigen will, dann suche ich zuerst eine Nachfolgerin oder einen Nachfolger.» So soll Kontinuität erreicht werden, damit die Zeitung nicht jedes Mal in Frage gestellt ist, wenn eine Redaktorin die Doktorarbeit schreibt oder ein Redaktor einen längeren Auslandaufenthalt plant.

Abwartende Inserenten

Von den Neuerungen erhoffen sich die Macher, dass die «ZS» nicht nur mehr gelesen wird, sondern auch attraktiver wird für die Inserenten. Denn die Inserate sind die hauptsächliche Einnahmequelle des Medienvereins. Eine im Sommer produzierte Nullnummer stiess zwar bei potentiellen Inserenten auf gutes Echo, wie Frey sagt. Doch viele seien noch zurückhaltend und wollten zunächst einmal beobachten, wie die «ZS» bei den Studierenden ankommt.

Studentische Themen im Zentrum

Inhaltlich bleibt die «ZS» eine Studierendenzeitung «Die Themen sollen einen klaren studentischen Bezug haben», erläutert Frey. «Wir haben eine gute Zusammenarbeit mit dem StuRa und dem VSETH und wollen auch die aktuelle Hochschulpolitik aufgreifen», sagt Frey. Wenn politische Themen in guten Geschichten attraktiv aufbereitet sind, davon ist Frey überzeugt, dann interessieren sich die Studierenden auch dafür.

Vier bis sechs Seiten pro Ausgabe sind Nachrichten aus der Universität und der ETH gewidmet; in der aktuellen Nummer etwa dem Pendelfenster nach Zürich Nord oder der Umwandlung der KOSTA in eine Stiftung. Mit mehreren Artikeln wird zudem jeweils ein Schwerpunktthema belichtet: In der ersten Nummer geht die «ZS» der Frage nach, wie Hochschulen geführt werden sollen. Dazu rollt sie die in diesem Sommer abgeschlossene Reform der Universitätsleitung sowie die Vorgänge um die Neubesetzung des ETH-Präsidiums auf. Abgerundet wird der inhaltliche Mix mit Kulturtipps, Reportagen und Kolumnen. Als Tribut an die bewegte Geschichte blicken ehemalige ZS-Journalistinnen und Journalisten auf ihre Zeit bei der Studierendenzeitung zurück.

Party zum «Relaunch»

Der «Relaunch» hat die Redaktorinnen und Redaktoren in den vergangenen Monaten Freizeit und Privatleben gekostet. Am Ende gab es eine Woche Knochenarbeit mit Sechzehnstundentagen, bis die neue «ZS» produziert war. «Aber es ist eine grosse Genugtuung, jetzt die fertige Zeitung in den Händen zu halten», freut sich Frey. Und auch die Echos seien bisher durchwegs positiv gewesen. Deshalb will der Medienverein jetzt zuerst einmal feiern. Am Mittwoch steigt im Lichthof die Party zur Neulancierung. Und hier wird dem neuen Selbstbewusstsein entsprechend eher geklotzt als gekleckert: In einem Gewinnspiel locken 100'000 Franken als Preisgeld. Mindestens an Geld scheint es dem Medienverein für einmal also nicht zu mangeln.

 

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