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Er ist modern ausgerüstet, von einer zeitgemässen Architektur geprägt und akustisch gelungen. Dorothée Fierz, Baudirektorin von Zürich, demonstriert letzteres gleich selbst, indem sie ohne Mikrofon spricht. Sie zeigt sich rundum zufrieden und lobt die universelle Verwendbarkeit des Saales. Die Farbkombination scheint ihr zu gefallen: sie zitiert dieFarbenlehre Goethes. Sie selber ist ein gutes Beispiel dafür, dass frische Farben anregend wirken können. Dem scheidenden Regierungspräsidenten und Bildungsdirektor Ernst Buschor überreicht sie schliesslich eine CD-ROM mit den detaillierten Plänen des neuen Hörsaales.
Auch Ernst Buschor lobt die Multimedialität des Saales. «Multimediale Formen können Lernprozesse konzentrieren», sagt Buschor, und: «Kommunikation braucht technische Möglichkeiten». Doch auch in den Zeiten von Internet sei die persönliche Begegnung wichtig, und deshalb sei es richtig gewesen, diesen grossen Saal - immerhin der grösste am Hochschulplatz Zürich - zu bauen. Ebenso wichtig sei es, dass der Saal auch für Kongresse geeignet sei, denn diese hätten eine immer grössere Bedeutung.
Mit Mike Guyer, zusammen mit Annette Gigon einer der beiden Architekten, tritt schliesslich ein Macher an das Rednerpult. Er geht zuerst auf die architektonische Bedeutung des Kollegiengebäudes für die Stadt Zürich ein. Mit seinem markanten Turm an erhöhter Lage ist es ein weit herum sichtbares Wahrzeichen. Zudem verfügt es mit seinem Lichthof über Zürichs grössten öffentlichen Innenraum. Daraus abgeleitet formuliert er die Ansprüche, die sich zu Beginn der Planung gestellt hatten: Der neueHörsaal sollte architektonisch eigenständig sein, aber dennoch mit der bestehenden Architektur in einen Dialog treten. Die Architekten teilten den neu zu erschaffenden Raum in drei Erlebniswelten auf: Der Aussenraum, das Foyerund der Innenraum. In einer interdisziplinären Zusammenarbeit mit dem Künstler Adrian Schiess entwickelten sie ein Material- und Farbkonzept, welches die Brücke von der alten zur neuen Architektur schlägt. Die Farbe Rot deutet an, dass sich darunter etwas befindet, dass sich hinter den Mauern Raum findet. Und nicht zuletzt sind auch die Benutzer des Saales ein gestalterische Element: Die gefüllten Sitzreihen schaffen eine weitere Farbfläche, die ins Gesamtkonzept integriert ist.
Rektor Hans Weder wendet sich zuerst an alle Beteiligten und dankt ihnen für ihre Mitarbeit. Vom Kanton wünscht er sich kostengünstigere Lösungen, denn die hohen Abschreibungen würden das Budget belasten. Auch er sei am Anfang gegenüber dem Farbkonzept etwas kritisch eingestellt gewesen, doch jetzt zeige sich die Richtigkeit dieses Ansatzes. Die Reaktion der Benutzer sei grösstenteils positiv, es sei eine menschen- und lernfreundliche Umgebung geschaffen worden. Auch er ist überzeugt, dass Bildung trotz E-Learning noch immer auch Reflexion und Diskussion bedeute. Und dafür sei die direkte «Face-to-Face» Kommunikation unabdingbar.