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UZH-Delegation in Washington

Gemeinsam für die Biodiversität

US-amerikanische Institutionen zählen zu den wichtigsten Partnern der UZH in Forschung und Entwicklung. Zur Pflege des akademischen Austauschs besuchte der Rektor mit einer Gruppe von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern wichtige Kooperationspartner.
Anne Boekhout
Die UZH-Delegation bei der Albert-Einstein-Statue der National Academy of Sciences in Washington D.C. Von links nach rechts: Rektor Michael Schaepman, Michael Krauthammer, Johannes Reich, Anna Deplazes Zemp, Katja Durkin, Debjani Bhattacharyya, Meredith Schuman, Maria J. Santos, Raphael Kunz. (Bilder: zVg)

Der Besuch führte die UZH-Delegation zu verschiedenen Partnerinnen und Partnern aus den USA in der Region Washington D.C., um zukünftige Kooperationen im Bereich globaler Wandel und Artenvielfalt anzustossen. Ein Höhepunkt war die Veranstaltung «Getting the Big Picture on Global Change and Biodiversity» in der Schweizerischen Botschaft in Washington. Jacques Pitteloud, Schweizer Botschafter in den USA und selbst Absolvent der rechtswissenschaftlichen Fakultät der UZH, hatte zu dem Anlass Entscheidungsträgerinnen und -träger aus Politik, Wissenschaft und Diplomatie eingeladen.

Impulse für den globalen Wandel

Um sich dem Thema der globalen Umweltprobleme anzunähern, leiteten UZH-Forschende den Abend mit 5-minütigen Impulspräsentationen, sogenannten «Flashtalks», ein. Die Präsentationen boten Einblicke in ihre aktuellen Forschungsansätze in den Bereich Artenvielfalt und globaler Wandel.

Debjani Bhattacharyya, Professorin für die Geschichte des Anthropozäns, präsentierte ihre Sicht auf die Ausbeutung der Atmosphäre und stellte die Frage, warum Kohlenstoffemissionen, die unseren Planeten eigentlich bedrohen, mittlerweile zu einem handelbaren Gut geworden sind. Anna Deplazes Zemp, Ethikerin und Dozentin am Ethikforschungsinstitut der UZH, unterstrich, dass echte, nachhaltige Veränderungen in unserem Umweltverhalten direkt aus kulturellen Werten und persönlichen Beziehungen zur Natur hervorgehen müssen. Johannes Reich, Professor für Öffentliches Recht, Umweltrecht und Energierecht, äusserte Bedenken über neue Technologien zur Reduzierung der Sonneneinstrahlung und deren unerforschte Auswirkungen. Maria J. Santos, Professorin für Erdsystemwissenschaft, betonte, dass das Verständnis des Zusammenspiels zwischen menschlichem Handeln und natürlichen Systemen entscheidend ist, um aktuellen Umweltherausforderungen zu begegnen. Meredith C. Schuman, Assistenzprofessorin für Räumliche Genetik an der UZH, konzentrierte sich schliesslich auf die Bedeutung der ökologischen Genetik für die Anpassung und das Überleben verschiedener Arten angesichts des globalen Wandels. «Um in einer dynamischen Welt zu bestehen, müssen wir uns gegenseitig und die Ökosysteme unterstützen.» Dies erfordere ein starkes Gemeinschaftsgefühl, Durchhaltevermögen und Erfindungsreichtum – Eigenschaften, die sich entfalten könnten, wenn Menschen mit unterschiedlichen Perspektiven gemeinsam an Herausforderungen arbeiteten, fasste sie zusammen.

Die Kurzvorträge führten zu einer vertiefenden Podiumsdiskussion über Biodiversität. Auf dem Podium besprachen Kelly Kryc, stellvertretende Assistentin des Staatssekretärs für internationale Fischerei bei der amerikanischen National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA), und Michael Schaepman, Rektor der UZH, aktuelle Themen aus der Biodiversitäts- und Nachhaltigkeitsforschung. Moderiert wurde die Diskussion von Laura Delgado López, Analystin bei der NASA und Gastwissenschaftlerin am Center for Strategic and International Studies (CSIS), einem führenden U.S.-Think Tank.

Podium “Getting the Big Picture on Global Change and Biodiversity”, von links nach rechts: Kelly Kryc, Laura Delgado López und Michael Schaepman.

Stärkung der transatlantischen Verbindungen

Neben der Podiumsdiskussion nahm die UZH-Delegation auch an einem Netzwerktreffen für UZH-Alumni in Washington D.C. teil. In seiner Alumni-Ansprache über digitale Gesundheit sagte Michael Krauthammer, Leiter des Bereichs Medizinische Informatik und Direktor des Instituts für Quantitative Biomedizin: «Unsere interdisziplinäre Forschung ebnet den Weg für viele neue Werkzeuge und Lösungen, welche Ärztinnen und Ärzte und andere Gesundheitsfachkräfte in Zukunft bei ihren täglichen Aufgaben unterstützen werden.» So werden zum Beispiel KI-gesteuerte Systeme routinemässige Aufgaben in der Diagnostik und Patientendokumentation übernehmen, womit Ärztinnen und Ärzten mehr Zeit für den direkten Patientenkontakt bleibt.

Zudem werde KI die Zuteilung von Krankenhausressourcen steuern, optimale klinische Pfade identifizieren und bei der Entwicklung von neuen Arzneimitteln und Behandlungsstrategien eine wichtige Rolle spielen. «Unsere Forschung in Zürich befasst sich mit all diesen vielfältigen Entwicklungen», betonte Krauthammer. Sie basiere auf einer guten Zusammenarbeit aller Beteiligten, Voraussetzung von qualitativ hochwertigen Gesundheitsinnovationen und einem gerechten, bezahlbaren Gesundheitssystem. Am Netzwerktreffen nahmen über 50 UZH-Alumni aus den UZH Alumni Chapters Washington D.C., Boston und New York teil, welche eine lebendige UZH-Alumni-Gemeinschaft bilden.

Die UZH-Delegation besuchte zudem die University of Maryland (UMD), welche ausserhalb von Washington D.C. gelegen ist. Beide Forschungsuniversitäten verbindet neben langjährigen bilateralen Kooperationen auch die Mitgliedschaft im internationalen Universitätsnetzwerk Universitas 21 (U21). Während des Besuchs an der UMD bekräftigen beide Seiten, ihre Kooperation in Forschung und Bildung weiter auszubauen.

Schlüsselpartnerschaften in den USA

US-amerikanische Institutionen zählen zu den wichtigsten Kooperationspartnern der UZH in Forschung und beim akademischem Austausch. Zwischen 2018 und 2023 wurden in Wissenschaftsfeldern wie Medizin, Biochemie, Genetik, Molekularbiologie, sowie Physik und Astronomie über 10'500 gemeinsame Forschungsarbeiten veröffentlicht. Kooperationen mit weiteren Spitzenuniversitäten wie Harvard, Columbia und Stanford haben zudem entscheidend zur Weiterentwicklung beider Seiten beigetragen.

Michael Schaepman, Rektor der UZH, zieht ein positives Fazit: «Unser Besuch bestätigte die entscheidende Rolle von Universitäten bei der Gestaltung von Gesellschaften, die auf fairer Teilung, Zugänglichkeit und Nutzung von Ressourcen basieren.» Die Treffen hätten erneut die Vorteile einer interdisziplinären Zusammenarbeit mit U.S.-Institutionen verdeutlicht. «Im Zentrum steht eine widerstandsfähige, naturverbundene globale Gemeinschaft, in der Menschen, Wirtschaft und Umwelt gedeihen.»

Der Schweizer Botschafter Jacques Pitteloud im Gespräch mit Forscherinnen der UZH.

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