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Nachhaltigkeit

Die UZH als Reallabor

Die UZH baut auf die Ideen ihrer Angehörigen, um ihren Betrieb nachhaltiger zu gestalten. Sie fördert dazu mehrere Projekte zu folgenden Themen: Reduzierung der flugbedingten Treibhausgas-Emissionen, Plastikrecycling im Labor, Senkung des Stromverbrauchs in der Radiologie und Vegetationsmanagement auf dem Campus Irchel.
Nathalie Huber
Wie kann die Vegetation des Campus Irchel möglichst nachhaltig bewirtschaftet werden? Ein UZH-Projektteam erforscht dies in den nächsten Monaten. (Bild: Stefan Walter)

Die Universität Zürich will bis 2030 klimaneutral werden. Mit breitgefächerten Massnahmen trägt sie in Forschung und Lehre, im Betrieb sowie im Austausch mit der Gesellschaft zu einer nachhaltigen Entwicklung bei. Konkrete Beispiele hierzu sind etwa die Universitären Forschungsschwerpunkte, die sich mit globalem Wandel, Ökosystemen oder Biodiversität auseinandersetzen; der neue Studiengang «Biodiversität», der Nachhaltigkeitskompetenzen in das reguläre Lehrangebot integriert; die Studienwoche «Nachhaltige Entwicklung und Transformation», die transdisziplinäres Lernen ermöglicht; die Ringvorlesung «Nachhaltigkeit jetzt!», die Problemfelder mit der Öffentlichkeit diskutiert; oder die Aktionspläne der Fakultäten, um die flugbedingten Treibhausgas-Emissionen zu reduzieren.

Eigene Ideen gefragt

Nun ergänzt die UZH ihre bisherigen Nachhaltigkeitsbestrebungen mit einem neuen Förderinstrument. Zu Beginn dieses Jahres konnten UZH-Angehörige Ideen für sogenannte Reallabor-Projekte einreichen, um zu erforschen, wie die UZH ihre Treibhausgas-Emissionen senken kann. «Die UZH stellt sich ihren Angehörigen als Reallabor zur Verfügung, um innovative Massnahmen für einen nachhaltigen Betrieb zu ermöglichen. Sie fördert damit inter- und transdisziplinäre Forschungsansätze im Nachhaltigkeitsbereich», sagt Elisabeth Stark, Prorektorin Forschung.

Wissenschaft mit Praxis verbinden

Mit den Reallabor-Projekten wird die UZH selbst zum Forschungsobjekt. Zentral dabei ist, dass Forscherinnen und Forscher mit technischen oder administrativen Mitarbeitenden zusammenarbeiten. Das ist für viele ungewohnt. «Für das Klimaneutralitätsziel der UZH müssen wir bestehende Prozesse und Gewohnheiten überdenken. Die Reallabor-Projekte verknüpfen Wissenschaft und Praxis und helfen so zu verstehen, welche Anpassungen tatsächlich zu einer Verringerung klimaschädlicher Emissionen beitragen», erklärt Gabriele Siegert, Vize-Rektorin und Prorektorin Lehre und Studium.
 
Auch Lorenz Hilty, UZH-Delegierter für Nachhaltigkeit, hält es für zukunftsweisend, Forschung und betriebliche Abläufe aufeinander zu beziehen: «Die UZH lernt, wissenschaftliche Erkenntnisse auf sich selbst anzuwenden und gewinnt zugleich Wissen über die eigenen Strukturen und Prozesse.»

Bedeutende Auswirkungen

Eine Jury – bestehend aus Vertreter:innen der Fakultäten und Zentralen Dienste – prüfte die Eingaben. Von acht eingereichten Projekten erfüllten fünf die Kriterien am besten, weil sie unter anderem eine signifikante Reduktion von Treibhausgas-Emissionen erwarten lassen, auf transdisziplinärer Forschung beruhen und das Potenzial haben, von anderen UZH-Organisationseinheiten oder externen Institutionen übernommen zu werden.

Plastikpipetten waschen anstatt wegwerfen, kann das funktionieren? Ein UZH-Projektteam will dies herausfinden. (Bild: Ursula Meisser)
  • Das Projektteam «RED-UZH» evaluiert die von den Fakultäten gewählten Massnahmen zur Reduktion der flugbedingten THG-Emissionen. Es erhebt, wie diese Massnahmen akzeptiert werden, wie effektiv sie sind und inwiefern sie das Reiseverhalten beeinflussen. Darauf gestützt, erarbeitet das Team Empfehlungen zur Verbesserung der Massnahmen und ihrer Umsetzung. 
    Beteiligte UZH-Einheiten: Institut für Politikwissenschaft, Dekanat der Philosophischen Fakultät
  • Ebenfalls die flugbedingten THG-Emissionen untersucht das Projekt «AWAIR». Konkret entwickelt das Projektteam ein Frühwarnsystem, welches das jährlich definierte Emissionsziel überwacht. Die Resultate sollen die UZH-Institute bei der Einteilung ihrer Flugreisen unterstützen und deren Angehörige sensibilisieren.
    Beteiligte UZH-Einheiten: Institut für Politikwissenschaft, Dekanat der Philosophischen Fakultät
  • «Green4Clim» nutzt den Campus Irchel als Reallabor. Das Projektteam untersucht mithilfe aufwändiger Messungen und Experimente, wie die Vegetation auf dem Campus bewirtschaftet werden soll – einerseits, um möglichst viel klimaschädliches Kohlendioxid aus der Atmosphäre zu ziehen, andererseits, um die Gebäude besser zu kühlen und so den Energieverbrauch zu senken.
    Beteiligte UZH-Einheiten: Geographisches Institut, Betriebsdienst Irchel
  • Jährlich werden in UZH-Labors Dutzende bis Hunderte Einweg-Plastikpipetten pro Kopf entsorgt. Ziel des Projekts «TipWash» ist es, das Waschen der Pipettenspitzen mit einem spezifischen Gerät zu standardisieren und so die Mehrfachnutzung zu ermöglichen. Dabei werden auch rechtliche Fragen, Arbeitsabläufe oder die Biosicherheit untersucht.
    Beteiligte UZH-Einheiten: Institut für Pflanzen- und Mikrobiologie, Institut für Systematische und Evolutionäre Botanik
  • Computertomographen (CT) sind für die heutige Radiologie essenziell, doch sie verbrauchen viel Strom. Das Projektteam «Environmental Sustainability in CT» erforscht, wie der Energieverbrauch von CT-Scannern in Zeiten geringer Auslastung optimiert werden kann.   
    Beteiligte UZH-Einheit: Institut für Rechtsmedizin

Die UZH unterstützt diese fünf Reallabor-Projekte mit insgesamt rund 228 000 Franken – wobei sich die Fördersumme je nach Projekt stark unterscheidet. «Neben sogenannten Pionierprojekten, die unmittelbar Emissionen reduzieren, wollten wir auch kleinere Projekte unterstützen, die zunächst das Monitoring von Entwicklungen verbessern oder Entscheidungen vorbereiten», erklärt Lorenz Hilty. Die geförderten Projekte dauern zwischen sechs und 24 Monate. Erste Resultate werden auf Mitte nächstes Jahr erwartet. Ein ausführlicher Beschrieb der Reallabor-Projekte und ihrer Beteiligten findet sich auf der Website.

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