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Aktualisierte Führungsgrundsätze der UZH

Gemeinsam zu guter Führung

Die UZH hat ihre Führungsgrundsätze aktualisiert. Sie bieten allen Mitarbeitenden einen gemeinsamen Orientierungsrahmen zur Weiterentwicklung der Führungskultur an der UZH.
Carole Scheidegger, David Werner

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Illustration mit drei blauen Kreisen
Drei Kontexte werden in den aktualisierten Führungsgrundsätzen unterschieden: «Sich selbst führen», «Andere führen» und «Organisationseinheiten führen». (Grafik: Anita Lussmann)

Die UZH ist eine Wissensorganisation, die ein hohes Mass an Selbststeuerung ihrer verschiedenen Einheiten verlangt. Führungsaufgaben sind auf viele Schultern verteilt. In den vergangenen Jahren hat die UZH mit einer Reihe von Massnahmen die Führung gestärkt, zum Beispiel mit neuen Weiterbildungsangeboten, dem Projekt Zukunftsfähige Autonomie – Governance 2020+ und der Gründung der Leadership & Governance Academy. Die 2018 lancierten Führungsgrundsätze der UZH wurden letztes Jahr überprüft und von einer UZH-internen Arbeitsgruppe unter der Leitung der Abteilung Personal weiterentwickelt. Im April 2024 wurden die aktualisierten Führungsgrundsätze von der Universitätsleitung verabschiedet.

Reaktion auf Mitarbeitenden-Befragung

Mitarbeitende erwarten heute regelmässige Feedbacks auf Augenhöhe und möglichst klare Zielvorgaben, die sie laufend mitentwickeln können. Mit der Aktualisierung der Führungsgrundsätze trägt die UZH dem Wandel der Arbeitswelt Rechnung und reagiert auf Ergebnisse der beiden gesamtuniversitären Mitarbeitenden-Befragungen von 2019 und 2022. «Daraus ging hervor, dass die Mitarbeitenden häufig die sogenannte transaktionale Führung vermissen. Damit ist ein Führungsverhalten gemeint, das auf einem aktiven Austauschverhältnis zwischen Führungsverantwortlichen und ihren Mitarbeitenden beruht und klare Regeln, Strukturen und Ziele definiert», sagt Martin Kleinmann, Professor für Arbeits- und Organisationspsychologie, der an der Aktualisierung der Führungsgrundsätze mitgewirkt hat.

Martin Kleinmann

Transaktionale Führung ist ein Führungsverhalten, das auf einem aktiven Austauschverhältnis zwischen Führungsverantwortlichen und ihren Mitarbeitenden beruht und klare Regeln, Strukturen und Ziele definiert.

Martin Kleinmann
Professor für Arbeits- und Organisationspsychologie

Die aktualisierten Führungsgrundsätze sind im Vergleich zu den bisherigen detaillierter und konkreter, und sie entsprechen damit dem Anspruch guter Führung, Erwartungsklarheit zu schaffen. Drei Kontexte werden unterschieden («Sich selbst führen», «Andere führen» und «Organisationseinheiten führen»). Jeder der insgesamt 14 Leitsätze wird durch Handlungsanweisungen ergänzt und konkretisiert. Das inhaltliche Spektrum der bisherigen Version der Führungsgrundsätze wurde erweitert durch die Aspekte Selbstfürsorge, Konfliktlösung, Kultur der Zusammenarbeit und das Thema Nachhaltigkeit.

Verbindlichkeit und Wertschätzung

«Führungsgrundsätze sind wie die Verfassung einer Organisation. Sie schaffen die Basis für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit und ein produktives, professionelles Umfeld. Daher sind die aktualisierten Führungsgrundsätze verbindlich für alle UZH-Angehörigen mit Führungsfunktionen», sagt Christian Schwarzenegger, Prorektor Professuren und wissenschaftliche Information. «Sie dienen als Massstab für die Arbeit auf verschiedenen Ebenen. In der Mitarbeitendenbeurteilung können sie auch ganz konkret als Leitlinie für das Gespräch dienen.»

Christian Schwarzenegger

Führungsgrundsätze sind wie die Verfassung einer Organisation. Sie schaffen die Basis für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit und ein produktives, professionelles Umfeld.

Christian Schwarzenegger
Prorektor Professuren und wissenschaftliche Information

Die Führungsgrundsätze unterstreichen auch, wie wichtig es ist, überhaupt zu führen und Führungsaufgaben ernst zu nehmen. Allein schon deshalb findet Johannes Müller-Lotze, Leiter Portfolio- und Assetmanagement, die Führungsgrundsätze sinnvoll. «Sie unterstreichen die Wertschätzung der UZH für das Bemühen um gute Führung. Sie verdeutlichen, dass an Personen mit Führungsfunktionen Erwartungen gestellt werden und dass Führung nicht nur eine fachliche, sondern auch eine kulturelle und organisatorische Komponente hat», sagt Müller-Lotze.

Johannes Müller-Lotze

Die Führungsgrundsätze verdeutlichen, dass an Personen mit Führungsfunktionen Erwartungen gestellt werden und dass Führung nicht nur eine fachliche, sondern auch eine kulturelle und organisatorische Komponente hat.

Johannes Müller-Lotze
Leiter Portfolio- und Assetmanagement

Alle sind angesprochen

Die Führungsgrundsätze der UZH sind nicht nur ein Instrument zur (Selbst-)Kontrolle, sondern auch als Anstoss für die langfristige Weiterentwicklung der Führungskultur in Teams und Organisationseinheiten gedacht, wie Karin Bertschinger, Leiterin Human Resources an der UZH, betont: «Eine gute Führungskultur entsteht in einem gemeinschaftlichen Prozess. Der Dialog zwischen Führungsverantwortlichen und Mitarbeitenden ist dabei von grosser Bedeutung», sagt sie. «Deshalb sollten alle Mitarbeitenden, nicht nur Führungsverantwortliche, die Führungsgrundsätze der UZH kennen und sich damit auseinandersetzen.»

Karin Bertschinger

Eine gute Führungskultur entsteht in einem gemeinschaftlichen Prozess. Der Dialog zwischen Führungsverantwortlichen und Mitarbeitenden ist dabei von grosser Bedeutung.

Karin Bertschinger
Leiterin Human Resources

Wie viele andere UZH-Mitarbeitende auch, hat Valerie Treyer als fortgeschrittene Forschende an der Klinik für Nuklearmedizin eine Doppelrolle: Sie hat Führungsverantwortung und wird zugleich geführt. Die Aktualisierung der Führungsgrundsätze ist für sie ein «Schritt in die richtige Richtung», weil die neue Fassung besser als die bisherige für die Anforderungen guter Führung sensibilisiert und so den reflektierten Dialog zwischen Führenden und Mitarbeitenden erleichtert. Eine wesentliche Verbesserung sieht die Delegierte des Standes der Fortgeschrittenen Forschenden und Lehrenden in der Personalkommission etwa darin, dass die Selbstführung nun explizit thematisiert wird.  «Es braucht zum einen diese Selbstreflexion, um sich und andere führen zu können, zum anderen das Verantwortungsbewusstsein, um Führung auch umzusetzen.»

Valerie Treyer

Die Aktualisierung der Führungsgrundsätze ist ein Schritt in die richtige Richtung, weil die neue Fassung besser als die bisherige für die Anforderungen guter Führung sensibilisiert.

Valerie Treyer
Fortgeschrittene Forschende an der Klinik für Nuklearmedizin

Simon Berwert, Geschäftsführer des Philosophischen Seminars, zielt in eine ähnliche Richtung: «Wie ich immer wieder feststelle, haben die Mitarbeitenden ein grosses Interesse daran, dass die Vorgesetzten sich ihrer Rolle und der damit verbundenen Verantwortung bewusst sind und dass sie im Bilde sind über Führungsinstrumente und Führungsspielräume.»  Wenn die Führungsgrundsätze hierzu beitragen, haben sie ihren Zweck erfüllt, so Berwert, der das administrative und technische Personal (ATP) in der Personalkommission vertritt. «Entscheidend scheint mir die Einsicht zu sein, dass gute Führung einen wertschätzenden Umgang mit den Mitarbeitenden umfasst.»

Simon Berwert

Die Mitarbeitenden haben ein grosses Interesse daran, dass die Vorgesetzten sich ihrer Rolle und der damit verbundenen Verantwortung bewusst sind und dass sie im Bilde sind über Führungsinstrumente und Führungsspielräume.

Simon Berwert
Geschäftsführer des Philosophischen Seminars

Auch Lisa Rieble, Vorstandsmitglied der Vereinigung des akademischen Nachwuchses (VAUZ), begrüsst die Aktualisierung der Führungsgrundsätze: «Damit wird nochmals deutlich, dass die UZH dem Thema Führung Gewicht gibt.» Besonders wichtig findet sie die Ausführungen zum Stichwort «proaktive Führung»: «Führungsverantwortliche und Mitarbeitende müssen ihre Erwartungen klar kommunizieren und miteinander aushandeln, wie die Ziele erreicht werden können», sagt sie. Die VAUZ wie auch alle einzelnen Mitarbeitenden könnten sich durch die Führungsgrundsätze ermutigt fühlen, Führungsqualität kontinuierlich anzusprechen und wo nötig auch einzufordern, erklärt Rieble weiter.

Lisa Rieble

Führungsverantwortliche und Mitarbeitende müssen ihre Erwartungen klar kommunizieren und miteinander aushandeln, wie die Ziele erreicht werden können.

Lisa Rieble
Postdoctoral researcher am Institut für Experimentelle Immunologie

Eine Herausforderung ist oft die Verschiedenheit der Mitarbeitenden und ihrer Funktionen, insbesondere in grossen Einheiten. Milo Puhan leitet das Institut für Epidemiologie, Biostatistik und Prävention, das rund 280 Mitarbeitende hat. «Die Grundsätze helfen, im Blick zu haben, welche Werte und Führungsinstrumentarien vorhanden sind. Und die Mitarbeitenden können sich in Gesprächen mit ihren Vorgesetzten darauf beziehen», sagt Puhan, und fügt ergänzend hinzu: «Wichtig ist daneben aber auch, dass die Mitarbeitenden wissen, wo sie Rat und Hilfe bekommen, wenn sie sich zum Beispiel in Konfliktfällen überfordert fühlen.»

Milo Puhan

Die Grundsätze helfen, im Blick zu haben, welche Werte und Führungsinstrumentarien vorhanden sind. Und die Mitarbeitenden können sich in Gesprächen mit ihren Vorgesetzten darauf beziehen.

Milo Puhan
Direktor des Instituts für Epidemiologie, Biostatistik und Prävention

Einen weiteren praktischen Nutzen erwähnt Katharina Michaelowa: Auf der neuen Website zu den Führungsgrundsätzen werden die thematisch passenden Hilfsmittel und Dienstleistungs- sowie Weiterbildungsangebote direkt verlinkt. «So können die Führungsgrundsätze auch als alltägliches Werkzeug dienen», sagt die Dekanin der Philosophischen Fakultät.
Sie hofft zudem, dass im Rahmen der Kommunikation der neuen Führungsgrundsätze mehr Mitarbeitenden überhaupt bewusst wird, dass sie Führungskräfte sind und dass diese Angebote auch für sie bestimmt sind: «Auch junge Menschen, die selbst noch auf Qualifikationsstellen beschäftigt sind, übernehmen an unserer Universität oft schon Führungsaufgaben.»

Katharina Michaelowa

Auch junge Menschen, die selbst noch auf Qualifikationsstellen beschäftigt sind, übernehmen an unserer Universität oft schon Führungsaufgaben.

Katharina Michaelowa
Dekanin der Philosophischen Fakultät

Zeit investieren

Die Informations- und Weiterbildungsangebote der UZH unterstützen Führungsverantwortliche aller Stufen inklusive Professor:innen bei ihren vielfältigen Aufgaben. Es ist klar: Diese Veranstaltungen zu besuchen, braucht Zeit. «Aber wer keine Zeit in die Führung investiert, hat am Ende Probleme, deren Lösung viel aufwendiger ist. Deshalb lohnt sich gute Führung auch zeitlich», sagt der Arbeitspsychologe Martin Kleinmann.