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Great Chemistry Bake Off

Oh, du süsse Weihnachtszeit!

Genug von Zimtsternen und Mailänderli? Wir haben zwei leckere Kuchenrezepte fürs Weihnachtsdessert für Sie – ausprobiert, getestet und prämiert von UZH-Angehörigen, die sich bestens aufs Zusammenmischen von Zutaten verstehen.
Text Alice Werner; Bilder Irène Studer-Rohr
Beim grossen Kuchenwettbewerb der UZH-Chemiker:innen traten 14 Teams gegeneinander an.

Dass Chemiker:innen gerne backen, erscheint zunächst wie ein Klischee. Man könnte meinen: Wer im Labor nach Rezept arbeitet und die Wechselwirkungen zwischen Molekülen orchestriert, der dirigiert auch in der Küche gern das harmonische Zusammenspiel von Mehl, Eiern und Zucker.

Doch dieses Klischee kommt nicht von ungefähr. Ob Hefegärung oder Backpulverreaktion, Fettschmelze, Karamellisierung von Zucker oder Eiweiss-Koagulation: Bei der Zubereitung von Teig und beim anschliessenden Backen im Ofen vollziehen sich eine Reihe von chemischen Prozessen. Hier gelatiniert die Stärke, dort interagieren Aminosäuren und Reduktionszucker, Proteine denaturieren und Kohlendioxid wird freigesetzt.

So betrachtet, ist das Backen nicht nur eine kulinarische Kunst, sondern auch eine kreative Form der Chemie, bei der die verschiedenen Zutaten auf komplexe Weise miteinander reagieren und Struktur, Textur und Konsistenz des Backwerks, Aussehen und Farbe, Aroma und Geschmack entscheidend beeinflussen.

Eine, die das Klischee der backenden Chemiker:innen leidenschaftlich bestätigt, ist Nina Hartrampf, Assistenzprofessorin am Institut für Chemie. «Ich backe tatsächlich wahnsinnig gerne. Aber auch viele meiner Kolleg:innen und unserer Student:innen haben eine auffallend grosse Affinität zur Herstellung von süssen Leckereien.» Sei es zum Geburtstag, zur PhD-Feier, zum Get-together, zur Begrüssung neuer Mitarbeitenden oder einfach nur, weil das Teilen eines tollen Rezepts Spass macht: Am Chemie-Institut kommt – über alle Forschungsgruppen hinweg – häufig Selbstgebackenes auf den Tisch. Wohlgemerkt keine profanen Marmorkuchen oder gar #cakefails – «die Qualität der Kreationen ist ausgesprochen hoch», so Hartrampf.

Jährlicher Wettbewerb

Um das Engagement der backenden Institutsmitglieder zu würdigen und der gemeinsamen Vorliebe für kunstvolle Naschereien einen offiziellen Rahmen zu verleihen, organisiert Nina Hartrampf gemeinsam mit Assistenzprofessor Michal Juríček einmal pro Jahr einen Kuchenwettbewerb: den Great Chemistry Bake Off. Wobei die Christmas Edition des Bake Off als sozialer Event für Studierende und Mitarbeitende des Chemie-Instituts fungiert – zusätzlich zur jährlichen Neujahrsfeier.

Bildergalerie

  • Der Andrang am weihnachtlichen Kuchenbuffet war gross. Zur Auswahl standen 22 verschiedene Backkreationen.
    Der Andrang am weihnachtlichen Kuchenbuffet war gross. Zur Auswahl standen 22 verschiedene Backkreationen.
  • Süss und scharf: Mit diesem Kuchen im Schweiz-Design wagte ein Belgisch-Thailändisches Backteam ein Fusion-Rezept mit Brüssler Schokolade und drei verschiedenen Chili-Sorten.
    Süss und scharf: Mit diesem Kuchen im Schweiz-Design wagte ein Belgisch-Thailändisches Backteam ein Fusion-Rezept mit Brüssler Schokolade und drei verschiedenen Chili-Sorten.
  • Den Preis für den besten veganen Kuchen konnten sich Doktorierende und Postdocs der Forschungsgruppe Organic Chemistry, Chemical and Biological Probes (Prof. Pablo Rivera-Fuentes) sichern. Auf dem Bild freuen sich Annabell Martin und Dorothea Kossmann über die Auszeichnung (im Backteam dabei, aber nicht auf dem Bild: Henriette Lämmermann, Juan Tamez und Sarah Emmert).
    Den Preis für den besten veganen Kuchen konnten sich Doktorierende und Postdocs der Forschungsgruppe Organic Chemistry, Chemical and Biological Probes (Prof. Pablo Rivera-Fuentes) sichern. Auf dem Bild freuen sich Annabell Martin und Dorothea Kossmann über die Auszeichnung (im Backteam dabei, aber nicht auf dem Bild: Henriette Lämmermann, Juan Tamez und Sarah Emmert).
  • Rüeblikuchen auf Amerikanisch: «Winterwonderland» enthält gekochte Karotten und wird mit einem Cream Cheese Frosting überzogen.
    Rüeblikuchen auf Amerikanisch: «Winterwonderland» enthält gekochte Karotten und wird mit einem Cream Cheese Frosting überzogen.
  • Mit ihrem Schoggichueche im Schafslook gewannen Studierende und Doktorierende der Forschungsgruppe Physical Chemistry, Nanochemistry and Business Chemistry (Prof. Stefan Seeger) in der Kategorie most delicious. Corina Hofstetter, Alexandre Laroche, Jie Xu, Nathalia Münch, Cinzia Clamor (v.l.).
    Mit ihrem Schoggichueche im Schafslook gewannen Studierende und Doktorierende der Forschungsgruppe Physical Chemistry, Nanochemistry and Business Chemistry (Prof. Stefan Seeger) in der Kategorie most delicious. Corina Hofstetter, Alexandre Laroche, Jie Xu, Nathalia Münch, Cinzia Clamor (v.l.).
  • Vegane Schokotorte mit Espresso und einer Verzierung aus Pistazienmus. Der Cloud dabei: Tofu, der die Creme besonders cremig macht.
    Vegane Schokotorte mit Espresso und einer Verzierung aus Pistazienmus. Der Cloud dabei: Tofu, der die Creme besonders cremig macht.
  • Die sechsköpfige Jury war mit Leib und Seele beim Kuchentesten dabei. Von der guten Stimmung des weihnachtlichen Abends und von den köstlichen Naschereien waren auch die beiden Initiatoren des Bake Off, Michal Juríček und Nina Hartrampf (hinten Mitte), begeistert.
    Die sechsköpfige Jury war mit Leib und Seele beim Kuchentesten dabei. Von der guten Stimmung des weihnachtlichen Abends und von den köstlichen Naschereien waren auch die beiden Initiatoren des Bake Off, Michal Juríček und Nina Hartrampf (hinten Mitte), begeistert.
  • Bei dieser berühmten ungarischen Cremetorte ist dem Backteam alles geglückt: der zarte Baiserboden, die feine Vanillecreme und das typische Esterházytortenmuster aus flüssiger Schokolade auf Fondantglasur.
    Bei dieser berühmten ungarischen Cremetorte ist dem Backteam alles geglückt: der zarte Baiserboden, die feine Vanillecreme und das typische Esterházytortenmuster aus flüssiger Schokolade auf Fondantglasur.
  • Für ihre beiden Torten «Sacher» und «Esterházy» sind die Postdocs und Phd-Studierenden der Forschungsgruppe Organic Synthesis and Chemical Biology (Prof. Karl Gademann) gleich in zwei Kategorien ausgezeichnet worden: most artistic und most popular. Die Gewinner:innen (v.l.): Daria Morina, Kleinberg Fernandez, Erik Jung und Anastassia Kraimps.
    Für ihre beiden Torten «Sacher» und «Esterházy» sind die Postdocs und Phd-Studierenden der Forschungsgruppe Organic Synthesis and Chemical Biology (Prof. Karl Gademann) gleich in zwei Kategorien ausgezeichnet worden: most artistic und most popular. Die Gewinner:innen (v.l.): Daria Morina, Kleinberg Fernandez, Erik Jung und Anastassia Kraimps.

Beim diesjährigen vorweihnachtlichen Backwettbewerb traten 14 Teams gegeneinander an, die mit insgesamt 22 Kuchen um vier Titel konkurrierten: most artistic, most delicious, best vegan und most popular cake.

Die Kuchenbäcker:innen präsentierten am Wettbewerbsabend auf langen, weihnachtlich dekorierten Tischen im Lichthof am Campus Irchel ein Schlaraffenland süsser Verlockungen: Creme und Schokolade, Frosting und Marzipan, kandierte Früchte und karamellisierte Nüsse. Die 6-köpfige Jury, bestehend aus studentischen Vertreter:innen, Institutsmitarbeitenden sowie Professor:innen, hatte bei der Verkostung die Qual der Wahl: Das Angebot reichte vom klassischen Apfelstreuselkuchen über einen Chemistry Cake mit DNA-Dekor bis hin zur Orangen-Sachertorte mit Grand Manier und Goldflitter, die auch dem besten Wiener Hofzuckerbäcker zur Ehre gereicht hätte. Dass nicht jedes Jurymitglied alle 22 Kuchen testen konnte, wurde allgemein bedauert –nach fünf bis sechs Probierstücken war bei den meisten Schluss. «Aber wir haben natürlich sichergestellt, dass jeder Wettbewerbskuchen mindestens zweimal gekostet wurde», so die Studierendenvertreterin.

Während sich die Tester:innen zur Beratung zurückzogen, wurde das Kuchenbuffet für die Allgemeinheit eröffnet – und in Rekordtempo gestürmt. Lecker waren die dargebotenen Backkunstwerke offensichtlich alle. Zurück blieben nur leere Platten, Krümel – und zufriedene Gesichter.

Am Ende des Schlemmerabends standen drei Gewinnerteams fest: Den Preis für den wohlschmeckendsten Kuchen gab es für den mit süssen Schokoladen-Marzipan-Schafen dekorierten «Schoggichueche» (siehe Rezept unten). Als bester veganer Kuchen wurde der «Mediterrane Orangenkuchen» ausgezeichnet (auch dieses Rezept finden sie unten). In den Kategorien most artistic und most popular gewann das Team mit der professionellsten Erfahrung: Ihre beiden mit grösster Präzision und unverkennbarem Talent zubereiteten Torten «Sacher» und «Esterházy» sind für Gelegenheitsbäcker:innen wohl nicht so einfach nachzumachen.

Schoggichueche

Rezept

Für den Teig
125 g Butter
155 g dunkle Schokolade

  • Im Wasserbad schmelzen

125 g Mehl
190 g Zucker
3 Eier

  • Eier schaumig schlagen
  • Schokoladenmasse, Mehl und Zucker hinzufügen und mischen, bis ein fester Teig entsteht
  • In eine mit Butter eingefettete Springform füllen
  • Bei 250°C 10-12 Minuten backen

Für die Dekoration
100g weisse Schokolade (z.B. Toblerone)

  • Im Wasserbad schmelzen

2 Eigelb
2 EL Zucker

  • Eier und Zucker schaumig schlagen, Schokolade hinzufügen und weiterschlagen

2 dL Rahm

  • Rahm steif schlagen
  • Schokoladencreme hinzufügen, vorsichtig umrühren
  • Mind. 5 Stunden im Kühlschrank auskühlen lassen

150 g Marzipan
Zuckeraugen

  • Aus dem Marzipan Schafsköpfe formen und mit Zuckeraugen verzieren
  • Schokoladenmousse-Kleckse auf den fertigen Kuchen geben und die Schafsköpfe draufsetzen

Mediterraner Orangenkuchen

Rezept (vegan)

Für die Orangenscheiben
2 grosse Orangen
200 g Zucker
200 ml Wasser

  • Die Orangen in Scheiben von etwa einem halben Zentimeter Dicke schneiden und dabei eventuelle Kerne entfernen
  • Zucker und Wasser in einem grossen Topf zum Kochen bringen und die Orangenscheiben hinzufügen. 15 Minuten köcheln lassen und gelegentlich wenden, um sicherzustellen, dass alle Scheiben vollständig bedeckt sind
  • Die Scheiben aus dem Sirup nehmen und zum Abkühlen beiseitestellen. Der Sirup kann anderweitig verwendet werden
  • Eine Springform einfetten und den Boden mit Backpapier auslegen. Die Orangenscheiben in der Form arrangieren (in der Mitte beginnen und nach aussen arbeiten, die Scheiben dabei leicht überlappen)

Für den Kuchen
250 g Mehl
½ TL Natron
1 TL Backpulver
225 g Zucker
50 g gemahlene Mandeln
2 EL Maisstärke
150 ml Raps- oder Sonnenblumenöl
200 g ungesüsster, veganer Joghurt

  • Den Ofen auf 180°C Umluft vorheizen
  • Mehl, Natron, Backpulver, Zucker, gemahlene Mandeln und Maisstärke vermengen
  • Öl und Joghurt mischen, dann die Schale der verbleibenden Orange hinzufügen (den Saft für den Orangen-Zuckerguss verwenden)
  • Die flüssigen Zutaten unter die trockenen mischen, bis der Teig glatt ist
  • Den Teig über die Orangenscheiben in die Form giessen und vorsichtig glätten
  • 30 Minuten backen

Für den Orangen-Zuckerguss
1 grosse Orange
75 g Puderzucker
Ev. Rosmarinzweige als Dekoration

  • Den Saft der Orange mit Puderzucker vermengen und in einem Topf köcheln lassen, bis er leicht eindickt
  • Den Kuchen (noch in der Form) mit einem Stäbchen mehrfach einstechen und den Zuckerguss darüber löffeln, dabei 1 EL Guss zurückhalten
  • Den abgekühlten Kuchen auf einen Servierteller stürzen, das Backpapier entfernen und die Orangenscheiben mit dem restlichen Zuckerguss bestreichen
  • Ev. Rosmarinzweige als Tannenwald in den Kuchen stecken