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Schwieriger Wiederaufbau in Afghanistan

Jahre nach der Vertreibung der Taliban von der Macht steht Afghanistan noch immer am Anfang eines langen Wiederaufbauprozesses. Der Afghanistan-Experte und Politologieprofessor an der Universität Zürich, Prof. Dr. Albert A. Stahel, führte im Frühjahr 2005 eine Fact-Finding-Mission in das kriegsversehrte Land durch. Die Berichte liegen nun als Publikation vor.
Theo von Däniken

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Gut ein halbes Jahr nach den Präsidentschaftswahlen, aus denen Hamid Karzai als Sieger hervorging, und rund ein halbes Jahr vor den Parlamentswahlen im September 2005 besuchte eine Delegation aus der Schweiz unter der Leitung des Zürcher Politologieprofessors Albert A. Stahel Afghanistan. Ziel war es, Informationen zum Stand des Wiederaufbaus aus erster Hand zu erhalten. Auf der zweiwöchigen Reise führte die Delegation Gespräche mit zahlreichen Politikern, Militärs, Akademikern, sowie Vertretern der Wirtschaft und von westlichen Hilfsorganisationen.

Titelbild mit General Abdul Rashid Dostum, Generalstabschef der Streitkräfte des Verteidigungs-, Innen- und Sicherheitsministeriums.

Die Beobachtungen und Erkenntnisse aus der Reise sind in der Publikation «Nation-Building in Afghanistan» dokumentiert und geben einen fundierten Überblick über die Probleme des Wiederaufbauprozesses. «Was die Sicherheit betrifft, ist das Land noch weit von einer stabilen Lage entfernt», so das Fazit von Albert A. Stahel. Trotz massivem Mitteleinsatz der westlichen Nationen steht der Aufbau in allen Bereichen – Sicherheit, Infrastruktur, Bildung, Gesundheitswesen, politische Institutionen – noch ganz am Anfang.

Die Beiträge beleuchten unter anderem die allgemeine Sicherheitslage, die Wirtschaft, das Gesundheitswesen, den nach wie vor steigenden Drogenanbau, das Bildungswesen oder das Schicksal der Kulturgüter. Einen sehr anschaulichen Eindruck von den Zuständen im Land geben zudem die zahlreichen Bilder.

Ergänzt wird das Heft durch Beiträge afghanischer Politiker zu einem Seminar, das am 10. Juni an der Universität Zürich durchgeführt wurde. Unter anderem kommt der frühere Präsidentschaftskandidat Pair Sayed Ishaq Gailani zu Wort, der sich kritisch zur Lage in Afghanistan und den westlichen Wiederaufbaubemühungen äusserte. «Bis jetzt sind fünf Milliarden US-Dollar für den Wiederaufbau ausgegeben worden, aber nicht einmal die Hauptstadt Kabul wird mit der notwendigen Infrastruktur ... versorgt», so Gailani.