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Una Europa

Von Zürich aus europaweit studieren

Dank Una Europa können Studierende an der UZH neu ganz einfach einzelne Module von anderen Universitäten in ihr Studium integrieren. Das ist erst der Anfang: Das Spektrum der Austauschmöglichkeiten soll schrittweise erweitert werden.
Theo von Däniken, UZH News

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Blick über die Schulter einer Studentin, die in einen Laptop auf dem Tisch vor ihr schaut. Auf dem Laptop ist das Video einer Lehrveranstaltung zu sehen.
Dank dem Modulaustausch mit Universitäten von Una Europa können UZH-Studierende einfach online Module an anderen Universitäten belegen. (Bild: iStock/Ridofranz)

«Data Science for Lawyers», «Massive Data Processing» oder «AI in Society»: Ab dem kommenden Herbstsemester können Informatik-Studierende an der UZH Module zu diesen Themen besuchen. Das besondere daran: Die Module werden nicht von der UZH angeboten, sondern von Partneruniversitäten aus dem Netzwerk Una Europa. Sie sind Teil des so genannten Modulaustausches von Una-Europa-Universitäten und bieten Studierenden eine einfache Möglichkeit, in bestimmten Programmen ein erweiteretes Studienangebot zu nutzen.

In der ersten Phase umfasst das Angebot für UZH-Studierende Module der Universitäten Università di Bologna, Universidad Complutense de Madrid und Helsingin yliopisto/Helsingfors universitet. Sie sind thematisch auf Informatik ausgerichtet, weitere Angebote in anderen Disziplinen sollen folgen.

Ausweitung des Angebots

«Durch den Modulaustausch haben die Studierenden die Möglichkeit, Kurse zu belegen, die es an der UZH in dieser Form nicht gibt», sagt Annika Silberstein, die im Prorektorat Lehre und Studium für die Koordination des Modul­austausches zuständig ist. Der Austausch bietet eine Gelegenheit, im regulären Studium Erfah­rungen auch ausserhalb der UZH zu sammeln.

Für die beteiligten Universitäten ist der Modulaustausch ein pragma­tischer Weg, wie ihre Studierenden von den fachlichen Stärken oder Spezialisierungen inner­halb des ganzen Netzwerkes profitieren können. «Beim Modul­austausch geht es nicht nur um die inter­nationale Erfahrung», erklärt Silberstein. «Wir sehen dieses Format insbesondere auch als eine Ausweitung des Angebotes für die Studie­renden.»

Anrechnung garantiert

Dabei ist zentral, dass sich die Studierenden nicht individuell darum kümmern müssen, ob ihnen die Studienleistungen an der Partner­universität angerechnet werden oder nicht. «Der Modul­austausch garantiert ihnen, dass die Credits für ihr Studium an der UZH angerechnet werden», erklärt Silberstein. Dies ist durch Abkommen zwischen den Univer­sitäten auf der Eben der einzelnen Studien­programme geregelt. «Damit haben wir die Abklärung für die Anrechen­bar­keit von der individuellen auf die institutionelle Ebene gehoben.»

Die Studierenden sind ganz normal in ihrem Studien­gang an der UZH eingeschrieben und können die Module an der Gast­universität online absolvieren. Entsprechend kommen für den Austausch nur online-Module in Frage. Die Auswahl ist in der aktuellen Pilotphase noch auf Angebote aus dem Bereich Künstliche Intelligenz und Daten­wissenschaften fokussiert.

Bottom-up-Ansatz

«Die Modulauswahl ist in der Una-Europa-Themengruppe zu KI und Data Science im Austausch der Dozierenden aus den verschiedenen Univer­si­täten entstanden», so Silberstein. Denn – auch das ein Merkmal des Austauschs – die Dozierenden sind im Rahmen der Self Steering Committees von Una Europa an der Entwick­lung des Angebotes beteiligt. Aktuell gibt laut Silberstein etwa im Bereich der historischen Kultur­wissenschaften (Cultural Heritage) Bestrebungen, Austausch­module anzubieten.

Wenn sich Dozierende entschliessen, ihren Kurs für den Modul­austausch zur Verfügung zu stellen, dann regeln wiederum die Universitäten untereinander die Modalitätern der Anrechung. «Die Dozierenden haben damit nichts zu tun, für sie ensteht kein Mehraufwand.»

Europaweite Sichtbarkeit

Mehraufwand für die Dozierenden entsteht aber bei der Betreuung der zusätzlichen Studierenden, die von den Gastuniversitäten kommen. Da die Dozierenden nicht beliebig viele Studierende betreuen können, ist der Zugang zu den Modulen auf eine bestimmte Anzahl von Studierende beschränkt. «Diese Lösung hat sich ebenfalls aus den Diskussionen unter den Dozierenden ergeben», so Silberstein.

Der Modulaustausch ermöglicht nicht nur Studierenden eine Horizont­erweiterung, sondern auch den Dozierenden: Sie können mit ihren Lehr­veranstaltungen Studierende in ganz Europa ansprechen. Gemäss Angaben von Una Europa sind das über 500’000 Studierende an allen beteiligten Universitäten. «Vielleicht finden sich darunter auch mögliche PhD-Kandidat:innen», sagt Silberstein. «Sie können durch den Modulaustausch schon einmal unkompliziert eine Lehrveranstaltung bei einer Professorin oder einem Professor an der UZH absolvieren.»

Gemeinsame Studiengänge

Der Modulaustausch ist nur eine von verschiedenen Möglichkeiten, wie Studierende von Una Europa profitieren können. So ist die UZH an zwei Bachelor-Studiengängen beteiligt, die gemeinsam von mehreren Una-Europa-Universitäten angeboten werden – in European Studies und in Sustainability. «Beide sind interdisziplinär ausgelegt», betont Silberstein.

Im Gegensatz zum Modulaustausch finden bei den Joint Bachelor-Programmen die Studien an den beteiligten Universitäten vor Ort statt. «Je nach Programm gibt es mehrere Möglichkeiten, Teile des Studiums an verschiedenen Universitäten zu absolvieren», erklärt Silberstein. Die Programme beginnen in der Regel jeweils mit einem Grundlagenstudium mit breiter Fächerkombination an einer der beteiligten Universitäten.

Ab dem zweiten oder dritten Semester können die Studierenden dann eine Verteifung oder Fachrichtung an einer anderen Universität auswählen und dort nahtlos weiterstudieren. Möglich ist, an bis zu drei Universitäten nacheinander zu studieren. Das Diplom wird von allen beteiligten Universitäten gemeinsam ausgestellt. Diese Joint-Studienprogramme von Una Europa unterscheiden sich von den meisten anderen Joint und Double Degrees insofern, als die Programme gemeinsam von den beteiligten Universitäten entwickelt wurden.

Europaweites Studium als Fernziel

Weiter bieten einige Una Europa-Universitäten Online-Kurse an, bei denen sich die Studierende so genannte Micro-Credentials im Umfang weniger ECTS-Credits erwerben können. Anders als beim Modul-Austausch ist hier allerdings die Anrechnung nicht gesamtuniversitär geregelt. «Sie sind aber zum Beispiel auch eine Möglichkeit, sich zusätz­lich zum curriculären Studium spezialisierte Kompetenzen für eine spätere Berufs­karriere anzueignen», erklärt Silberstein.

Die Angebote stünden alle noch in der Anfangsphase, betont Silberstein. Wichtig sei aber die länger­fristige Perspektive: «Ich wünsche mir, dass es in Zukunft für die Studierenden ganz selbst­verständlich ist, dass ein Studium an der UZH zugleich eine grosse Palette an Studien­möglich­keiten in ganz Europa eröffnet.»