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Koetser-Preis 2025

Erfahrungen im Gehirn kodieren

Rosa Cossart erhält den diesjährigen Preis der Betty und David Koetser Stiftung für Hirnforschung für ihre Arbeit zur Entwicklung des Gehirns und den Auswirkungen auf die Funktion des erwachsenen Gehirns. Ihr Hauptinteresse gilt dem Hippokampus, einer Gehirnregion, die für bestimmte Formen des Lernens und Gedächtnisses von grundlegender Bedeutung ist.
Sebastian Jessberger
Rosa Cossart erhält den Preis der Betty und David Koetser Stiftung für Hirnforschung im Jahr 2025 von David Koetser, Familienmitglied des Stiftungsvorstands.

Das Verständnis dafür, wie das Gehirn aufgebaut ist und wie es seine komplexen Verbindungen herstellt, um eine ordnungsgemässe Funktion zu gewährleisten, wird der Schlüssel zur Reparatur des Gehirns im Zusammenhang mit zahlreichen Hirnerkrankungen wie Autismus oder Alzheimer sein.

Für ihre bahnbrechenden Entdeckungen im Zusammenhang mit der Entwicklung des Gehirns und der funktionellen Konnektivität wurde Prof. Rosa Cossart mit dem Preis 2025 der Betty und David Koetser Stiftung für Hirnforschung ausgezeichnet. Die Verleihung fand am 11. September im Rahmen des jährlichen Symposiums des Zentrums für Neurowissenschaften Zürich (ZNZ) statt.

Der Hippokampus im Fokus

In ihrer Arbeit machte Rosa Cossart entscheidende Entdeckungen im Zusammenhang mit der Entwicklung des Gehirns und der Frage, wie diese die Funktion des erwachsenen Gehirns prägt. Ihr Hauptinteresse gilt dem Hippokampus, einer Gehirnregion, die für bestimmte Formen des Lernens und des Gedächtnisses von grundlegender Bedeutung ist. Der Hippokampus ist für die Speicherung einer Vielzahl von Erfahrungen im Langzeitgedächtnis erforderlich.

Eine Funktionsstörung des Hippokampus tritt bei verschiedenen Erkrankungen auf, darunter Entwicklungsstörungen des Gehirns (u.a. bei Autismus) und neurodegenerative Erkrankungen wie Alzheimer. Rosa Cossart beschrieb erstmals sogenannte Hub-Zellen, inhibitorische (bzw. hemmende) Nervenzellen, die eine außergewöhnliche Konnektivität aufweisen und während der Entwicklung eine große Anzahl von Neuronen synchronisieren können. Darüber hinaus entdeckte sie in ihrer Arbeit funktionelle Bausteine von Netzwerken aus Nervenzellen des Hippokampus, die miteinander verbunden sind, um Erfahrungen zu kodieren und so deren langfristige Speicherung in Form von Gedächtnis zu ermöglichen.

Mögliche Behandlungswege für menschliche Erkrankungen

Rosa Cossart hat mit ihrer Arbeit wichtige Prinzipien der Gehirnentwicklung und der Bildung funktioneller Schaltkreise des Hippokampus aufgedeckt. Insbesondere hat sie anhand von Tiermodellen menschlicher Erkrankungen – beispielsweise Autismusmodellen – gezeigt, wie die Bildung und Funktion des Hippokampus beeinflusst wird. Damit hat sie mögliche Richtungen für zukünftige therapeutische Interventionen zur Behandlung menschlicher Erkrankungen aufgezeigt.

Für ihre herausragenden Entdeckungen zu den Mechanismen, die der funktionellen Entwicklung von Gehirnschaltkreisen zugrunde liegen, erhielt Rosa Cossart nun den Koetser-Preis 2025.