Navigation auf uzh.ch

Suche

UZH News

Weltklimarat IPCC

«Das Zeitfenster schliesst sich»

Der neuste Bericht des Weltklimarats belegt, dass wir rascher handeln müssen, um die Klimarisiken auf ein tolerierbares Niveau zu bringen, sagen Christian Huggel und Veruska Muccione. Die Wissenschaftlerin und der Wissenschaftler der UZH haben als Hauptautoren am Bericht der IPCC zu den Folgen des Klimawandels mitgearbeitet.
Thomas Gull und Stefan Stöcklin
Die Risiken des Klimawandels können mit Anpassungen nicht vollständig aufgefangen werden. Es wird Hitzewellen, Überschwemmungen und Sturmkatastrophen geben. Im Bild Veruska Muccione und Christian Huggel. (Bild: Stefan Walter)

 

Sie haben als Hauptautoren am neusten Bericht des Weltklimarats IPCC zum Thema «Impacts, Adaptation and Vulnerability» gearbeitet. Seit dem letzten Bericht ihrer Arbeitsgruppe 2014 sind acht Jahre vergangen. Was sind die wichtigsten neuen Erkenntnisse?

Veruska Muccione: Der neue Bericht fokussiert stärker auf Lösungen und Anpassungen an den Klimawandel als bisher. Er macht zu verschiedenen Temperaturszenarien Angaben zu den möglichen Risiken und ihren Auswirkungen. Ziel ist eine klimaresiliente Entwicklung, das heisst die Gesellschaft sollte sich so anpassen, dass sie die Folgen der Erwärmung bewältigen kann. Das gilt auch für die Natur und ihre Ökosysteme, die vom Menschen bewohnt und genutzt werden. Im Bericht werden die Verbindungen zwischen den natürlichen und menschlichen Sphären aufgezeigt. Ein Schwerpunkt liegt auf den Massnahmen in den Städten, die durch den Klimawandel besonders gefährdet sind.

Christian Huggel: Die Anpassungen an den Klimawandel haben im neuen Bericht viel mehr Gewicht als in den früheren Ausgaben. So wurden Tausende von Studien zu Anpassungsstrategien zusammengetragen und ausgewertet. Wie sich gezeigt hat, gibt es mittlerweile viele lokale Initiativen, doch diese sind meist reaktiv und nicht vorausschauend.

Der Bericht belegt, dass immer noch viel zu wenig getan wird, um die Klimarisiken auf ein Niveau zu bringen, das einigermassen tolerierbar ist. Das bedeutet: wir müssen viel mehr unternehmen, um die Klimaerwärmung zu bremsen. Und wir müssen weit mehr tun, um uns an die aktuellen und künftigen Klimaveränderungen anzupassen.
Es braucht dazu «transformative» Massnahmen. Das heisst: die Anpassungen dürfen nicht nur «kosmetisch» sein, sondern die Systeme müssen sich tiefgreifend verändern.

Können Sie das konkretisieren?

Huggel: Kunstschnee in Wintersportorten ist ein Beispiel für eine Anpassung, die eben nicht transformativ ist. Es wird nicht grundlegend etwas verändert, sondern versucht, ein touristisches Angebot, das lange gut funktioniert hat, weiterzuführen. Transformativ wären demgegenüber ganz neue Angebote. Klar ist: den Wintersport zu ersetzen, wird schwierig sein und das geht nicht von heute auf morgen.

Muccione: Beschneiungen sind vor allem für tiefer gelegene Gebiete keine Lösung, weil es oft zu warm ist, um überhaupt Kunstschnee herzustellen. Diese Entwicklung wird sich noch verschärfen. Dazu kommt: Der Wasser- und Energieverbrauch sind sehr hoch. Im Sinne der Transformation müsste man wohl auf andere Angebote setzen und den Sommertourismus stärken.

Sie beide haben im Bericht am Kapitel über die Berge mitgeschrieben. Welche globalen Herausforderungen gibt es für die Berggebiete?

Huggel: Wir haben herausgearbeitet, was in den Berggebieten rund um den Globus unternommen wird. Beim Wasser, in der Landwirtschaft oder bei der Katastrophenprävention wird zwar schon viel getan, aber immer noch zu wenig. Was es braucht, sind Synergien zwischen der Mitigation, das heisst der Reduktion des CO2-Ausstosses, den Anpassungen und einer nachhaltigen Entwicklung. Das ist die grosse Herausforderung, weil es viele unerwünschte Trade-offs gibt.

Können Sie ein Beispiel machen?

Huggel: Die Anrainer-Staaten des Himalaya sind sehr gefordert, weil einerseits die Bevölkerung stark wächst und sie andererseits den CO2-Ausstoss massiv reduzieren sollten. Das bedeutet: sie brauchen mehr erneuerbare Energien. Der Himalaya eignet sich sehr gut zur Produktion von Wasserkraft. Wenn diese jedoch mit grossen Stauwerken ausgebaut wird, gibt es zwei Probleme: Da die Bergregionen wegen der Erwärmung immer instabiler werden, kann es zu Erdrutschen kommen, die eine Flutkatastrophe auslösen können wie kürzlich in Indien. Und die lokale Bevölkerung ist stark vom Bau eines Staudamms betroffen, etwa durch Umsiedlungen oder Veränderungen im Ökosystem, weil das Wasser während der Sommermonate zurückgehalten wird. Darüber hinaus gibt es soziale Konflikte zwischen der lokalen Bevölkerung und den grossen Firmen, die diese Anlagen bauen und betreiben.

Wie lassen sich solche Konflikte vermeiden?

Huggel: Viele Menschen in diesen Gebieten fühlen sich zu Recht marginalisiert. Oft werden diese Staudammprojekte nicht mit, sondern gegen die Bevölkerung durchgesetzt. Besser wäre, wenn die Bergbevölkerung unterstützt und gefördert würde. Dies ist in der Realität allerdings oft schwierig zu meistern.

Sie haben gesagt, ein Ziel sei die Klima-Resilienz der Ökosysteme. Können Sie erklären, was Sie darunter verstehen?

Muccione: Die Erwärmung entwickelt sich in einer gewissen Bandbreite und Extremereignisse haben eine gewisse Wahrscheinlichkeit. Das heisst, wir können nicht genau sagen, was passieren wird und arbeiten deshalb mit verschiedenen Szenarien. Klima-Resilienz bedeutet, dass wir die Möglichkeit haben, die Treibhausgasemissionen zu verringern, die Klimarisiken und gleichzeitig den Verlust der Biodiversität zu reduzieren und das Ziel der nachhaltigen Entwicklung zu erreichen. Die Widerstandsfähigkeit kann sowohl mit grossen Massnahmen, als auch mit Veränderungen des Verhaltens und kleineren Anpassungen verbessert werden. Zum Beispiel könnten wir in Zukunft vermehrt die heisse Nachmittagszeit drinnen verbringen, so wie das heute im Süden bereits getan wird. Oder wir erhöhen die Beschattung der Häuser und ihre Exposition gegenber der Sonne, damit sich die Gebäude weniger stark aufheizen. Da können wir von anderen Menschen, die in wärmeren Gegenden leben, lernen. Ist die globale Erwärmung über 1,5 Grad, wären zusätzliche transformative Massnahmen erforderlich.

Gibt es gute Lösungen mit tiefen Kosten?

Muccione: Ein Beispiel dafür ist die Umstellung auf pflanzliche Ernährung. Das hat ökologisch vorwiegend Vorteile. Damit wird der CO2-Ausstoss reduziert und es können grössere Nahrungsmengen produziert werden, weil es viel weniger Ressourcen braucht als die Produktion von Fleisch.

«Es ist offensichtlich, dass wir das Tempo der Massnahmen gegen den Klimawandel deutlich erhöhen müssen», sagt Christian Huggel. (Foto: Stefan Walter)

 

Der IPCC hat in seinem Bericht zu den physikalischen Grundlagen des Klimawandels letzten August gezeigt, wie wichtig es ist, die Klimagase rasch zu reduzieren. Drängt die Zeit auch bei den Anpassungen?

Huggel: Bei der Reduktion des CO2-Austosses muss die Trendwende in diesem Jahrzehnt erfolgen, sonst ist es zu spät. Bei den Anpassungen ist das Fenster auch nicht ewig offen. Sie müssen auch möglichst rasch angegangen werden. Hier bringt der Bericht eine neue Qualität und warnt eindringlich, keine zu Zeit verstreichen zu lassen. Aber es bleiben Restrisiken, das heisst: nicht alles kann mit Anpassungen aufgefangen werden. Es wird Hitzewellen und Überschwemmungen geben, die grosse Schäden anrichten. Grosse Flächen werden wegen der Erhöhung des Meerespiegels verloren gehen und die Schäden an der Infrastruktur werden uns teuer zu stehen kommen. Klar ist, je stärker die Erwärmung, umso grösser werden diese Restrisiken.

Das heisst, das Zeitfenster für Anpassungen schliesst sich?

Huggel: Ja, die Planung und Umsetzung von Anpassungen brauchen mehrere Jahre bis Jahrzehnte. Deshalb dürfen wir nicht zuwarten, sonst ist es zu spät. Nehmen wir die Klimaneutralität an der UZH. Wenn wir diese Ziele bis 2030 erreichen möchten, müssen wir jetzt handeln und mit der Planung beginnen. CO2-neutrale Gebäude etwa müssen geplant, finanziert und gebaut werden. Und dafür brauchen wir Baustoffe, die teils noch entwickelt werden müssen. Auch Anpassungen in den Städten mit Begrünungen, Windkorridoren, wärmeresistenten Bäumen etc. brauchen Zeit.

Welches sind die grössten Risiken für die Schweiz?

Muccione: In den Städten wird es mehr extreme Hitzeperioden geben wie etwa 2003 oder 2015. Und wir müssen auch vermehrt mit sehr trockenen Sommern rechnen wie etwa 2018. Das wirkt sich dann in verschiedenen Bereichen aus: Die Hitze führt zu gesundheitlichen Problemen bei einem Teil der Bevölkerung, Trockenheit zu Wassermangel und erhöhter Waldbrandgefahr. Ausserdem gefährden solche Veränderungen angestammte Pflanzenarten wie heimische Bäume, die Hitze und Trockenheit schlecht vertragen. Und wir müssen auch mit dem Gegenstück rechnen wie starken Regenfällen, die zu Überschwemmungen und Erdrutschen führen. Das passiert nicht in 30 oder 50 Jahren, diese Phänomene treten jetzt schon auf.

Haben wir bald Verhältnisse wie heute in Südspanien oder Sizilien mit grossen Bränden im Sommer?

Huggel: Trockenere Sommer mit Waldbränden sind durchaus ein Szenario für die Schweiz. Doch schaut man etwa nach Australien oder Kalifornien, sind die Veränderungen weit existentieller. Da gibt es bereits heute Gebiete, wo Waldbrände grosse Verwüstungen angerichtet haben und die unbewohnbar werden könnten, weil die Waldbrandgefahr zu gross ist. An einigen Orten werden die abgebrannten Häuser bereits heute nicht wieder aufgebaut. Das ist im Moment noch kein Szenario für die Schweiz, glücklicherweise.

Wie steht es um die Berggebiete, werden Sie in Zukunft derart instabil, dass sie unbewohnbar werden?

Huggel: Was die Stabilität im Gebirge betrifft, so gab es in den letzten Jahren auch in der Schweiz einige schwere Murgänge, etwa in Bondo oder Guttannen. Solche Ereignisse können dazu führen, dass auch bei uns Menschen umgesiedelt werden müssen, wie das in einzelnen Fällen bereits geschehen ist. Ein anderes Beispiel ist der Öschinensee bei Kandersteg. Wenn dieser durch einen Felssturz überschwappt, kann das eine riesige Katastrophe geben. Solche Ereignisse könnten sich in Zukunft häufen. Und es kann sein, dass man dagegen technisch nichts mehr unternehmen kann, oder es zu teuer wird. Das würde bedeuten, dass auch in der Schweiz Gebiete in den Bergen in Zukunft nicht mehr bewohnbar sind.

Kann man sagen, wo es aufgrund der Klimaveränderungen nicht mehr möglich sein wird, zu leben, wie beispielsweise in manchen Bergebieten. Wo sind die Grenzen der Anpassung?

Huggel: Verschiedene grosse Regionen werden im Verlaufe des Jahrhunderts nicht mehr bewohnbar sein, weil es zu heiss wird. Die andere grosse Entwicklung, die die von Menschen bewohnbare Fläche stark reduzieren wird, ist der Anstieg des Meerspiegels. Für Europa zum Beispiel wird davon ausgegangen, dass sich die Flutschäden an den Küsten bis 2100 mindestens verzehnfachen werden. Es gibt jetzt schon Diskussionen, dass gewisse Siedlungen aufgegeben werden müssten.

Stark betroffen sind Entwicklungs- und Schwellenländer. Verschärft sich der Graben zwischen armen und reichen Ländern?

Huggel: Alles deutet darauf hin, dass die Schere zwischen armen und reichen Ländern wegen der Klimaerwärmung noch weiter aufgehen wird, weil sich ärmere Länder beispielsweise Anpassungen weniger leisten können. Ausserdem sind wir in der Schweiz nicht so existentiell betroffen wie etwa Indien und andere Schwellenländer. Es wäre aber naiv zu glauben, was in anderen Ländern passiert hätte für uns keine Konsequenzen. Das betrifft die Migration, aber auch Produktionsketten und die Ernährung. Geopolitische Destabilisierung sind auch ein Risiko, das sich mir der Erwärmung verschärft.

Bereits an der Klimakonferenz in Kopenhagen 2009 wurde die Idee eines Fonds lanciert, der ab 2020 mit 100 Milliarden Dollar pro Jahr zur Finanzierung von Klimaschutzmassnahmen dotiert werden soll. Reicht das?  

Huggel: Die Finanzierungsziele wurden bisher nicht erreicht. Und der Fonds ist ein Zankapfel. Auch in Glasgow haben im letzten Jahr die Industrie- und Entwicklungsländer wieder darüber gestritten. Wobei es nicht nur ums Geld geht, sondern auch die Massnahmen, die finanziert werden sollen, zum Beispiel Umsiedlungen.

Wechseln wir zur Klimapolitik. Wird hierzulande genug gegen den Klimawandel getan?

Huggel: Es ist offensichtlich, dass wir das Tempo erheblich erhöhen müssen. Immerhin anerkennen unterdessen alle wichtigen politischen Kräfte die Tatsache des Klimawandels. Je nach Partei will man mehr oder weniger tun. Am ambitioniertesten ist der Klimaplan der Grünen Partei, der mit dem Pariser Abkommen konform wäre, aber sehr herausfordernd in der Umsetzung ist. Ich komme zurück auf Indien: Wenn wir nicht bereit sind, ernsthafte Schritte zu unternehmen, auch wenn diese etwas kosten – was denken Länder wie Indien, die historisch eine geringere Verantwortung und einen viel kleineren Pro-Kopf-Ausstoss an CO2 haben als wir? Wir arbeiten in diesen Ländern und in den Diskussionen ist es schon etwas peinlich, wenn ich erzählen muss, dass wir in der reichen Schweiz ein griffigeres CO2-Gesetz u.a. wegen ein paar Rappen Benzinaufpreis abgelehnt haben.

Was wäre zu tun?
Huggel: Wir müssten viel mehr tun, vor allem Richtung Transformation der Gesellschaft. Wir sehen in dieser Pandemie, wie wichtig es ist, die Bevölkerung zu überzeugen und mitzunehmen, eine gemeinsame Vision mit entsprechenden Massnahmen zu entwickeln, die von einer Mehrheit der Bevölkerung gestützt wird. Das müssten wir mit Blick auf den Klimawandel mit viel Energie auch machen.

Fehlt es der Schweiz an einer kohärenten und glaubwürdigen Strategie?

Huggel: Für den Bundesrat ist es schwierig, wenn die Parteien und die Bevölkerung nicht dahinterstehen. Deshalb ist es wichtig, die Menschen gut zu informieren und mit ihnen in einen Dialog zu treten. Dazu gehört, dass sich die Wissenschaft mehr Gehör verschafft. Ein neuer Dialog zwischen Forschung und Parlament ist nun eingeleitet worden. Dabei geht es nicht um Belehrungen von unserer Seite, sondern um einen Austausch, zum Beispiel über die Grenzen der Anpassung.

«Ich sehe uns Forschende in der Pflicht, zu einer klimaverträglichen Transformation der Gesellschaft beizutragen», sagt Veruska Muccione. (Bild: Stefan Walter)

 

Verkleinern Sie persönlich ihren Fussabdruck und verzichten sie zum Beispiel auf Flüge an wissenschaftliche Meetings?

Muccione: Ich benutze das Flugzeug fast nie und begrüsse die Initiative der UZH zur Reduktion der Flugreisen. Die Pandemie zeigt uns den Wert digitaler Kommunikationsmittel, doch manchmal ist es trotzdem wichtig, die Projektpartner physisch zu sehen. Und das High-Speed-Internet funktioniert nicht überall auf der Welt. Ich sehe uns Forschende in der Pflicht, wenn immer möglich auf das Flugzeug zu verzichten und zu einer klimaverträglichen Transformation der Gesellschaft beizutragen.

Die politische Diskussion dreht sich vor allem um Verzicht und Kosten aber weniger um die Chancen der Transformation, zum Beispiel effiziente und nachhaltige Energieformen oder umweltfreundlichere Lebensmittel. Das führt zu Abwehrreflexen. Braucht es nicht ein positiveres Narrativ?

Huggel: Ich verstehe diese Ängste von Teilen der Bevölkerung und würde davor warnen, sie zu unterschätzen. Sonst fallen sie wie ein Boomerang auf uns zurück. So gesehen ist es heikel, wenn die Politik alles in schönsten Farben malt und die Probleme unterschlägt. Wir haben von den Verlusten und Schäden gesprochen, die kann man nicht schönreden. Aber es ist auch richtig, die positiven Seiten zu zeigen. Gerade für die Schweiz eröffnen sich in der Entwicklung neuer Technologien gewaltige Chancen. Da existiert ein riesiges Potential und es wäre eigentlich inakzeptabel, würden wir die Gelegenheit nicht packen. Da sollte die Schweiz einen Gang höherschalten, sonst verpassen wir den Zug.

Muccione: Es ist Aufgabe der Wissenschaft, die Evidenzen für den Klimawandel aufzuzeigen und Massnahmen, die getroffen werden sollten. Der neuste IPCC-Bericht ist ein starkes Dokument, gerade für die Politik, und zeigt, was getan werden sollte und wo. Für die Umsetzung braucht es einen Dialog zwischen der Wissenschaft, der Politik und der Bevölkerung.

Was bedeutet für Sie die Mitarbeit am IPCC-Bericht?

Muccione: Ich bin zum ersten Mal in einen IPCC-Bericht involviert, die Arbeit ist sehr intensiv und ich habe viel gelernt, auch aus anderen Fachgebieten. Der enge Austausch mit Forscherinnen und Forschern aus aller Welt und anderen Kulturen ist höchst interessant. Doch auch die zeitliche Belastung ist teilweise sehr intensiv und lässt kaum mehr Platz für eigene Forschung.

Ist das eine Auszeichnung, wenn man an einem IPCC-Bericht mitarbeiten kann?

Huggel: Ja, die Mitarbeit hat ein hohes Prestige. Man muss sich dafür bewerben und der Selektionsprozess ist sehr kompetitiv.

Christian Huggel ist Professor und Forschungsgruppenleiter am Geographischen Institut. Er beschäftigt sich in seiner Forschung hauptsächlich mit den Auswirkungen des Klimawandels, Klimarisiken und Anpassungen in Gebirgsregionen und hochalpinen Zonen weltweit. Huggel ist seit 2010 Hauptautor bei der Arbeitsgruppe ll des UNO Weltklimarats IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change).

Veruska Muccione ist promovierte Astrophysikerin und arbeitete nach ihrer Doktorarbeit über klimatische Risikomodelle und CO2-Reduktionsstrategien. Seit 2011 forscht Muccione am Geographischen Institut über Klimarisiken und Anpassungen. Zwischen 2013 und 2016 koordinierte sie den UFSP Globaler Wandel und Biodiversität. Seit 2019 ist sie Hauptautorin in der Arbeitsgruppe ll des IPCC.

 

Weiterführende Informationen