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Lehrkredit

Für die Lehre von morgen

Für zukunftsträchtige Forschungsansätze stehen zahlreiche Geldtöpfe zur Verfügung. Mit dem «Lehrkredit» schafft die Universität Zürich jetzt ein Fördermittel, um innovative Ideen in der Lehre zu unterstützen. Am Mittwoch fand die Auftaktveranstaltung statt.
Adrian Ritter

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Lehrkredit UZH
Geben Inputs zum neu geschaffenen Lehrkredit (von links): Daniel Müller Nielaba (Studiendekan Philosophische Fakultät), Luisa Lichtenberger (VSUZH), Brigitte Tag (Prodekanin Lehre Rechtswissenschaftliche Fakultät) und Elias Ritzi (VSUZH).

 

Die Zeit der alles dominierenden schwarzen Wandtafeln ist längst vorbei. Die heutige universitäre Lehre hat vielfältige Formen – von der Gruppenarbeit und dem Mentoring bis zum E-Learning. Um die Lehre auch in Zukunft weiterentwickeln zu können, hat die Universität Zürich den Lehrkredit ins Leben gerufen. Damit kann die Lehrkommission innovative Ideen finanziell unterstützen. Am Mittwochabend stellten UZH-Rektor Michael Hengartner, Prorektor Otfried Jarren und Vertreterinnen und Vertreter aus den Fakultäten und der Studierenden das neue Fördermittel vor.

Innovativ und modellhaft

Der neu geschaffene Lehrkredit besteht aus zwei Teilen. Mit dem «strategischen Lehrkredit» unterstützt die Universitätsleitung Projekte von gesamtuniversitärer Bedeutung. Derzeit sind dies Massive Open Online Courses (MOOCs) und eine verbesserte Ausbildung von Tutorinnen und Tutoren.

Der «kompetitive Lehrkredit» wird jährlich ausgeschrieben – erstmals im kommenden Juni. Damit kann die Lehrkommission der UZH in Zukunft jährlich innovative Projekte mit einem Gesamtbetrag von 300'000 bis 400'000 Franken unterstützen. Entscheidend: Die eingereichten Projekte müssen innovativ, wirksam, nachhaltig und modellhaft sein.

«Universitäten betrachten die Lehre zunehmend als Entwicklungsfeld», sagte Prorektor Otfried Jarren als Initiant des Lehrkredits. Er sei darum sehr erfreut über die Bereitschaft der Universitätsleitung, auch in Zeiten knapper Ressourcen in die Lehre zu investieren. Für Rektor Michael Hengartner liegen die Vorteile auf der Hand: Innovative Lehrformen seien ein Mehrwert für die Studierenden wie auch für die Universität. Die UZH könne dadurch ihre Reputation als führende Bildungsinstitution in der Schweiz und in Europa stärken. Wichtig sei, dass neue Lehrformen kooperativ entwickelt würden, so Hengartner: Auch die Studierenden sollen in alle Projekteschritte einbezogen werden.

Viel Zustimmung

Dass der neu geschaffene Lehrkredit allseits begrüsst wird, zeigte die anschliessende Diskussion mit Vertreterinnen und Vertretern der Fakultäten und der Studierenden. Prorektor Jarren forderte sie auf, ihre Gedanken zur Zukunft der Lehre und zum neuen Lehrkredit zu äussern.

Daniel Müller Nielaba, Studiendekan der Philosophischen Fakultät, gab zu bedenken, nicht nur die Form der Wissensvermittlung, sondern auch deren Inhalte zu reflektieren. Bisweilen würden Lehrveranstaltungen zwar in der Evaluation gute Noten erhalten, ein Studiengang insgesamt aber schlechter bewertet werden. Dies zeige: «Man kann auch weniger gute Inhalte gut vermitteln. Es braucht die Arbeit an Inhalt und Form.» Christine Hämmerling äusserte als Vertreterin der Vereinigung akademischer Mittelbau der Universität Zürich (VAUZ) das Anliegen, in der Lehre nicht nur fachliche Kompetenzen, sondern etwa auch das kritisch-reflektive Denken zu fördern.

Bernhard Schmid, Dekan der Mathematisch-naturwissenschaftlichen Fakultät, hofft, dass im Rahmen des Lehrkredits eine grosse Diversität von Ideen entsteht. Ähnlich äusserte sich Luisa Lichtenberger (VSUZH): «Jeder Student und jede Studentin lernt andres. Wichtig ist deshalb, eine breite Palette an Formen der Lehre anzubieten.»

Ideen vorhanden

An kreativen Ideen für die Lehre fehle es nicht, bisher allerdings manchmal an den Ressourcen, diese zu verwirklichen, sagte Thomas Lutz, Studiendekan der Vetsuisse-Fakultät. Der Lehrkredit sei daher eine grosse Chance.

Jörg Frey, Prodekan Lehre der Theologischen Fakultät, sieht für sein Studienfach unter anderem Schreibtrainings als eine sinnvolle neue Form der Unterstützung für die Studierenden. Brigitte Tag, Prodekanin Lehre der Rechtswissenschaftlichen Fakultät, kann sich vorstellen, im Studium der Rechtswissenschaften vermehrt digitale Formen der Lehre einzusetzen. Sinnvoll fände sie zudem eine Art «Law Clinic»: Studierende bieten ihr Wissen in Rechtsberatungen an und werden dabei von Mentorinnen und Mentoren mit Berufserfahrung begleitet. Für einen starken Praxisbezug der Lehre sprach sich auch Elias Ritzi (VSUZH) aus: «Studierende wollen ihr Wissen nicht erst anwenden, wenn sie ihr Diplom in der Hand haben.»

Christian Schmidhauser (VSUZH) hofft, dass die vom Lehrkredit unterstützten Projekte Signalwirkung haben werden für andere Dozierende und Fachrichtungen. Auf diese Wirkung setzt auch UZH-Rektor Michael Hengartner: «Einer guten Idee kann nichts besseres passieren, als kopiert zu werden.»