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Dies academicus 2016

Weshalb die UZH so erfolgreich ist

Am heutigen Dies academicus plädierte Bundespräsident Johann Schneider-Ammann für mehr unternehmerischen Geist auch an den Hochschulen. Rektor Michael Hengartner verriet, worauf der Erfolg der UZH beruht: Menschen, Raum, Diversität und – Geld.
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Bundesrat Schneider-Ammann am Dies academicus 2016
In diesem Jahr hielt Bundespräsident Johann Schneider-Ammann die Festrede. (Bild: Frank Brüderli)

Bundespräsident Johann N. Schneider-Ammann hat an der ETH Zürich studiert und er ist als Bildungsminister heute ihr oberster Chef. Für einmal stattete er am gestrigen Dies academicus jedoch der UZH einen Besuch ab. In seiner Festrede betonte er die zentrale Bedeutung der internationalen Zusammenarbeit für die Wissenschaft in der Schweiz. Deshalb habe auch die Vollassoziierung beim EU-Forschungsprogramm «Horizon 2020» erste Priorität. Schneider-Ammann rechnet damit, dass bis Ende Jahr, wenn die Teilassoziierung ausläuft, eine Lösung gefunden werden kann.

Den unternehmerischen Geist fördern

Neben der Offenheit des Standortes Schweiz, die verteidigt werden müsse, plädierte Schneider-Ammann für mehr unternehmerischen Geist auch in den Wissenschaften. Eine zentrale Bedeutung spiele dabei die Zusammenarbeit mit der Wirtschaft: «Für mich persönlich ist klar: Die Zusammenarbeit zwischen Hochschulen und Unternehmen oder anderen privaten Geldgebern ist und bleibt eine unabdingbare Voraussetzung für die Spitzenleistungen unserer Wissenschaft», betonte der Bundespräsident.

Michael Hengartner
Rektor Michael Hengartner: «Wir sind auf einem guten Kurs». (Bild: Frank Brüderli)

Rektor Michael Hengartner umriss in seiner Rede, was die UZH braucht, um erfolgreich zu sein: Menschen, Raum, Diversität und Geld. Die Menschen, das sind die besten Köpfe, die man nach Zürich holen will, dazu gehören die 11 neuen SNF-Förderprofessuren, die die UZH im letzten Jahr für sich gewinnen konnte (von insgesamt 40) und die 5000 Doktorierenden. Drei UZH-Angehörige erhielten im vergangenen Jahr begehrte «ERC Advanced Grants» zugesprochen und mit Andrea Schenker Wicki an der Universität Basel und Bruno Staffelbach an der Universität Luzern wurden zwei UZH-Angehörige auf Rektorenposten gewählt.

Mit der Eröffnung etwa des Balgrist Campus hat die UZH auch weiteren kostbaren Raum erhalten und der Kantonsrat hat ihr die Kompetenz übertragen, künftig ihre Immobilien selbst zu verwalten und als Bauherrin aufzutreten. Mit dem Ausbau des Irchel Campus, der dieses Jahr in Angriff genommen wurde, erhält die UZH den Raum für die erfolgreiche Weiterentwicklung von Forschung und Lehre in den Naturwissenschaften.

Publikum
Der Dies academicus fand zum 183. Mal statt – mit zahlreichen Gästen aus Wissenschaft, Politik, Wirtschaft und Kultur. (Bild: Frank Brüderli)

Diversität bedeutet für Rektor Hengartner neben der in der Schweiz einmaligen Vielfalt in Lehre und Forschung die nationale und internationale Zusammenarbeit etwa im Rahmen von swissuniversities oder Online-Kursen, so genannten Massive Open Online Courses (MOOCs), die strategisch gefördert werden.

Vier wichtige Kriterien für Spendenverträge

Um erfolgreich sein zu können, brauche es aber auch Geld, betonte Hengartner, neben der Förderung durch die öffentliche Hand solches von Gönnern und aus der Wirtschaft. Spendenverträge mit der UZH müssten dabei immer folgende vier Kriterien erfüllen: Freiheit in Forschung und Lehre; Kohärenz mit der UZH-Strategie; Stärkung der Reputation der UZH; Vollständige Transparenz. Schliesslich konnte Hengartner aufzeigen, dass die UZH nicht nur viel Geld kostet, sondern auch ein gewichtiger Wirtschaftsfaktor ist: 2014 generierte sie eine Wertschöpfung von 5.1 Milliarden Franken – bei einem Budget von knapp 1.4 Milliarden.

Musik
Hornist Lorenz Raths: Das akademische Orchester sorgte für festliche Musik (Bild: Frank Brüderli)

Videobotschaft aus Myanmar

Der Co-Präsident der Vereinigung Akademischer Mittelbau (VAUZ) Georg Winterberger richtete sich per Video-Botschaft aus Südostasien an die Anwesenden. Der Ethnologe verbringt in Myanmar einen Forschungsaufenthalt. Sein Thema war die Bedeutung sicherer, akademischer Karrierewege für den Forschungsplatz Schweiz. «Eine Laufbahn muss eine gewisse Perspektive bieten, um erstrebenswert zu sein», sagte Winterberger. Ein Schritt in die richtige Richtung seien Assistenzprofessuren mit Tenure Track.

Ehrendoktorinnen und Ehrendoktoren
Rektor Michael O. Hengartner mit Ehrendoktorinnen und Ehrendoktoren. Vordere Reihe (von links): Prof. em. Dagmar Coester-Waltjen, Michael Hengartner (Rektor UZH), Dr. Claudia Schoch, Prof. em. Reinhold Ganz. Hintere Reihe: (von links): Pfarrer Heinrich Rusterholz, Ernst Michael Kistler, Prof. Dr. K. Warner Schaie, Prof. Tuomas Sandholm, Prof. Karl Friston. (Bild: Frank Brüderli)

Acht Ehrendoktorinnen und Ehrendoktoren

Verliehen wurde die Würde eines Doktors oder einer Doktorin ehrenhalber:

  • Die Theologische Fakultät verlieh die Doktorwürde an Pfarrer Heinrich Rusterholz für seine Verdienste um die Aufarbeitung der Flüchtlingsthematik in den Schweizer Kirchen zur Zeit des Zweiten Weltkriegs anhand seiner Studie über den Pfarrer Paul Vogt und die Christlich-Jüdische Arbeitsgemeinschaft.
  • Die Rechtswissenschaftlichen Fakultät zeichnete Prof. em. Dagmar Coester-Waltjen aus. Sie würdigte damit eine weltoffene und hochengagierte Juristin, die über Jahrzehnte zahlreiche Bereiche des nationalen und internationalen Zivilrechts und Zivilverfahrensrechts mit innovativen Arbeiten geprägt hat.
  • Ebenfalls von der Rechtswissenschaftlichen Fakultät erhielt die Ehrendoktorwürde Dr. Claudia Schoch. Die hervorragende Journalistin und Juristin hat in der Neuen Zürcher Zeitung während Jahrzehnten fundiert über rechtliche Themen berichtet und damit einen wesentlichen Beitrag zum Austausch zwischen Rechtswissenschaft und Gesellschaft geleistet.
  • Von der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät wurde die Ehrendoktorwürde an Prof. Tuomas Sandholm, PhD, für seine vielseitigen und bedeutenden wissenschaftlichen Arbeiten an der Schnittstelle von Informatik und Spieltheorie, insbesondere bezüglich des Designs elektronischer Märkte und deren praktische Anwendung verliehen.
  • Die Ehrendoktorwürde der Medizinische Fakultät ging an Prof. Karl Friston. Er hat Pionierarbeit zur Entwicklung mathematischer Methoden für die Analyse von Struktur und Funktion des menschlichen Gehirns auf der Basis bildgebender Verfahren geleistet. Zudem verfasste er bahnbrechende Studien zum Verständnis menschlicher Perzeption und Entscheidungsfindung.
  • Die Medizinische Fakultät würdigte zudem Prof. em. Reinhold Ganz für seine fundamentalen Beiträge zur Erforschung und Behandlung von Hüfterkrankungen, die heutige Behandlungskonzepte massgebend geprägt haben, sowie sein kompromissloses Engagement für die Förderung einer akademischen Chirurgie.
  • Die Vetsuisse-Fakultät würdigte Ernst Michael Kistler für seine grossen Verdienste und seinen unermüdlichen Einsatz für den Vogel- und Naturschutz im Kanton Zürich. Seine engagierte Öffentlichkeitsarbeit sensibilisierte und mobilisierte unzählige Menschen für dringende Belange von Lebensraum und Umwelt.
  • Die Ehrendoktorwürde der Philosophische Fakultät ging an Prof. Dr. K. Warner Schaie, dem visionären Pionier der sozialwissenschaftlichen Längsschnittforschung des gesunden Alterns. Seine methodisch innovativen Arbeiten haben die Erforschung und die gesellschaftliche Realität des Alterns positiv beeinflusst. In den USA hat er dazu beigetragen, die gesetzliche und berufliche Altersdiskriminierung zu eliminieren.

 

Lehrpreisträger
Conrad Meyer wurde mit dem Lehrpreis 2016 ausgezeichnet. (Bild: Frank Brüderli)

Lehrpreis der UZH und weitere Preise

Der diesjährige Credit Suisse Award for Best Teaching geht an Prof. em. Dr. Conrad Meyer,  Professor für Betriebswirtschaftslehre an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der UZH. Er erhält den Preis für seine Lehre, mit welcher er die Studierenden motiviert und auf den Leistungsnachweis vorbereitet hat.

Träger des Walter Frei Preises 2015 ist Prof. Dr. med. vet. Lothar H. Wieler, der für seine Verdienste um die Erforschung bakterieller Zoonose-Erreger ausgezeichnet wird.

Das Forschungsstipendium der Walter und Gertrud Siegenthaler Stiftung geht an Dr. med. Dr. sc. nat. Erik Walter Holy, der sich derzeit mit der klinischen Forschung im Bereich des perkutanen Aortenklappenersatzes befasst. Den Wissenschaftspreis der gleichen Stiftung erhielt Prof. Dr. Dr. Maximilian Emmert für seine Arbeit auf dem Gebiet der translationalen, kardiovaskulären regenerativen Medizin.

Jahrespreise der Fakultäten 2015

Die Jahrespreise der Fakultäten 2015 erhielten Friederike Rass (Theologische Fakultät), Damiano Max Canapa (Rechtswissenschaftliche Fakultät), Anca Claudia Pana (Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät), Etienne Xavier Keller (Medizinische Fakultät), Sandra Carina Frommel (Vetsuisse-Fakultät), Nicolas Battich und Thomas Stöger (Mathematisch-naturwissenschaftliche Fakultät) sowie Pascal Germann (Philosophische Fakultät).