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Rechberggarten scheidet die Geister

Der Rechberggarten bei der Universität Zürich Zentrum soll umgestaltet werden. Markanteste Veränderung ist die Einfriedung des Areals mit einem Lattenzaun. Die Bewilligung des kürzlich eingereichten, zweiten Baugesuchs ist allerdings noch hängig.
Roger Nickl

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Der obere Teil des Rechberggartens. Der neue Zaun soll hier entlang der Grenze zur Mensa und auf der Höhe der obersten Ballustrade errichtet werden.

Er ist die grüne Oase der Universität Zürich Zentrum - der Rechberggarten zwischen Hirschengraben und Schönberggasse. Jeweils in den Sommermonaten werden die Bänke und Wiesenflächen des direkt an die Mensa anschliessenden Gartens von den Studierenden und Mitarbeitenden der Universität rege genutzt. Nach einem Plan, der der Landschaftsarchitekt Guido Hager im Auftrag der kantonalen Baudirektion ausgearbeitet hat, soll der im 18. Jahrhundert angelegte und seither immer wieder umgestaltete Garten nun erneut umgebaut werden.

Die wohl markanteste Veränderung, die das auf rund 900'000 Franken veranschlagte Projekt vorsieht, ist der Bau eines rund zwei Meter hohen Lattenzauns. Dieser soll das Gelände seitlich und nach oben hin einfrieden. «Der Rechberggarten wurde als Villengarten des Haus ‹Zur Kronen› konzipiert - mit der Einfriedung soll der Garten wie im Barock wieder stärker dem Haus zugeordnet werden», begründet Emil Herensperger vom Hochbauamt das Vorhaben. Zudem könne die Einzäunung vor nächtlichen Vandalenakte schützen.

Gleichzeitig mit der Einfriedung ist eine neue Erschliessung des Gartens im oberen Bereich geplant: Ein Weg in Zickzackform soll von der Schönberggasse her in Richtung Mensa führen. Um diese Wegführung zu realisieren müsste allerdings ein grosser japanischer Schnurbaum gefällt werden. Im weiteren sieht das Projekt auf der obersten Terrasse des Gartens eine neue Bepflanzung sowie eine Erweiterung der Aussichtskanzel vor. Für den Umbau hat die Baudirektion nun bereits zum zweiten Mal ein Baugesuch eingereicht.

Umstrittenes Projekt

Denn das Bauprojekt ist nicht unbestritten: Widerstand regte sich sowohl bei Anwohnern als auch bei der Schweizerischen Gesellschaft für Gartenkultur (SGGK). «Der Rechberggarten wurde als offener Garten angelegt», ist Eeva Ruoff, die Präsidentin des SGGK überzeugt. Sie stört sich sowohl an der Einzäunung als auch an der geplanten Bepflanzung mit Obstbäumen im oberen Bereich des Gartens. Die SGGK rekurrierte deshalb gegen die Baubewilligung und erhielt im letzten Jahr vom Zürcher Verwaltungsgericht in zweiter Instanz recht. Das Gericht rügte die Baudirektion, weil für das Projekt kein denkmalschützerisches Gutachten eingeholt wurde. Dies, obwohl der Rechberggarten im Inventar der schützenswerten Gärten und Anlagen der Stadt Zürich figuriert.

Dieser japanische Schnurbaum müsste wegen der Neugestaltung gefällt werden. Rechts ist die rote Markierung für den geplanten Lattenzaun zu sehen.

Skeptisch beurteilt auch Hans Weder, der Rektor der Universität Zürich, den geplanten Umbau. «Wir haben zwar etwas Mühe, uns vorzustellen, dass der bergseits geplante Lattenzaun und moderne neue Bänke die Harmonie und Einheit dieses Gartens zu fördern vermögen, sind aber offen, uns durch das Resultat positiv überraschen zu lassen», schrieb er kürzlich an Kantonsbaumeister Stefan Bitterli. Ein besonderes Anliegen ist Weder der Erhalt des markanten japanischen Schnurbaums: «Das Fällen dieses alten, aber rundum gesunden Baumes wäre nach unserer Einschätzung ein irreversibler landschaftlicher Verlust», teilte er Bitterli mit. Weder regte dazu an, die Planung des Erschliessungsweges noch einmal zu überdenken.

Denkmalpflege gibt grünes Licht

Weniger Mühe mit dem Bauvorhaben hat die Zürcher Denkmalpflege. «Ich halte die Diskussion über die Einzäunung berechtigt», erklärt Chef-Denkmalpfleger Christian Renfer. Er schränkt gleichzeitig aber ein: «Der Garten hatte nie einen Landschaftsbezug. Er entspricht der Idee eines Villengartens, wie man ihn aus toskanischen Städten kennt.» Die Denkmalpflege gab deshalb in ihrem Gutachten grünes Licht für das Projekt. Nun liegt der Ball wieder beim Amt für Baubewilligungen der Stadt Zürich. Sollte dieses die Bewilligung erteilen, bleibt dennoch fraglich, ob die Bauarbeiten wie geplant im nächsten Winterhalbjahr beginnen können. Denn für Eeva Ruoff ist bereits jetzt klar: «Wird das Projekt bewilligt, werden wir erneut rekurrieren.»

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