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Ein Wegbereiter für die Online - Universität

Was Multimedia ist und wie es in der universitären Lehre eingesetzt werden kann, zeigte gestern Prof. Dr. Peter Stucki in seiner Abschiedsvorlesung deutlich. Die multimedialen Aspekte der Informatik waren und sind seine Leidenschaft. Doch auch in Zukunft wird er weiterhin von sich reden machen; eine seiner Erfindungen hat gar als «Stucki-Diffusion» in der Open-Source-Software Linux Einzug gehalten.
Christoph Schumacher

Prof. Stucki bei seiner Abschiedsvorlesung.

Print, Tell, Show: Das sei Multimedia erklärt Stucki gleich zu Beginn der Vorlesung, und bevor sich der Zuschauer lange überlegen muss, wie das in der Praxis wohl aussehen könne, realisiert Stucki eine Life-Video-Schaltung in ein Labor und lässt den dort anwesenden Forscher gleich selbst zeigen, woran er arbeitet. Vom Hörsaal direkt ins Labor und wieder zurück: Diese Möglichkeiten gebe es aber noch nicht so lange, betont Stucki. Im Verlauf seiner Karriere habe sich die Hardware-Leistung der Computer etwa um den Faktor einer Milliarde gesteigert.

Alte und neue Lernformen

Das nächste Beispiel zeigt, wie das Lernen in einigen Jahren aussehen könnte: Stucki präsentiert eine Lernumgebung im Internet. Die interaktive Form des Lernens bietet viele neue Möglichkeiten, und auch die alten Lehrmethoden sind integriert: Die Vorlesung findet in Form eines Video-Streams auf Abruf statt. Stucki betont aber, dass die neuen E-Learning-Methoden nicht in erster Linie eine technische, sondern vielmehr eine organisatorische Methode sind, die nicht zuletzt auch einiges kosten werden.

Vom IBM-Labor Rüschlikon an die Universität Zürich

Stucki begann seine Karriere 1967 im IBM Forschungslabor in Rüschlikon. Dort erforschte er die Möglichkeiten der digitalen Bilderfassung und Ausgabe. Abenteuerlich mutet seine Schilderung eines manuellen Scanvorganges eines Bildes an: Punktweise wird das Bild von Hand mit einzelnen Graustufen erfasst.

1982 wurde Peter Stucki an die Universität berufen und baute in der Folgezeit das Multimedia-Labor am Institut für Informatik auf. In den letzten Jahren war er zudem als Dekan der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät tätig.

Virtual Reality und Real Virtuality

Gegen Ende der der Achtziger Jahre dehnte Stucki seine Forschungen in die dritte Dimension aus. Die Vision des «dreidimensionalen Druckens» tauchte auf. Die Idee: Ein virtuell vorhandener dreidimensionaler Körper wird materialisiert, wird aus einem Material gefertigt. Stucki fand eine Methode, dies in die Realität umzusetzen, aus Virtual Reality wurde Real Virtuality. Anwendungsmöglichkeiten gibt es viele: Ein Arzt kann so beispielsweise an einem sehr genauen Modell eine schwierige Operation üben.

Der virtuelle Faust

Zu guter Letzt zeigt Stucki ein altbekanntes Stück Theater in einer modernen Fassung: Goethes Faust, Szene Nacht, in einer Dramaturgie für den virtuellen Raum. Faust ist eine computeranimierte Figur, bewegt sich in einem virtuellen Raum und ist trotzdem ganz und gar mit dem beschäftigt, was auch uns im realen Leben umtreibt. Und auch der virtuelle Faust ist von dem Wunsch getrieben, den wohl viele Forscher verspüren: «Damit ich erkenne, was die Welt im Innersten zusammenhält».

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