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Vierzig alte und kranke Bäume in elf der Gartenanlagen der Universität werden von Mitte Februar bis März 2003 gefällt. Doch Baumfreunde müssen sich nicht grämen: Die meisten Bäume werden ersetzt, teils durch geeignetere Sorten an sinnvolleren Orten.
Brigitte Blöchlinger

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Diesen Robinien ist das hiesige Klima zu kalt.

Nicht allen kranken Bäumen sieht man ihre «Gebrechen» an. Von aussen sehen viele stattlich und altehrwürdig aus. Doch das Problem entwickelt sich nicht selten unentdeckt innerhalb des Stamms. Manche leiden an Pilzbefall oder Baumkrebs, bei einem Hauptteil wurde der Wurzelbereich durch Frost-, Sturm- oder Umweltschäden in Mitleidenschaft gezogen, so dass der Baum gefährlich instabil geworden ist. Braust Sturm Lothar oder ähnliches durchs Land, werden solche Bäume zu einem Gefahrenmoment, sie können umfallen oder knicken und Passanten gefährden.

Die Universität Zürich hat letztes Jahr den ganzen Baumbestand untersuchen und vom beauftragten Landschaftsarchitekturbüro Guido Hager einen Pflegeplan ausarbeiten lassen. Total wurden 707 Bäume beurteilt, für vierzig schlägt nun die letzte Stunde. Manche davon sind auch grossgewordene Sämlinge, deren spontanes Wachstum die Nachbarsbäume bedrängt.

Künstlergasse besonders kritisch

Besonders betroffen von der Baumfällaktion ist die Künstlergasse. Dort stehen im lauschigen Garten oberhalb der schmalen Gasse alte Robinien - eine Baumsorte, der es hierzulande eigentlich zu kalt ist. Dauert der Frost über mehrere Tage an, leiden die Robinien Schaden. In Zusammenarbeit mit der Denkmalpflege und mit Landschaftsarchitekten soll nun der kunsthistorisch wertvolle Garten neu interpretiert und mit klimatisch angepassteren Sorten bestückt werden.

Die Künstlergasse wird während der Fällaktion grundsätzlich befahrbar bleiben, nur zeitweise kann es zu Absperrungen kommen.

Baumkrebs an der Zollikerstrasse

Um die fünfzig Jahre dauert ein durchschnittliches Baumleben. Gegen Ende kann wie beim Menschen Krebs dem Dasein ein Ende bereiten. So der Fall bei den über 120-jährigen Buchen an der Zollikerstrasse 117, im Park neben dem Botanischen Garten. Auch diesen stolzen Bäumen mit einer Höhe von dreissig Metern sieht man ihre Krankheit nicht an. In Zusammenarbeit mit den Baumspezialisten versucht die Universität die Buchen zu erhalten, wobei als letzte Massnahme die Fällung nicht ausgeschlossen werden kann.

Grundsätzlich werden gleichartige Bäume gepflanzt. Bei unpassenden Arten oder bei Standorten, die andere Pflanzen behindern oder wo sich die Bäume nicht genügend ausdehnen können, entwickelt die Firma Tilia Baumpflege zusammen mit dem Landschaftsarchitekten Guido Hager geeignetere Bepflanzungskonzepte. Doch etwas Geduld müssen Baumfreunde schon haben: Bis aus den Jungbäumen einigermassen stattliche Exemplare geworden sind, dauert es gut und gerne zehn bis zwanzig Jahre.