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Personalvorsorge des Kantons Zürich

«Geschlossen auftreten»

Rund 5000 Mitarbeitende der UZH sind bei der Personalvorsorge des Kantons Zürich (BVK) versichert. Über den Stiftungsrat haben sie die Möglichkeit, Einfluss auf die Geschäftsleitung zu nehmen. Als einzige Vertreterin der UZH-Mitarbeitenden im Wahlkreis der Bildungsinstitutionen kandidiert Calista Fischer bei den bevorstehenden Erneuerungswahlen. Im Interview erklärt sie, welche Anliegen sie verfolgt.
Interview: David Werner

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«Jetzt bin ich auf Tempo.» Calista Fischer bei einem Forschungsflug des UZH Space Hub im Juni 2020.

 

Frau Fischer, Sie haben sich in den letzten vier Jahren als Stiftungsrätin der BVK für die Interessen der UZH-Angehörigen eingesetzt. Was motiviert Sie dazu, für eine weitere Amtszeit zu kandieren?

Calista Fischer: Die Pensionskassen-Thematik ist hochkomplex und erfordert viel Wissen. Ich habe in meiner ersten Amtszeit als Stiftungsrätin viel lernen können und müssen – meine Lernkurve verlief in den ersten zwei Jahren steil. Die echte Effektivität kommt erst mit der Erfahrung. Jetzt bin ich auf Tempo und möchte zielführend an den wichtigen Themen weiterarbeiten.

Was waren Ihre Erfahrungen als Stiftungsrätin in den letzten vier Jahren?
Um die Interessen und Bedürfnisse der Versicherten im Stiftungsrat wirkungsvoll zu vertreten, ist es matchentscheidend, dass die Vertreterinnen und -Vertreter der Arbeitsnehmenden bei wichtigen Entscheiden geschlossen abstimmen und sich intensiv vorbereitet haben. Dieses Vorgehen führte uns bei verschiedenen Geschäften zum Erfolg, unter anderem bei der moderaten Senkung des technischen Zinses per 2021. Als Arbeitnehmenden-Vertreterin fühle ich mich hier in der Pflicht und musste mich verschiedentlich dem Gegenwind stellen.

Welche Ihrer Anliegen konnten Sie erreichen, welche nicht?
Bei der Senkung des technischen Zinses per 2021 konnten wir Schlimmeres verhindern. Ursprünglich hätte man da noch tiefer gehen wollen. Es freut mich auch, dass wir dank Rückstellungen in der Lage sind, diese Änderungen für die Versicherten finanziell vollständig aufzufangen.

Zwei Drittel der BVK-Versicherten sind Frauen. Entsprechend wichtig ist es mir, dass ihre und auch neue gesellschaftliche Lebensrealitäten besser abgebildet werden. Hier haben wir die Situation für die Versicherten verbessert. Mit der Wahl zwischen zwei Umwandlungssätzen kann man jetzt die Höhe der Rente beeinflussen, je nachdem, ob man einen Partner oder eine Partnerin absichern will.

Mehr Schutz gibt es auch für Arbeitnehmende ab 58, falls sie arbeitslos werden. Die BVK gibt den Arbeitgebern neu die Möglichkeit, ihre Mitarbeitenden besser zu versichern. Davon profitieren in erster Linie auch Teilzeitarbeitende und Mitarbeitende mit tiefen Löhnen. Für mich sind das erste Schritte in die richtige Richtung für mehr Fairness. Diese Themen möchte ich weiterverfolgen.

Wieviel Einfluss haben Stiftungsräte bei der BVK?
Der Stiftungsrat ist das oberste Organ der BVK, er bestimmt die Strategie und trägt die Verantwortung für die Entscheide. Wieviel Einfluss ein einzelnes Stiftungsratsmitglied effektiv hat, hängt davon ab, wie stark sich jemand einbringen und engagieren will und kann. Voraussetzung dazu sind Kompetenz und Erfahrung. Das Amt als Stiftungsrätin bei der BVK sehe ich in meinem derzeitigen Leben als eine zentrale Aufgabe.

Welche Themen werden die BVK in naher Zukunft besonders beschäftigen?
Neben den Dauerthemen wie «Stabilität» und «Rentenverpflichtungen» sind dies aus meiner Sicht die wirtschaftlichen Auswirkungen der globalen Corona-Lockdowns und die Folgen der anhaltenden Tiefzinspolitik der Notenbanken. Bei den Anlagen wird das Thema «Nachhaltigkeit» mit Sicherheit noch weiter an Bedeutung gewinnen, auch wenn die BVK hier schon sehr viel macht. Auch «Diversity» wird meines Erachtens zunehmend in den Fokus kommen. 

Was möchten Sie in den kommenden vier Jahren für die Universitätsangehörigen erreichen?
Zentral für die Versicherten ist und bleibt, dass ihre PK-Sparkapitalien möglichst gut verzinst werden. Ich setze mich dafür ein, dass die BVK ihren gesetzlichen und finanziellen Spielraum stärker zugunsten der Versicherten ausnutzt. Die Verhältnismässigkeit zwischen Versichertenleistungen und Sicherheitsreserven zur Stabilität Kasse bleibt ein Spannungsfeld und muss laufend austariert werden. Weiter möchte ich künftig die Thematik anstossen, wie Reduktionen des Arbeitspensums bei der Übernahme von Familienbetreuungsaufgaben abgefedert werden könnten. Am Herzen liegt mir auch, dass das bisher Erreichte in der Zukunft erhalten bleibt.